Journal MED

Leitlinie

Der Innovationsfonds fördert ein richtungsweisendes Projekt zur Versorgung für Wöchnerinnen und deren Neugeborenen, das jetzt an der Technischen Hochschule (TH) Aschaffenburg gestartet ist: Mit dem Ziel, eine praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte Versorgung von Müttern und deren Neugeborenen zu fördern, wird erstmalig eine Leitlinie entwickelt, die dem höchsten Qualitätsstandard entspricht. Prof. Dr. Lena Agel von der TH Aschaffenburg koordiniert das Projekt als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Gefördert wird dieses durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses.
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Gesundheitspolitik

Nichtraucher und Kinder besser vor Nikotin- und Feinstaubbelastungen schützen

Nichtraucher und insbesondere Kinder müssen in Deutschland besser vor Nikotin- und Feinstaubbelastungen geschützt werden – vor allem im öffentlichen Raum, gerade auch im Freien. Das fordern führende Lungenärztinnen und -ärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Deutschen Atemwegsliga (DAL) sowie der Deutschen Lungenstiftung (DLS). Hintergrund: In Deutschland erkranken jährlich rund 57.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Darüber hinaus versterben noch einmal rund 45.000 Menschen pro Jahr, da diese Erkrankung meistens erst im fortgeschrittenen Tumorstadium festgestellt wird.
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Medizin

Diabetes und Parodontitis: Neue S2k-Leitlinie stärkt interdisziplinäre Zusammenarbeit

Diabetes mellitus und Parodontitis sind hochprävalente, chronische nicht-übertragbare Erkrankungen, die sich in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf gegenseitig ungünstig beeinflussen. Eine schlechte Einstellung des Blutzuckers bei Patient:innen mit Diabetes ist mit einem schlechteren parodontalem Zustand und schlechteren Behandlungsergebnissen assoziiert. Parodontitis geht wiederum einher mit Dysglykämie und erhöhter Insulinresistenz bei Menschen mit Diabetes sowie mit einem erhöhten Risiko für Prädiabetes und Diabeteskomplikationen – einschließlich erhöhter Mortalität. Eine parodontale Therapie verbessert die Blutzuckereinstellung (HbA1C-Spiegel) und ist sicher durchführbar. Ziel dieser Leitlinie (1) ist es, die an der Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie beteiligten Fachdisziplinen sowie die betroffenen Patient:innen über diese Zusammenhänge aufzuklären und damit die Qualität der Versorgung zu verbessern.
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Medizin

Fortgeschrittene Parkinson-Krankheit: Wirkfluktuationen effektiv managen

Wirkfluktuationen schränken die Lebensqualität von Patient:innen mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit erheblich ein. Ein rechtzeitiger Wechsel auf eine nicht orale Folgetherapie kann hier entscheidend sein (1). Daher empfiehlt die aktuelle S2k-Leitlinie, frühzeitig die Indikation für einen Wechsel auf nicht orale Folgetherapien zu prüfen – insbesondere bei Patient:innen, die die 5-2-1-Regel erfüllen (2). Führende Expert:innen unterstrichen im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN-Kongress 2024) während einer Paneldiskussion das Potenzial nicht oraler Folgetherapien, die kürzlich um eine subkutane Infusionstherapie mit einem Levodopa-Prodrug erweitert wurden: Foslevodopa/Foscarbidopa kann Wirkfluktuationen bei der fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit effektiv reduzieren (3) und Erfahrungen aus dem Praxisalltag zeigen, dass die Anwendung ohne operativen Eingriff (3) häufig dem Patientenwunsch entspricht. Die subkutane Infusionstherapie ermöglicht eine leitliniengerechte (2) 24-Stunden-Therapie mit signifikant mehr ON- und weniger OFF-Zeit, einer Reduktion der Morgenakinese sowie einer deutlichen Symptomverbesserung (3-5).
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Medizin

Chronische Nierenkrankheit in der hausärztlichen Versorgung: Aktualisierung der S3-Leitlinie für verbesserte Empfehlungen

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM) ihre Leitlinie zur Behandlung von Patient:innen mit chronischer, nicht dialysepflichtiger Nierenkrankheit (CKD) grundlegend aktualisiert (1). Die Leitlinie bezieht sich auf die hausärztliche Versorgung der Betroffenen und hat zum Ziel, die Früherkennung und Behandlung der CKD zu verbessern, um langfristige Gesundheitsrisiken und die Dialysepflichtigkeit zu minimieren.
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Medizin

Hyperkaliämie-Management in Deutschland: Aktuelle Daten zur Versorgung und dem Hospitalisierungsrisiko

