Im April 2020 führte das Forscherteam während des ersten Lockdowns in Deutschland eine
Tagebuchstudie mit Beschäftigten durch, die sich aufgrund der Pandemie im Home-Office befanden. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten eine Woche lang täglich am Abend auf ihren Smartphones Fragen zu ihren Anforderungen im Beruf und im Privaten, wie auch zu emotionaler Erschöpfung und zu ihrer Arbeitsleistung. Zudem machten sie Angaben zu „Leisure Crafting“, der aktiven und bewussten Gestaltung von Freizeit. In der Studie zeigte sich, dass die Arbeit im
Home-Office verstärkt zu Situationen im Beruflichen wie auch im Privaten führte, die
Zustände emotionaler Erschöpfung auslösten. Besonders stark war dabei der Einfluss privater Anforderungen, aber auch die übermäßige gedankliche Auseinandersetzung mit der Corona-Pandemie wirkte sich negativ aus.
In der Studie zeigte sich außerdem, dass eine
aktive Freizeitgestaltung Zustände emotionaler Erschöpfung vermindern kann. „Insbesondere für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office scheint es ratsam, durch eine selbstbestimmte Freizeitgestaltung den vielfältigen Anforderungen im Alltag etwas entgegenzusetzen“, betont Erstautor Dr. Sascha Abdel Hadi von der Professur für Sozialpsychologie der JLU. „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office mussten während des Lockdowns nicht nur ihre gewohnten beruflichen Anforderungen in einer unbekannten Situation bewältigen; sie waren zudem auch mit zunehmenden privaten Aufgaben – etwa im Bereich der Kinderbetreuung – konfrontiert. Unsere Studie zeigt, dass Menschen, die
trotz der Einschränkungen neue Freizeitaktivitäten ausprobierten, sich durch das aktive Setzen neuer Ziele in der Freizeit Möglichkeiten der Ablenkung schufen und ein Gefühl der Kontrolle zurückgewannen.“