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Medizin

Hochkalorienhaltiges Essen und Sitzen als Ursache für Gewichtszunahmen

Laut Duden bedeutet Zivilisation die Gesamtheit der durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt geschaffenen und verbesserten sozialen und materiellen Lebensbedingungen. Doch diese verbesserten Lebensbedingungen in den westlichen Industrienationen führen oftmals zu gesundheitsschädlichem Verhalten im Alltag. Der Konsum von zuckerhaltigen Getränken und des ständig verfügbaren hochkalorischen Essens, das oftmals nur wenige Nährstoffe beinhaltet, sowie ein meist sitzender Lebensstil sind die Hauptursachen für eine Gewichtszunahme.

Metabolisches Syndrom kann zur NAFLD führen

Die Folgen sind die Zivilisationskrankheiten, zu denen unter anderem das Metabolische Syndrom zählt. Immer mehr Menschen - und auch zunehmend jüngere Leute - sind vom Metabolischen Syndrom und dem damit verbundenen erhöhten Risiko für eine Krebserkrankung betroffen. Diese Entwicklung wird von vielen Expert:innen als besorgniserregend eingestuft, das bestätigt auch Prof. Dr. Elke Roeb, Leiterin des Schwerpunktes Gastroenterologie am UKGM in Gießen und Vorsitzende des Kuratoriums der Deutschen Leberstiftung: „Das Metabolische Syndrom ist die Sammelbezeichnung für verschiedene Erkrankungen, die aufgrund von Veränderungen im Stoffwechselprozess vor allem mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind. Hierzu zählen Übergewicht, Adipositas, Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung sowie Bluthochdruck. Dies kann zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) führen. In Deutschland leidet bereits fast jeder 3. an einer NAFLD. Auch bei Kindern und Jugendlichen stoßen Ärzt:innen immer häufiger auf eine Fettleber. In vielen Fällen entsteht aus einer nicht-alkoholische Fettleber eine entzündete Fettleber (Fettleberhepatitis), auf deren Basis sich Leberzirrhose und Leberzellkrebs bilden können."
 
 

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Grundkenntnisse für Ernährungsumstellungen fehlen häufig in der Bevölkerung

Bislang gibt es keine zugelassenen Medikamente für nicht-alkoholische Fettleberhepatitis. Die aktuelle Therapie zielt daher in erster Linie auf eine Lebensstil-Veränderung mit mehr Bewegung und einer Ernährungsumstellung ab. Doch wie so häufig im Leben gibt es hierbei eine sehr große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis: Oft fehlen Menschen, die sich gesund ernähren wollen, die entscheidenden Grundkenntnisse über Ernährung und Stoffwechsel sowie Praxiserfahrung in den Bereichen Lebensmittel und Zubereitung.

„Das große Kochbuch für die Leber“ bietet Informationen und Hilfestellungen für eine Ernährungsumstellung

Aus diesem Grund hat die Deutsche Leberstiftung „Das große Kochbuch für die Leber“ herausgegeben. „Lebererkrankungen können durch entsprechende Ernährung positiv beeinflusst werden. Für die  Betroffenen ist daher eine gesunde und an die Situation angepasste Ernährung enorm wichtig. Diese kann den Gesundheitszustand der Betroffenen entscheidend verbessern, bei den Fettlebererkrankungen sogar zur Heilung beitragen. Das Kochbuch richtet sich an alle, die sich für eine lebergesunde Ernährung interessieren. Insbesondere Menschen mit Fettleber(erkrankung) oder Leberzirrhose, mit den Speicherkrankheiten Hämochromatose und Morbus Wilson oder nach einer Lebertransplantation finden wichtige Informationen und zahlreiche Rezepte für eine bedarfsgerechte Ernährung. Entstanden ist es in der Zusammenarbeit eines  interdisziplinären Teams, dem unter anderem Diätassistent:innen, Ernährungsfachkräfte und Ärzt:innen angehörten“, erklärt Prof. Elke Roeb und berichtet aus dem Klinikalltag: „Wir erleben es immer wieder, dass die Patient:innen zwar wissen, dass sie ihre Ernährung umstellen müssen und dazu grundsätzlich auch bereit sind, ihnen dafür aber Informationen und konkrete, praktische Hilfestellungen fehlen. Die im Kochbuch enthaltenen Erläuterungen der Ernährungsregeln und der verschiedenen Lebererkrankungen sind wichtig für das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Lebererkrankung. Wir schließen damit eine Lücke in der Patient:innenversorgung und tragen mit diesem Kochbuch dazu bei, dass es bestenfalls gar nicht erst zu einer behandlungsbedürftigen Lebererkrankung kommt."

Gesunde Ernährung hat auch positive Effekte auf die Gehirngesundheit

Dass eine gesunde Ernährung zusätzlich auch positive Effekte auf die Gehirngesundheit oder Alterung des Gehirns hat, belegen aktuelle Studien. Verglichen mit Normalgewichtigen haben stark übergewichtige Menschen im mittleren Lebensalter ein höheres Risiko im späteren Leben einen Schlaganfall zu erleiden oder an Demenz zu erkranken. Mit gesunder Ernährung bleibt der Mensch auch in höheren Lebensjahren smarter, fitter und lebergesünder.Quelle:

Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH (UKGM)