Lauterbach wirbt für Pflegereform – Mehr Unterschiede beim Beitrag
Angesichts immer höherer Kosten für Millionen Pflegebedürftige will die Regierung gegensteuern und die gesamte Finanzbasis verstärken. Dafür soll auch der Pflegebeitrag steigen – aber nicht für alle.
Pflegebeitrag soll sich an der Zahl der Kinder orientieren
Laut einem Entwurf des Ministeriums soll der allgemeine Beitrag zum 1. Juli „moderat um 0,35 Prozentpunkte“ angehoben werden. Noch liegt er bei 3,05% des Bruttolohns, für Menschen ohne Kinder bei 3,40%. Gleichzeitig umgesetzt werden soll aber auch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach Eltern mit mehreren Kindern bessergestellt werden müssen als kleine Familien und Kinderlose.Konkret würden die Pläne dazu führen, dass Familien mit 3 und mehr Kindern weniger zahlen als derzeit. Laut Entwurf läge der Beitrag bei 3 Kindern künftig bei 3,10% – davon entfallen 1,40% auf die Versicherten und 1,70% auf die Arbeitgeber. Bisher sind es beim Beitrag für Menschen mit Kindern für Arbeitgeber sowie für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jeweils 1,525%.
Generell würde sich ein größerer Unterschied zwischen den Beiträgen mit und ohne Kinder ergeben – durch das Anheben des allgemeinen Beitrags um 0,35 Punkte und eine noch zusätzlich vorgesehene Anhebung des Zuschlags für Kinderlose um 0,25 Punkte. Dies führte laut einer Übersicht des Ministeriums dazu, dass der Beitrag ohne Kinder von nun 3,40% auf 4,00% steigt – davon 2,30% auf Beschäftigtenseite statt bisher 1,875%.
Teurer würde es auch für Familien mit einem Kind, für die der Beitrag laut Entwurf von 3,05% auf 3,40% steigen soll – dabei würde sich der Arbeitnehmeranteil von 1,525% auf 1,70% erhöhen. Mit 2 Kindern würde der Beitrag künftig bei 3,25% liegen – und der Arbeitnehmeranteil leicht auf 1,55% steigen.
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Finanzierung der Pflegeversicherung stabilisieren
Lauterbach sagte, es gelte die Finanzierung der Pflegeversicherung zu stabilisieren. „In einer menschlichen Gesellschaft muss uns die Pflege Hochbetagter mehr wert sein. Dass immer mehr Menschen nach einem arbeitsreichen Leben in die Sozialhilfe abrutschen, werden wir nicht akzeptieren.“ In Heimen, aber ganz besonders bei der Pflege zu Hause müssten Leistungen deutlich verbessert werden.Erhöhung des Pflegegelds um 5% Prozent geplant
Um immer höhere Kosten für Pflegebedürftige abzufedern, sehen die Pläne dazu mehrere Entlastungen zum 1. Januar 2024 vor. So soll für Pflegebedürftige zu Hause das zuletzt 2017 erhöhte Pflegegeld um 5% steigen. Für Pflegebedürftige im Heim sollen 2022 eingeführte Zuschläge angehoben werden. Dies soll den Eigenanteil für die reine Pflege künftig im ersten Jahr im Heim um 15 statt 5% drücken, im zweiten um 30 statt 25%, im dritten um 50 statt 45% und ab dem vierten Jahr um 75 statt bisher 70%. Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten für die reine Pflege trägt. Dazu kommen für Heimbewohner noch Zahlungen etwa für Unterkunft und Verpflegung.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
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Erschienen am 22.02.2023 • Immer mehr Pflegebedürftigen im Heim sind auf Sozialhilfe angewiesen, auch die Eigenanteile für die Pflege im Heim steigen weiter an.
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Kritik an der geplanten Pflegereform
An den Plänen wird weiter Kritik laut. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) forderte erneut mehr Zuschüsse aus Steuermitteln. „Der Bund muss selbst Verantwortung übernehmen und Defizite der Pflegekassen ausgleichen.“ Wenn wegen des demografischen Wandels künftig weniger Erwerbstätige mehr Pflegebedürftige allein über Beiträge finanzieren müssten, bekomme man ein großes Problem. Der Linke-Fachpolitiker Ates Gürpinar sagte, Lauterbachs Problem sei, dass er zur Finanzierung nur eine Antwort kenne: Erhöhung der Beiträge. Längst sei aber klar, dass man im jetzigen System an die Grenzen gestoßen sei. „Nötig ist ein Umdenken, damit finanziell starke Schultern endlich mehr Verantwortung für die Pflege tragen.“Quelle:dpa