Freitag, 27. September 2024
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Medizin

Neue Methode zur Unterscheidung von Alzheimer und primärer 4-Repeat-Tauopathie

Neue Methode zur Unterscheidung von Alzheimer und primärer 4-Repeat-Tauopathie
© Artur – stock.adobe.com
Tauopathien sind neurodegenerative Erkrankungen, bei denen es zu einer Aggregation des Tau-Proteins im Gehirn kommt. Als bekannteste Tauopathie gilt die Alzheimer-Krankheit. Primäre 4-Repeat-Tauopathien sind seltene Erkrankungen, die in erster Linie mit Bewegungsstörungen einhergehen, oft aber auch dem klinischen Bild einer Alzheimer-Krankheit ähneln. Das erschwert die genaue Diagnose. Nun haben Forschende eine Methode gefunden, die eine sichere Unterscheidung beider Krankheitsbilder ermöglicht.

4-Repeat-Tauopathien können mittels PET in subkortikalen Hirnregionen nachgewiesen werden

Sowohl bei der Alzheimer-Krankheit als auch bei den primären 4-Repeat-Tauopathien finden sich im Gehirn große Mengen krankhafter Aggregate des Tau-Proteins. Seit Jahrzehnten schon lässt sich das Tau-Protein bei der Alzheimer-Krankheit durch Analyse der Liquor-Flüssigkeit (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) nachweisen. Die Forschenden vom LMU Klinikum München entwickelten radioaktiv markierte Substanzen (Tracer), die sich nach Injektion in den Körper an den Tau-Aggregaten anreichern, was auf den Bildern der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zu sehen ist. „Unsere neue Studie zeigt, dass Tau auch bei den 4-Repeat-Tauopathien mit dem neuartigen Tau-PET-Tracer nachgewiesen werden kann, aber nicht in der Liquorflüssigkeit, sondern in ganz speziellen Hirnbereichen, den subkortikalen Hirnregionen“, erklärt Roxane Dilcher, die Erstautorin der Studie.

Neue Biomarker verfeinern die Diagnose

Das PET-Signal ist aber nur ein Baustein einer neuen komplexen Diagnosestellung. Die Forschenden haben zusätzlich neue Biomarker gefunden, die auf das Vorliegen einer 4-Repeat-Tauopathie hinweisen. „Richtig gut werden wir, wenn wir die Kombination von Nervenwasser-Untersuchung, innovativen Biomarkern und PET-Signal in den subkortikalen Regionen analysieren“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Matthias Brendel, „dann können wir eine 4-Repeat-Tauopathie mit hoher Sicherheit erkennen.“

Präzise Unterscheidung zwischen Alzheimer und 4-Repeat-Tauopathie

„Der von uns entwickelte neue diagnostische Algorithmus ermöglicht eine präzisere Differenzierung zwischen Alzheimer-Krankheit und primären Tauopathien, was eine frühere und genauere Diagnose erleichtert und personalisierte Behandlungsstrategien unterstützt“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Matthias Brendel, Kommissarischer Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin und Mitglied im Exzellenzcluster SyNergy. Die Ergebnisse wurden jetzt in „Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association“ veröffentlicht.
 
 

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Quelle: LMU Klinikum München

Literatur:

(1) Dilcher R. et al. (2024) Combining cerebrospinal fluid and PI-2620 tau-PET for biomarker-based stratification of Alzheimer's disease and 4R-tauopathies, Alzheimer's & Dementia, DOI: 10.1002/alz.14185.



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