Montag, 23. Dezember 2024
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Medizin

Höhere Impfquoten bei Erwachsenen: Wie könnte es gehen?

Höhere Impfquoten bei Erwachsenen: Wie könnte es gehen?
© Alexander Raths - stock.adobe.com
Noch nie wurde so viel geimpft, wie während der COVID-19-Pandemie – die Impfquote für die Grundimmunisierung liegt für die ab 60-Jährigen bei über 90% (1). Im Vergleich dazu schneiden andere, ebenso von der STIKO empfohlene Impfungen, wie Pertussis oder Herpes zoster, deutlich schlechter ab (2). Wie lässt sich das ändern? Und wer sollte eigentlich über die Impfung aufklären bzw. sie durchführen – Fachärzt:innen oder Hausärzt:innen? Darüber diskutierten Expert:innen auf dem 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und hatten dabei besonders die Gruppe vulnerabler Patient:innen im Blick, die eine immunmodulatorische oder immunsuppressive Therapie erhalten.
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Impfaufklärung ist gemeinsame Aufgabe von Fachärzt:innen und Hausärzt:innen

Schon die Aufklärung über die von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen gegen Influenza, Pneumokokken, Herpes zoster, COVID-19 und Pertussis sollten von allen Fach:ärztinnen und Haus:ärztinnen gemeinsam übernommen werden, forderte Prof. Clara Lehmann, Fachärztin für Innere Medizin, Infektiologie und Reisemedizin, Uniklinik Köln. „Es ist Patient:innen mit einer Tumorerkrankung leicht erklärbar, dass sie aufgrund einer erforderlichen immunsuppressiven Behandlung anfällig sind für Infektionen. Dann sollte es selbstverständlich sein, sich gegen impfpräventable Infektionen schützen zu lassen“, betonte Prof. Gerlinde Egerer, Universitätsklinikum Heidelberg und Krankenhaus St. Vincentius. Dass Impfen ein integraler Bestandteil der Betreuung von Patient:innen mit Immuntherapie ist, bekräftigte auch Dr. Mirko Steinmüller, hausärztlicher Internist und Rheumatolge, Ehringshausen. „Wir benötigen ein besseres Wissen über das standardisierte Vorgehen bei Impfungen“, erklärte Frühwein. Gerade bei Patient:innen unter einer immunmodulatorischen oder immunsuppressiven Therapie gehe es nur um Totimpfstoffe. Daher sei die Angst, diese Patient:innen zu impfen, vollkommen unbegründet.

Gute Kommunikation ist bei Impfaufklärung entscheidend

„Aus meiner Sicht trägt die Verantwortung für die Impfung derjenige, der das immunsuppressive Medikament zum ersten Mal verschreibt und den Patienten/die Patientin darauf einstellt“, erklärte der Allgemeinmediziner Dr. Markus Frühwein, München. Wobei „Verantwortung“ lediglich bedeute, dafür Sorge zu tragen, dass die Impfung durchgeführt wird, nicht unbedingt, dass Fachärzt:innen selbst impfen. Diese Ansicht bekräftigte Prof. Mathias Mäurer, Neurologe am Klinikum Würzburg Mitte, und ergänzte: „ Angesichts der immer komplexeren Immuntherapien muss man die Kommunikation mit den Mitbehandlern suchen und diese unterstützen.“ Welche Informationen für Hausärzt:innen nützlich sind, verdeutlichte Frühwein: „Ideal wäre, wenn die Patient:innen vollständig über die anstehende Impfung aufgeklärt wurden, einen Zettel mit dem bereits besprochenen Impfschema dabei haben, und ich mich nur noch um die Umsetzung der Impfung kümmern muss.“

Quelle: Podiumsdiskussion: „Impfen Interdisziplinär“, 30.04.2022; Veranstalter: GSK

Literatur:

(1) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1258043/umfrage/impfquote-gegen-das-coronavirus-in-deutschland-nach-altersgruppe/ am 03.05.2022
(2) Epidemiologisches Bulletin 2022/50


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