30.000 Menschen pro Jahr sterben in Deutschland an einer Lungenentzündung
Antibiotika schützen in den meisten Fällen zuverlässig gegen bakterielle Infektionen und haben seit ihrer Einführung Milliarden von Menschen das Leben gerettet. Doch dieser Schutz ist durch die Aggressivität und die Bildung von
Resistenzen gegen klassische Antibiotika bedroht. So stirbt in Deutschland aktuell etwa jeder oder jede 7. Patient:in, der oder die mit einer
bakteriellen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wird. Das sind mehr als 30.000 Menschen pro Jahr – trotz des Einsatzes von Antibiotika.
Antibiotika schützen nicht gegen Bakterientoxine
Ursache dieser Todesfälle sind Toxine, die von den Bakterien freigesetzt werden und die körpereigenen Zellen der Erkrankten zerstören. Antibiotika hemmen das Wachstum von Mikroorganismen oder töten diese ab. Gegen die Bakterietoxine schützen sie allerdings nicht. Eine in „Nature Communications“ erschienene Studie macht nun Hoffnung auf neue Behandlungsmöglichkeiten.
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Pathoblocker können Bakterientoxine inhibieren
In der Arbeit, die kürzlich in „Nature Communications" publiziert wurde (1), konnte belegt werden, dass Pathoblocker die Bakterientoxine so verändern, dass diese ihre aggressive Toxizität verlieren. Die Forschenden identifizierten drei Moleküle (PB-1, PB-2, PB-3), die das Toxin Pneumolysin inhibieren können. Pneumolysin wird von dem gram-positiven Bakterium
Streptococcus pneumoniae gebildet, welches eine Hauptursache für bakterielle Lungenentzündungen ist. Die Freisetzung von Pneumolysin während einer Infektion führt zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems und zum Zelltod.
Möglicher klinischer Einsatz wird untersucht
Gegenwärtig untersuchen die Forschenden, ob sich die Pathoblocker auch für einen zukünftigen klinischen Einsatz eignen. Dabei werden die verwendeten Moleküle so verändert, dass ihre Wirkung im menschlichen Körper optimiert wird.
(1) U.B.A. Aziz et al.Targeted small molecule inhibitors blocking the cytolytic effects of pneumolysin and homologous toxins, Nature Communications 2024, abrufbar unter: https://www.nature.com/articles/s41467-024-47741-3, letzter Zugriff: 17.05.2024.