Freitag, 10. Januar 2025
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Medizin

Lungentransplantation: Extrakorporale Photopherese verbessert die Abstoßungsrate

Lungentransplantation: Extrakorporale Photopherese verbessert die Abstoßungsrate
© Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com
Forschende des Wiener Lungentransplantprogramms haben in einer Studie den Einsatz der extrakorporalen Photopherese (ECP) bei Lungentransplantationen untersucht. Dabei konnten Sie nachweisen, dass die auf UV-Licht basierende Zell-Therapie zu einer signifikanten Verringerung der Anzahl und des Schweregrades der Abstoßungsepisoden führt (1).

ECP in der Prävention von Abstoßungsreaktionen nach Lungentransplantationen

Die ECP wurde ursprünglich zur Behandlung von Hautkrebs (T-Zell-Lymphomen) entwickelt und wird seit Anfang der 90er-Jahre auch zur Behandlung der chronischen Abstoßung nach einer Lungentransplantation eingesetzt wird. Mit der aktuellen Studie, sollte geprüft werden, inwieweit ECP bei der Prävention, zusätzlich zu einem Standard-Immunsuppressionsschema, bei Abstoßungsreaktionen nach Lungentransplantationen helfen kann. Ziel dabei war es, akute Abstoßungsepisoden zu verhindern und das Risiko einer frühen chronischen Abstoßung zu verringern.

Abstoßungsrate nach Lungentransplantationen bei 10-50%

Das bisherige Standardverfahren nach einer Lungentransplantation sieht vor, dass Patient:innen eine Dreifach-Immunsuppression, manchmal in Kombination mit einer Induktionstherapie, erhalten. Obwohl dieses Verfahren bei anderen Transplantationen gut funktioniert, liegt die akute Abstoßungsrate bei Lungentransplantationen bei 10-50% im ersten Jahr. Die Behandlung dieser Abstoßung ist zumeist mit hochdosierten Kortisonbehandlungen („Puls“-Therapie) oder dem Einsatz spezieller Antikörper verbunden, was ernste Nebenwirkungen mit sich bringt und das Risiko einer chronischen Abstoßung erhöht.

Verringerung der Anzahl und Schwere akuter Abstoßungsepisoden

In der Studie konnten die Forschenden nun zeigen, dass der Einsatz von ECP zu einer statistisch signifikanten Verringerung der Anzahl und des Schweregrades der akuten Abstoßungsepisode führt. Die ECP besteht dabei aus 3 aufeinander aufbauenden Schritten: Zunächst wird den Patient:innen Blut entnommen und der Leukozytenfilm (Buffy-Coat) vom Vollblut getrennt (Leukapherese). Die Zellen werden anschließend 8-Methoxypsoralen (8-MOP) ausgesetzt und mit UVA-Licht bestrahlt. 8-MOP ist ein biologisch inerter Stoff, der keine Wechselwirkungen mit dem menschlichen Gewebe aufweist, jedoch durch die Lichtaktivierung irreversibel an beide Stränge der DNA bindet, wodurch es bei den behandelten Lymphozyten zur Apoptose kommt. Im letzten Schritt wird der Leukozytenfilm den Patient:innen wieder injiziert, wodurch die bestrahlten Zellen dem Immunsystem präsentiert werden, was neben den direkten zytotoxischen Effekten an den bestrahlten Zellen eine Immunmodulation des nicht-bestrahlten Immunsystems bewirkt.

ECP senkt das Risiko für chronische Abstoßungen und Infektionen

„Obwohl die klinischen Erfahrungen in verschiedenen Transplantationsumgebungen vielversprechende Ergebnisse gezeigt haben, stammen viele der Daten aus Studien an einem einzigen Zentrum, bei denen es oft an einer geeigneten Kontrollgruppe fehlte und die ECP nur bei ausgewählten Patient:innen eingesetzt wurde. Unsere Studie bezieht all das mit ein und konnte zeigen, dass der Einsatz von ECP das Risiko für chronische Abstoßungen und Infektionen senkt“, betont Peter Jaksch, internistischer Leiter des Wiener Lungentransplantprogramms. Weitere Vorteile der ECP sind die verringerte Anzahl der Krankenhausaufenthalte sowie die minimalinvasive Behandlung ohne toxische Wirkungen, wodurch es sich um eine sichere Behandlung handelt, die im Allgemeinen gut vertragen wird.
 
 

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Quelle: Medizinische Universität Wien

Literatur:

(1) Benazzo A. et al. (2024) Extracorporeal Photopheresis for the prevention of rejection after lung transplantation - a prospective randomized controlled trial, European Respiratory Journal, DOI: 10.1183/13993003.00733-2024.



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