Die Folgen eines Schlaganfalls werden durch die Schnelligkeit der medizinischen Hilfe und das betroffene Areal im Gehirn bestimmt
Die
häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall sind ein Hirninfarkt, eine Hirnembolie oder eine Hirnblutung, durch die die Durchblutung des Gehirns plötzlich gestört wird. Zellen werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und können absterben. Neben der Schnelligkeit der medizinischen Hilfe ist die Ausprägung der Beeinträchtigungen auch davon abhängig, in welchem betroffenen Hirnareal bzw. in welchen -arealen es zu einer Durchblutungsstörung kommt. Ist beispielsweise in der rechten Hirnregion der Bereich für die motorische Kontrolle betroffen, so kann es zu Lähmungserscheinungen bzw. Funktionsstörungen des linken Beins und/oder Arms kommen. Bei Schädigung weiterer Hirnareale sind Gleichgewichts- und Orientierungsstörungen sowie Sensibilitätsstörungen häufige Folgen.
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Nach einem Schlaganfall muss die Physiotherapie so schnell wie möglich begonnen werden
Wichtig ist, dass Physiotherapie möglichst früh, also bereits in der Klinik, einsetzt und nach dem Krankenhausaufenthalt ohne Unterbrechung ambulant fortgeführt wird.
Die Behandlung von Patient:innen, die nach einem Schlaganfall ins heimische Umfeld zurückkehren, geschieht immer im Team. Behandelnde Hausärzt:innen, Neurolog:innen oder Internist:innen stellen die notwendigen Heilmittelverordnungen aus. Je nach individuellem Krankheitsbild können neben der Physiotherapie auch Ergotherapie oder Logopädie verordnet werden.
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Physiotherapeut:innen machen sich zunächst einen Überblick über die aktuellen Einschränkungen des Betroffenen
Besuchen Schlaganfall-Patient:innen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus das erste Mal niedergelassene Physiotherapeut:innen, verschaffen sich diese in der Eingangsuntersuchung und einem Gespräch einen umfassenden Überblick über die aktuellen Einschränkungen (und auch die individuell wahrgenommenen Einschränkungen) des/der Patient:in. Im Mittelpunkt steht, welche körperlichen Fähigkeiten in Bezug auf die Bewältigung des Alltags und die Teilhabe am sozialen Leben benötigt werden. Ist beispielsweise die Gehfähigkeit beeinträchtigt, so prüft der/die Physiotherapeut:in die dafür notwendigen Faktoren wie Kraft, Ausdauer und Koordination. Weitere wichtige Fragen, die ebenfalls zur Therapie gehören, sind: In welcher Weise sind die Selbstständigkeit und Aktivität betroffen? Welche Einschränkungen bestehen im sozialen Leben?
Schlaganfall-Patient:innen werden üblicherweise mit neurophysiologischen Maßnahmen behandelt
In der Regel erfolgt die physiotherapeutische Behandlung von Schlaganfall-Patient:innen mit Maßnahmen auf neurophysiologischer Grundlage. Das sind Behandlungskonzepte wie das Bobath-Konzept oder auch die „Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation“ (PNF), mit denen gestörte Bewegungsmuster neu erlernt werden sollen. Die behandelnden Therapeut:innen müssen hierfür eine entsprechende Weiterbildung absolviert haben.
Schlaganfall-Patient:innen werden immer von den Physiotherapeut:innen aktiv in die Therapie einbezogen
Die Patient:innen und ggf. auch deren Angehörige werden immer aktiv in den Behandlungsprozess einbezogen und zu den therapeutischen Möglichkeiten beraten, z.B. in der Akutphase, der Reha-Phase oder auch bei Behandlungen vor Ort zu Hause. Ganz praktisch gesehen kann die Behandlung von Schlaganfall-Patient:innenen wie folgt aussehen. Die Beispiele verdeutlichen den Therapieverlauf bei 2 häufigen Störungsbildern:
Beispiel 1: Schlaganfall-Patient:in mit Einschränkungen der Bein-Bewegung
Der/die Patient:in hat als Folge des Schlaganfalls in der rechten Gehirnhälfte Einschränkungen in der Kraft und/oder Koordination des linken Beins sowie bei der Bewegungskontrolle. Das Patientenziel ist es daher, die Funktion des betroffenen Beins zu verbessern, sodass tägliche Aktivitäten wie das Gehen innerhalb und außerhalb der Wohnung oder das Treppensteigen wieder möglich sind. Der/die Physiotherapeut:in wird daher Bewegungen wieder anbahnen sowie gemeinsam mit dem/der Patient:in Kraft- und Koordinationsübungen für beide Beine und den Rumpf erarbeiten. Daneben wird er bei Bedarf auch den Umgang mit Hilfsmitteln trainieren. Idealerweise gestaltet sich der Therapieverlauf so, dass der/die Patient:in wieder selbstständig (wenn möglicherweise auch mit Hilfsmitteln) gehen kann. Ein Eigenübungsprogramm, zusammengestellt vom/von der behandelnden Physiotherapeut:in, unterstützt den erfolgreichen Therapieverlauf.
Beispiel 2: Schlaganfall-Patient:in mit Einschränkung der Arm-Bewegung
Hat der/die Patient:in Einschränkungen in der Kraft und Koordination der linken Schulter, des linken Arms sowie in der Feinmotorik der linken Hand, möchte sich aber wieder selbstständig ankleiden können, integriert der/die Physiotherapeut:in dieses alltagsbezogene Ziel in die laufende Behandlung. Durch präzise muskuläre Aktivitäten, Eigenübungen für Kraft und Koordination des Arms und der Hand sowie Übungen für die Feinmotorik der Finger arbeiten Physiotherapeut:in, Patient:in und Angehörige problemlösend gemeinsam an der Funktion „Ankleiden".
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Physiotherapie richtet sich immer nach dem gesundheitlichen Zustand un den individuellen Bedürfnissen der Schlaganfall-Patient:innen
Bei beiden Beispielen spielt die Körperwahrnehmung und das Entdecken von Bewegungsressourcen eine große Rolle, auch, um das Potenzial des/der Patient:in auszuschöpfen. „Die Therapie richtet sich immer nach dem gesundheitlichen Zustand sowie den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten des/der Patient:in und hat zum Ziel, dass der/die Patient:in mit der größtmöglichen Lebensqualität so gut wie möglich wieder am Leben teilnehmen kann“, betont Ute Repschläger.