Donnerstag, 21. November 2024
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Medizin

Therapieresistente Depressionen: Kombinationstherapie aus Ketamin und Psychotherapie

Therapieresistente Depressionen: Kombinationstherapie aus Ketamin und Psychotherapie
© Stanislaw Mikulski – stock.adobe.com
Das seit Ende 2023 in Deutschland auch zur ambulanten Behandlung von Depressionen zugelassene Ketamin bietet neue Möglichkeiten für die Therapie. In einer Studie, die vom Universitätsklinikum Jena initiiert wurde, soll die Ketaminbehandlung nun in Kombination mit einer begleitenden Psychotherapie getestet werden.
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Jeder 10. Deutsche ist von einer Depression betroffen

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Depressionen die Erkrankung, die weltweit die größte Krankheitslast darstellt; in Deutschland war 2023 etwa ein Zehntel der Erwachsenen davon betroffen. Damit sind Deutsche weitaus häufiger depressiv als im europäischen Vergleich, junge Erwachsene sogar doppelt so häufig. Darüber hinaus zeigen aktuelle Krankenkassendaten einen deutlichen Anstieg der ärztlichen Diagnosen, das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht in seiner letzten Erhebung sogar eine Verdopplung der depressiven Symptomatik auf 20% der Befragten in den letzten 4 Jahren.

Über die Hälfte der Patient:innen spricht nicht auf die Behandlungen an

Für die Behandlung einer Depression stehen Medikamente, Antidepressiva, und Psychotherapien zur Verfügung. „Eine besondere Herausforderung stellen dabei die Patient:innen dar, die nach einem ersten medikamentösen Behandlungsversuch und auch durch ein zweites alternatives Antidepressivum keine Besserung erfahren“, so Prof. Dr. Martin Walter, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Jena. „Das ist leider bei über der Hälfte der Fall.“
 
 

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Ketamin ist seit 2023 auch zur Behandlung von Depressionen zugelassen

Neue Behandlungsansätze für diese therapieresistenten Depressionen bieten jetzt Hoffnung für Betroffene: Eine Kombinationstherapie aus einem neuen Antidepressivum und Psychotherapie gibt Aussicht auf eine schnelle und anhaltende Besserung. Ursprünglich als Schmerz- und Narkosemittel im Einsatz, ist Ketamin seit Ende 2023 in Deutschland auch zur ambulanten Behandlung von Depressionen zugelassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antidepressiva, deren Wirkung erst nach Wochen eintritt, wirkt Ketamin bereits nach einigen Stunden. Um die Wirkung aufrechtzuerhalten, muss es derzeit allerdings noch dauerhaft in einem Abstand von einigen Tagen verabreicht werden.

Klinische Studie zur Kombination aus Ketamin und Psychotherapie

„Wir wollen daher untersuchen, wie die Ketaminbehandlung zusammen mit einer begleitenden Psychotherapie wirkt,“ so Walter. Am Universitätsklinikum Jena startet er jetzt im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit die weltweit erste klinische Studie zu diesem Thema. Dabei setzen die Forschenden eine Form der Psychotherapie ein, die speziell zur Behandlung chronischer Depressionen entwickelt wurde (CBASP: Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy). Insgesamt 60 Patient:innen sollen in den nächsten 2 Jahren an mehreren Standorten des Zentrums daran teilnehmen. In der Studie verfolgt die medikamentös unterstützte (augmentierte) Psychotherapie dabei 2 Ziele: Zum einen sollen die Medikamente den oft schwer beeinträchtigten Patient:innen den schnelleren Einstieg in die Psychotherapie ermöglichen. Zum anderen wird durch eine erfolgreiche Psychotherapie die langfristige Genesung auch ohne zusätzliche Medikamente angestrebt, da der antidepressive Effekt sonst nach dauerhaftem Absetzen des Ketamins häufig wieder verschwindet. „Mit unserer Studie wollen wir herausfinden, ob Patientinnen und Patienten mit schweren Depressionen wirklich am besten von der Kombinationstherapie mit Ketamin profitieren können und wie die Kombination noch verbessert werden kann“, so Martin Walter.

Weitere Informationen zur CBASP+Ketamin Studie
Kontakt:
Prof. Dr. Martin Walter
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
E-Mail: psychiatrie@med.uni-jena.de
Tel.: +49 3641 9390101

Quelle: Universitätsklinikum Jena


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