DiGA sinCephalea gibt Ernährungsempfehlungen zur Migräne-Prophylaxe
Bei der DiGA werden die Patient:innen über eine 12-wöchige Interventionsphase schrittweise an die Umsetzung neuer ernährungsmedizinischer Erkenntnisse aus der personalisierten Ernährung herangeführt und durch klassische konservative Maßnahmen wie individuelle Hinweise zu Lebensstiländerungen unterstützt. Die DiGA erstellt auf Basis individueller Blutzuckerreaktionen auf Nahrungsmittel und Mahlzeiten personalisierte Empfehlungen für eine niedrig-glykämische Ernährung, die in Form eines Ernährungsreports in der App zur Verfügung gestellt werden. Diese personalisierten Ernährungsempfehlungen werden in der App um Lektionen über Migräne und Ernährung sowie weitere bewährte Lebensstilregeln bei Migräne wie bspw. Stressreduktion und Schlafhygiene ergänzt. Zudem beinhaltet die App ein Kopfschmerztagebuch und regelmäßige Migränefragebögen, über die Kopfschmerzen und Migränesymptome sowie die Beeinträchtigung im Alltag festgehalten werden können (2).
Reduktion der monatlichen Migränetage mit sinCephalea
Die Studie wurde mit insgesamt 842 Patient:innen am Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, durchgeführt. Die Anzahl der monatlichen Migränetage ging nach 12 Wochen im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant stärker zurück als zu Beginn der Studie. Außerdem konnte bestätigt werden, dass die personalisierte Ernährungstherapie keine unerwünschten Nebenwirkungen hat. Die Verhaltensmodifikation stellt in den Leitlinien eine wichtige Säule bei der nicht-medikamentösen Migräneprophylaxe dar. Dabei sollte sich die Auswahl eines Migräneprophylaktikums an den individuellen Bedürfnissen der Patient:innen orientieren.
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Mehr als die Hälfte der Migräne-Patient:innen meiden den Arztbesuch
In Deutschland sind Schätzungen zufolge bis zu 9 Millionen Menschen von Migräne betroffen (3). Bedingt durch Schmerzen und weitere Einschränkungen, etwa Übelkeit und Erbrechen, sind Betroffene in der Akutphase häufig nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Trotz hohem Leidensdruck und eingeschränkter Lebensqualität
meiden mehr als die Hälfte der Betroffenen einen Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt. Mindestens 68% der Betroffenen in Europa erhalten laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WiFOR daher keine gesicherte Diagnose bzw. keine angemessene medizinische Versorgung (4).
(1) Wirksamkeit der Digitalen Gesundheitsanwendung sinCephalea in der Prophylaxe von Migränetagen bei Patienten mit episodischer Migräne über einen Zeitraum von zwölf Wochen Eine randomisierte, offene, gegen Standardbehandlung kontrollierte Studie, DRKS00024657, abrufbar unter: https://drks.de/search/de/trial/DRKS00024657, letzter Zugriff: 27.06.2024.
(2) sinCephalea im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.
(3) Ziegeler C.et al. Shortcomings and missed potentials in the management of migraine patients – experiences from a specialized tertiary care center. J Headache Pain. 2019; 20, 86.
(4) WifOR Wirtschaftsforschung. Krankheitslast und sozioökonomische Auswirkungen von Migräne in Deutschland, abrufbar unter: https://www.wifor.com/uploads/2019/02/2018_Novartis_Socioeconomic-BoD-Migraine_Projektbericht_WifOR-1-1.pdf, letzter Zugriff: 27.06.2024.