Dienstag, 16. Juli 2024
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Medizin

Pathoblocker: zukünftige Alternative zu Antibiotika?

Pathoblocker: zukünftige Alternative zu Antibiotika?
Streptococcus pneumoniae © Jezper – stock.adobe.com
Forschenden der Freien Universität Berlin und der Charité Berlin ist es gelungen, Schutzstoffe gegen die häufigsten Erreger von Lungenentzündungen zu entwickeln. Diese Pathoblocker töten die Bakterien nicht wie Antibiotika ab, sondern inaktivieren die Toxine der Bakterien.

30.000 Menschen pro Jahr sterben in Deutschland an einer Lungenentzündung

Antibiotika schützen in den meisten Fällen zuverlässig gegen bakterielle Infektionen und haben seit ihrer Einführung Milliarden von Menschen das Leben gerettet. Doch dieser Schutz ist durch die Aggressivität und die Bildung von Resistenzen gegen klassische Antibiotika bedroht. So stirbt in Deutschland aktuell etwa jeder oder jede 7. Patient:in, der oder die mit einer bakteriellen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wird. Das sind mehr als 30.000 Menschen pro Jahr – trotz des Einsatzes von Antibiotika.

Antibiotika schützen nicht gegen Bakterientoxine

Ursache dieser Todesfälle sind Toxine, die von den Bakterien freigesetzt werden und die körpereigenen Zellen der Erkrankten zerstören. Antibiotika hemmen das Wachstum von Mikroorganismen oder töten diese ab. Gegen die Bakterietoxine schützen sie allerdings nicht. Eine in „Nature Communications“ erschienene Studie macht nun Hoffnung auf neue Behandlungsmöglichkeiten.
 
 

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© analysis121980 – stock.adobe.com

Pathoblocker können Bakterientoxine inhibieren

In der Arbeit, die kürzlich in „Nature Communications" publiziert wurde (1), konnte belegt werden, dass Pathoblocker die Bakterientoxine so verändern, dass diese ihre aggressive Toxizität verlieren. Die Forschenden identifizierten drei Moleküle (PB-1, PB-2, PB-3), die das Toxin Pneumolysin inhibieren können. Pneumolysin wird von dem gram-positiven Bakterium Streptococcus pneumoniae gebildet, welches eine Hauptursache für bakterielle Lungenentzündungen ist. Die Freisetzung von Pneumolysin während einer Infektion führt zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems und zum Zelltod.

Möglicher klinischer Einsatz wird untersucht

Gegenwärtig untersuchen die Forschenden, ob sich die Pathoblocker auch für einen zukünftigen klinischen Einsatz eignen. Dabei werden die verwendeten Moleküle so verändert, dass ihre Wirkung im menschlichen Körper optimiert wird.

Quelle: Freie Universität Berlin

Literatur:

(1) U.B.A. Aziz et al.Targeted small molecule inhibitors blocking the cytolytic effects of pneumolysin and homologous toxins, Nature Communications 2024, abrufbar unter: https://www.nature.com/articles/s41467-024-47741-3, letzter Zugriff: 17.05.2024.



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