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Hämophilie A: Immunreaktionen gegen Faktor VIII werden von der Mikro-Umgebung beeinflusst

Hämophilie A: Immunreaktionen gegen Faktor VIII werden von der Mikro-Umgebung beeinflusst
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Immunreaktionen gegen Faktor VIII, der zur Behandlung der Hämophilie A (Bluterkrankheit) eingesetzt wird, werden von der Mikro-Umgebung spezieller Zellen beeinflusst (1). Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie welche in einer Kooperation des Institute Krems Bioanalytics der IMC Fachhochschule Krems und dem internationalen pharmazeutischen Unternehmen Takeda entstand, die aktuell im Journal Frontiers in Immunology erschienen ist. Darin wurde im Zellkultur-Modell untersucht, ob verschiedene experimentelle Bedingungen die Aufnahme von Faktor VIII in diese speziellen Zellen des Immunsystems und die darauffolgende Immunreaktion beeinflussen. Die so gewonnenen Daten dienen als wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung zukünftiger Therapien, um unerwünschte Immunantworten als Nebenwirkung der Behandlung zu minimieren oder zu beseitigen.
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Neutralisierende Immunreaktion macht FVIII-Ersatz-Therapie unwirksam

Hämophilie A ist eine angeborene Blutgerinnungsstörung, die durch Fehlen oder Mangel an aktivem Faktor VIII (FVIII) im Blut verursacht wird. Die Patient:innen werden daher mit einer FVIII-Ersatz-Therapie behandelt. Eine Hauptkomplikation dieser Therapie ist, dass in deren Verlauf etwa 30% der Behandelten eine neutralisierende Immunreaktion entwickeln, die den verabreichten FVIII unwirksam macht. Warum bei manchen Menschen eine solche Komplikation auftritt während andere davon verschont bleiben, ist bisher nicht klar – und an genau dieser Fragestellung setzte die Forschungsgruppe von Takeda und der IMC FH Krems unter der Leitung von Dr. Christian Lubich an.

Mikro-Umgebung bei der FVIII-Aufnahme verursacht unerwünschte Immunantworten

„Das experimentelle Design unsere Zellkultur-Studie“, so Dr. Lubich, „zielte darauf ab, sich die Reaktion von verschiedenen Immunzellen im Rahmen der FVIII-Gabe näher anzuschauen und dadurch einen besseren Einblick in die zugrunde liegenden Vorgänge zu bekommen.“ Und tatsächlich deuten die Daten der Studie auf einen entscheidenden Zusammenhang zwischen der spezifischen Mikro-Umgebung während der FVIII-Aufnahme durch Antigenpräsentierende Zellen (APCs) und den von diesen Zellen auf ihrer Zelloberfläche präsentierten FVIII-Proteinen (Antigenen) hin. Je nach Mikro-Umgebung ist die Zusammensetzung dieser Oberflächenproteine unterschiedlich und beeinflusst damit auch die Spezifität der anschließend aktivierten CD4+T-Zellen, was in weiterer Folge zum Teil zur unerwünscht-neutralisierenden Immunantwort führt.
 
 

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Neue Technologie der Immunopetidomik hilft bei der Untersuchung von APC-Oberflächenproteinen

Wünschenswert wäre nun eine Folgestudie am Menschen, um die Relevanz der gewonnenen Daten auch in vivo zu verifizieren. Auch dafür haben Dr. Lubich und sein Team am Institut Krems Bioanalytik bereits eine Idee, hinter der sich eine neue vielversprechende Technologie verbirgt: „Immunopetidomik ist eine zukunftsweisende Methode, mit der wir mit Hilfe der Massenspektrometrie die Zusammensetzung und Dynamik von Proteinen, die von Antigenpräsentierende Zellen präsentiert werden, untersuchen können.

Immunopetidomik kann helfen Nebenwirkungen des Immunsystems besser zu verstehen

Mit dieser Methode können zum Beispiel Peptide eines Krankheitserregers, einer Tumorzelle oder wie in diesem Fall eines Biotherapeutikums bestimmt werden, die eine Immunantwort auslösen. Diese Plattform wird daher nicht nur helfen, unerwünschte Nebenwirkungen des Immunsystems auf Biotherapeutika besser zu verstehen, sondern ermöglicht auch die Identifizierung von wichtigen Antigenen für die Entwicklung von Immuntherapien.“

Quelle: IMC Fachhochschule Krems

Literatur:

(1) Modulating the microenvironment during FVIII uptake influences the nature of FVIII-peptides presented by antigen-presenting cells. Lubich C. et. al.,  Frontiers in Immunology, DOI: 10.3389/fimmu.2022.975680


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