Hormonelle Verhütung wird zunehmend kritisch gesehen
Eine ablehnende Haltung hormoneller Verhütung nimmt in der gesamten sexuell aktiven Bevölkerung zu: 61% der Frauen und Männer stimmen der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ hat – im Jahr 2018 stimmten lediglich 48% dem zu. 15% der verhütenden Frauen begründen die Wahl ihres Verhütungsmittels mit einer generellen Ablehnung der
Pille oder hormoneller Verhütung. Vor 12 Jahren gab dies lediglich 1% der Frauen an. Insbesondere jüngere Befragte sind Hormonen gegenüber kritisch eingestellt. So ist der
Rückgang der Nutzung der Pille bei 18- bis 29-Jährigen besonders ausgeprägt. Bei ihnen ist der Anteil der Pillennutzenden innerhalb von 12 Jahren von 72 auf 46% gesunken. Zugleich verwenden mit 18% inzwischen deutlich mehr junge Erwachsene eine Spirale als mit 3% im Jahr 2011.
Gute Verträglichkeit und Zuverlässigkeit der Verhütungsmethode besonders wichtig
Bei den sexuell aktiven Erwachsenen sind für 39% Zuverlässigkeit und für 30% einfache Anwendung wichtige Kriterien bei der Wahl der Verhütungsmethode. Für 25% aller Befragten zählt eine gute Verträglichkeit mittlerweile zu den wichtigsten Faktoren bei der Wahl der Verhütungsmethode. Der Anteil der Befragten, die verhüten, ist mit insgesamt 70% im Jahr 2023 nahezu unverändert zu 71% im Jahr 2018. Mit steigendem Alter und höherer Wahrscheinlichkeit eines Kinderwunschs ändert sich die Verhütung. Die Kosten eines Verhütungsmittels spielen für 19% aller Frauen und Männer eine wichtige Rolle. Dies bestätigen 30% der Frauen, 34% der jüngsten Befragten und 39% mit geringem verfügbarem Einkommen.
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Befragte fühlen sich gut informiert
Was den persönlichen Kenntnisstand betrifft, so halten sich mit 94% fast alle der 18- bis 49-jährigen Befragten für „sehr gut“ oder „gut“ über das von ihnen verwendete Verhütungsmittel informiert. Für 73% der Frauen ist die gynäkologische Beratung die mit Abstand wichtigste Informationsquelle für ihre angewendete Verhütungsmethode. Immer mehr Menschen informieren sich im Internet zum genutzten Verhütungsmittel. 2018 zählten Internetseiten für 40% der Männer und für 29% der Frauen zu den wichtigsten Informationsquellen; heute geben dies 49% der Männer und 47% der Frauen an. Erstmals sind Internetseiten für Männer die meistgenannte Informationsquelle überhaupt.
Über die Studie
Für die repräsentative Wiederholungsbefragung „Verhütungsverhalten Erwachsener 2023“ wurden von August bis September 2023 telefonisch 1.001 sexuell aktive Erwachsene im Alter von 18 bis 49 Jahren befragt.
Erste Studienergebnisse stehen zum Download unter:
www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/sexualaufklaerungverhuetung/