Ursachen von Herbst- und Winterblues
Typisch für den Herbst- und Winterblues sind ständige Müdigkeit, Schwermut und gesteigerter Appetit, vor allem auf Süßes. Im Gegensatz zu
anderen psychischen Erkrankungen, deren Ursprung oft komplex ist, liegt er bei einer
saisonalen Depression hingegen auf der Hand: Lichtmangel. Fehlt das Tageslicht, verändert das die Produktion der Botenstoffe Serotonin und Melatonin im Gehirn – mit unmittelbarer Beeinträchtigung des seelischen Wohlbefindens. Die Ausschüttung des Stimmungsaufhellers und „Zufriedenheit-Hormons“ Serotonin nimmt ab, gleichzeitig schüttet der Körper mehr Melatonin aus (2), das auf den Schlaf vorbereitet sowie müde und antriebsarm macht. Die Herbst- und Winterdepression verschwindet mit dem Frühling von selbst – die „normale“ Depression hingegen nicht.
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Erschienen am 08.01.2021 • Akute Hilfe bei Panikattacken: Die App „Rootd" gibt es jetzt auch für deutschsprachige Betroffene. – Lesen Sie mehr auf www.journalmed.de!
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Natürliche Selbsthilfe mit Therapiedecken
In dem Wissen, dass es sich beim Herbst- und Winterblues um ein hormonelles Ungleichgewicht handelt, kann man dem gezielt entgegenwirken, ohne sofort auf Medikamente zurückgreifen zu müssen. Ein effektives Hilfsmittel, das sich gut in den Alltag integrieren lässt, ist beispielsweise eine Therapiedecke. Das Gewicht der bis zu 12kg schweren Decken wird durch eingenähte, quadratische Felder erzeugt, die mit Glasperlen oder Edelstahlkügelchen gefüllt sind. Beim Auflegen auf den Körper entsteht so ein gleichmäßiger Tiefendruck („Deep Pressure Touch Stimulation“), der dem Gehirn das gleiche Signal vermittelt, das bei einer Umarmung entsteht und an die Geborgenheit im Mutterleib erinnert. Wissenschaftliche Studien (3) haben gezeigt, dass bei richtigem Gewicht (ca. 10-15% des Körpergewichtes) die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin und des Glückshormons Serotonin gefördert sowie gleichzeitig das Stresshormon Cortisol gesenkt wird.
Weitere natürliche Stimmungsaufheller
- Vor die Tür gehen und Bewegung: Möglichst oft nach draußen gehen, solange es hell ist – mindestens eine Stunde und bei jedem Wetter. Es braucht nicht zwingend Sonnenstrahlen, um die Serotoninproduktion anzukurbeln. Trotz Wolken ist ausreichend Tageslicht vorhanden, das die übermäßige Produktion von Melatonin eindämmen kann. Wer sich tagsüber viel in geschlossenen Räumen aufhält, wählt sich am besten einen Platz am Fenster. Good to know: Der Gang ins Solarium hat keinen therapeutischen Effekt.
- Quality Time mit Freunden und Familie: Saisonale Depressionen gehen meistens mit sozialem Rückzug und Interessenverlust an den eigenen Hobbys einher. Ein Teufelskreis, denn positive Erlebnisse im Alltag und kreative Produktivität tragen sehr stark zum seelischen Gleichgewicht bei. Tipp: An Verabredungen und schönen Unternehmungen teilnehmen, auch wenn gegebenenfalls die Motivation fehlt. Die kleine Überwindung resultiert meist in einem positiven Gefühl und hebt die Stimmung.
- Lichttherapielampen: Wenn ein Spaziergang an der frischen Luft nicht möglich ist, kann die sogenannte „Lichtdusche“ hilfreich sein. Dafür ist es ausreichend, sich von einer sehr hellen Lichttherapielampe mit etwa 10.000 Lux täglich für etwa 30 Minuten bescheinen zu lassen. Diese speziellen Lampen sind im Fachhandel erhältlich. In jedem Fall sollte vorab der Arzt gefragt werden, ob eine Lichtdusche geeignet wäre.