HI-Virus bisher für Immunsystem und antivirale Medikamente unsichtbar
Eine Infektion mit dem
humanen Immundefizienz-Virus (HIV) galt bislang als unheilbar. Grund dafür ist, dass das Virus im Genom infizierter Zellen für lange Zeiten „schläft“ und dadurch sowohl für das Immunsystem als auch für
antivirale Medikamenten unsichtbar und unerreichbar wird. Der „Düsseldorf-Patient“, ein heute 53 Jahre alter Mann, ist der weltweit nunmehr dritte Mensch, der durch eine Stammzelltransplantation vom
HI-Virus vollständig geheilt werden konnte.
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Mutation im Gen für den HIV-1-Co-Rezeptor CCR5 macht es den meisten HI-Viren unmöglich, in menschliche Zellen einzudringen
Der am Universitätsklinikum Düsseldorf aufgrund seiner
HIV-Infektion behandelte Patient hatte wegen einer
Blutkrebserkrankung eine Stammzelltransplantation erhalten. Wie in den Fällen der ersten beiden „Berlin“- und „London“-genannten Patient:innen erhielt der „Düsseldorf-Patient“ Stammzellen von einem gesunden Spender, in dessen Genom eine Mutation im Gen für den
HIV-1-Co-Rezeptor CCR5 vorliegt. Diese Mutation macht es den meisten HI-Viren unmöglich, in menschliche
CD4+ T-Lymphozyten – ihre wichtigsten Zielzellen – einzudringen.
Nach Stammzellentransplantation kein vermehrungsfähiges Virus, Antikörper oder reaktive Immunzellen gegen HIV
Im Anschluss an die
Transplantation wurde der Patient über fast 10 Jahre hinweg sorgfältig
virologisch und immunologisch überwacht. Dabei analysierten die Forschenden Blut und Gewebeproben des Patienten mit verschiedensten sensitiven Techniken, um sowohl den Verlauf der Immunantworten gegen
HIV als auch die weitere Präsenz oder gar eine Vermehrung des Virus engmaschig zu überwachen und aufzuspüren. Bereits kurz nach Transplantation und über den Verlauf der Studienjahre hinweg wurde dabei weder
vermehrungsfähiges Virus noch
Antikörper oder reaktive Immunzellen gegen HIV detektiert. Vor mittlerweile mehr als 4 Jahren wurde dann auch die antivirale
Therapie gegen HIV abgesetzt. 10 Jahre nach Transplantation und mehr als 4 Jahre nach Beendigung der Anti-HIV-Therapie konnte der „Düsseldorf-Patient“ von dem internationalen Forschungskonsortium als geheilt erklärt werden.
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Erschienen am 24.01.2022 • Wie der Umgang mit einer HIV-Erkrankung mit zunehmendem Alter für Betroffene und Pflege gelingt, erfahren Sie hier.
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Ergebnisse der Stammzelltransplantation wichtig für die weitere Erforschung einer Heilung von HIV
„Dieser Fall der Heilung einer chronischen HIV-Infektion durch Stammzelltransplantation zeigt, dass HIV grundsätzlich geheilt werden kann,“ sagt Prof. Julian Schulze zur Wiesch, DZIF-Wissenschaftler am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und einer der Studienleiter. „Die Ergebnisse dieser Studie sind insbesondere auch für die weitere Erforschung einer Heilung von HIV für die große Mehrheit der Betroffenen, für die eine Stammzelltransplantation nicht in Frage kommt, enorm wichtig.“