Ärzteinitiative MEZIS fordert mehr Transparenz und weniger Beeinflussung im Gesundheitswesen
09. Dezember 2021
Anlässlich des Internationalen Antikorruptionstages am 9. Dezember macht die Initiative MEZIS e.V. – „Mein Essen zahl‘ ich selbst“ auf die weiterhin ungehinderten Beeinflussungsversuche der Pharmaindustrie auf das ärztliche Arzneiverordnungsverhalten aufmerksam. Hochpreisig gesponserte ärztliche Fortbildungen, Leitlinienautor:innen mit finanziellen Verflechtungen zu pharmazeutischen Unternehmen, Honorare für Anwendungsbeobachtungen, gezielte Marketingkampagnen, die Patient:innen verunsichern und Krankheitsängste schüren – der Einfluss der pharmazeutischen Industrie auf das Gesundheitswesen bleibt ungebrochen.
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MEZIS engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 2007 gegen die allgegenwärtige Beeinflussung der Pharmaindustrie, klärt auf und sensibilisiert für die vielfältigen Einflussnahmen und Interessenkonflikte in der Medizin und Gesundheitsversorgung.
„Die Organe der ärztlichen Selbstverwaltung und die medizinischen Fachgesellschaften müssen endlich wirksame Maßnahmen ergreifen, um unserer berufsrechtlichen Pflicht zur Wahrung der heilberuflichen Unabhängigkeit Geltung zu verschaffen!“, fordert Dr. med. Niklas Schurig, Vorstandsmitglied von MEZIS. Als Beispiel nennt er die Fortbildungsordnungen der Ärztekammern, die noch immer Sponsoring von Ärztefortbildungen erlauben. „Gesponserte Fortbildungen dienen dem Marketing der Industrie – und nicht der objektiven Information von Ärztinnen und Ärzten!“, fährt Dr. Schurig fort. „Sie verhindern eine gute Patientenversorgung, führen zu Fehlversorgung und nachweislich zu höheren Arzneimittelausgaben.“ Aus einigen Landesärztekammern gibt es bereits erfreuliche Signale. MEZIS begrüßt die Bemühungen, Regelungen für Transparenz und zur Begrenzung von Sponsoring zu formulieren und durchzusetzen.
Mit ihrem bundesweiten „Aktionsbündnis Fortbildung 2020“ engagiert sich MEZIS für industrieunabhängige Fortbildungen. Mittlerweile haben sich neun Bündnispartner gefunden, die das Ziel haben, die ärztliche Fortbildung wieder als ureigene ärztliche Aufgabe anzusiedeln. Die Gründer des Aktionsbündnisses haben strenge Regeln für die Finanzierung ihrer Veranstaltungen sowie für die Unabhängigkeit der Referierenden und der vermittelten Inhalte formuliert. „Wir wollen aufzeigen, dass es machbar ist und immer mehr Kolleginnen und Kollegen ermutigen, sich kritisch und objektiv zu informieren“, gibt sich MEZIS Vorstandsmitglied Manja Dannenberg optimistisch.
Der internationale Antikorruptionstag erinnert daran, dass Korruption auch im Gesundheitswesen kein Tabuthema sein darf. Eine offene Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit aber auch klare Vorgaben und ein konsequentes Nachverfolgen bei Korruptionsfällen sind unvermeidlich, um im Kampf gegen Korruption weiterzukommen.
Quelle: MEZIS e.V.
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