Tiefe Beinvenenthrombosen werden häufig zu spät erkannt
Tiefe
Beinvenenthrombosen (TVT) werden aufgrund diffuser Symptome häufig zu spät diagnostiziert. Die Patient:innen haben mit Folgeerkrankungen wie venöser Insuffizienz und in schweren Fällen mit Lungenembolien sowie dem postthrombotischen Syndrom zu kämpfen. Werden Thrombosen schneller erkannt und behandelt, kann das schwerwiegende Folgen und kostenintensive Therapien verhindern. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) hat mit dem System veinXam eine telemedizinische Lösung entwickelt, welche die Venenfunktion mittels miniaturisierter Sensoreinheit misst – und so das Risiko einer thrombotischen Erkrankung reduziert.
Kontinuierliche Überwachung der venösen Funktionen über den Tag
„veinXam ist eine wegweisende Lösung auf Basis der bewährten Lichtreflexionsrheographie“, erklärt Florian Kirchbuchner, Abteilungsleiter Smart Living & Biometric Technologies. „Wir ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung der venösen Funktionen über den Tag hinweg, indem wir eine kostengünstige, tragbare Sensortechnologie mit einer Smartphone-App verbinden.“ Ob nach einer Operation, zur Kontrolle oder für Menschen mit einer Thrombose-Vorgeschichte – veinXam erhebt zuverlässig relevante Daten auch ohne die Anwesenheit von Ärztinnen und Ärzten oder des Pflegepersonals.
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veinXam misst Blutvolumenänderungen und sendet die Daten an eine Smartphone-App
Die Sensoreinheit erfasst die Blutvolumenänderung dabei mithilfe eines optischen Analog-Front-Ends, einer LED und Fotodioden für Licht mit 880nm Wellenlänge im nahen Infrarotbereich. Die Daten werden via Bluetooth Low Energy an eine Smartphone-App übertragen, die dann alle notwendigen Auswertungsschritte durchführt. „Registriert das System eine krankhafte Veränderung, sendet es einen Alarm an das Stationspersonal im Krankenhaus oder zeigt bei häuslicher Anwendung einen Warnhinweis auf dem Smartphone des Patienten oder der Patientin an“, erklärt Kirchbuchner.
Entlastung des Gesundheitssystems durch eigenständige Kontrolle
Insbesondere ältere Menschen sind von Tiefen Beinvenenthrombosen betroffen: In dieser Altersgruppe liegt die Inzidenz bei fast 1:100. Für sie ist eine telemedizinische Anwendung besonders hilfreich. Während die traditionelle Kontrolle durch Ärzt:innen erfolgt, setzt veinXam auf die aktive Mitarbeit der Patient:innen. „Nachdem das System nicht-invasiv auf der Haut angebracht wurde, erhalten die Nutzer:innen über eine App Anweisungen, wie sie die für die Messung notwendigen Pumpbewegungen ausführen sollen“, erklärt Kirchbuchner. „In Deutschland herrscht Fachkräftemangel – mit der eigenständigen und dauerhaften Kontrolle durch veinXam können wir nicht nur die kostspielige Behandlung schwerwiegender Folgeerkrankungen vermeiden, sondern auch das medizinische Personal unterstützen“, betont er.
Das Fraunhofer IGD präsentiert veinXam vom 9. bis 11. April auf der DMEA (Digital Medical Expertise and Applications) in Berlin. Interessierte können das System am Fraunhofer-Stand in Aktion erleben.