Leitlinienempfehlungen zur Hyperkaliämie (HK) scheinen in Deutschland unzureichend umgesetzt und kaliumsenkende Therapiemaßnahmen selten initiiert zu werden. Zudem tritt die HK häufig in wiederkehrenden Episoden auf und wird meist nicht zielgerichtet behandelt. Aktuelle Daten zum HK-Versorgungsalltag in Deutschland liefern Hinweise, dass dies für Betroffene u.a. mit einem erhöhten Hospitalisierungsrisiko einhergeht (1-3). Dabei betonen Fachgesellschaften die Bedeutung moderner Kaliumbinder wie Natriumzirconiumcyclosilicat (SZC), um eine leitliniengerechte RAASi-Therapie der chronischen Nierenkrankheit (CKD) und Herzinsuffizienz (HF) zu unterstützen (4, 5), denn das Reduzieren oder Absetzen der RAASi-Medikation können das Mortalitätsrisiko kardiorenaler Patient:innen erhöhen (6).
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Schmerzmedizin

Starke chronische Tumor-assoziierte Schmerzen: Intrathekale Analgesie als Ergänzung zur Standardtherapie

Bei 5% bis zu 10% der von starken Schmerzen betroffenen Tumor-Patient:innen reichen selbst hochpotente Analgetika nicht zur Schmerzkontrolle aus. Bei ihnen kommen interventionelle Techniken wie die intrathekale Analgesie (ITA) infrage. Mit dem Wirkstoff Ziconotid, einem N-Typ-Kalziumkanalblocker, steht dafür auch eine Alternative zu Morphin zur Verfügung.
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Medizin

Reizdarmsyndrom und funktionelle Dyspepsie: Zwischen Patientenaufklärung und modernen Therapieoptionen

Die enge Verbindung zwischen Darm und Gehirn steht zunehmend im Zentrum aktueller medizinischer Forschung. Besonders spannend ist die Betrachtung von Störungen dieser Interaktion, die zum Reizmagen- (funktionelle Dyspepsie) und Reizdarmsyndrom führen können. Diese funktionellen gastrointestinalen Störungsbilder belasten weltweit Millionen von Menschen und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Ziel ist es, betroffene Menschen leitlinienkonform mit einer multimodalen Therapie zu unterstützen. Durch den Einsatz auch digitaler Therapiemöglichkeiten können die Patientenaufklärung und der Therapieverlauf zusätzlich unterstützt werden.
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Medizin

Systemischer Lupus erythematodes: Neue Daten zu Anifrolumab

Aktuelle Daten der prospektiven beobachtenden Kohorten-Studie SPOCS, die u. a. Patient:innen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) aus Deutschland einschloss, wurden im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) vorgestellt und offenbaren die Krux (1-3): Nach 3 Jahren Therapie waren die Remissions*- und LLDAS (Lupus Low Disease Activity State)-Raten mit < 15% bzw. < 20% niedrig (3). Zugleich erhielten viele Patient:innen Glucocorticoide in hoher Dosierung (2). Die rechtzeitige Umstellung von Patient:innen, die nicht ausreichend auf ihre Basistherapie ansprechen oder zu hohe Glucocorticoiddosen benötigen, ist jedoch eine wichtige Stellschraube beim SLE-Management. Die beim DGRh-Kongress präsentierte erste S3-Leitlinie für die Behandlung des SLE lehnt sich hier stark an die EULAR Guidelines an und empfiehlt den frühen Einsatz von Biologika wie Anifrolumab zur Erreichung der Therapieziele (4). Anifrolumab ist das erste Biologikum, das in breit angelegten Studien zeigen konnte, dass eine große Anzahl an moderat bis schwer erkrankten SLE-Patient:innen eine steroidfreie Remission* bzw. LLDAS erreichen kann (5-7).
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Medizin

Chlortalidon: Bewährte Erstlinientherapie bei Hypertonie nach aktuellen ESC-Leitlinien

Mit den neuen ESC-Leitlinien 2024 zur Hypertoniebehandlung werden die Zielwerte für den Blutdruck gesenkt. Trotz dieser Anpassungen bleibt eines gleich: Chlortalidon ist nach wie vor sowohl in der Mono- als auch in der Kombinationstherapie ein Mittel der ersten Wahl. Wissenschaftlich fundiert und durch umfangreiche Studien gestützt, zeigt Chlortalidon eine überlegene Wirksamkeit in der Hypertonie-Behandlung (1-3). Es überzeugt durch seine starke blutdrucksenkende Wirkung (4,5) und langanhaltende Wirksamkeit (6) sowie durch die signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse (1-3). Das Diuretikum ist in unterschiedlichen Therapiekombinationen anwendbar und wird somit den individuellen Bedürfnissen der Patienten:innen gerecht.
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Medizin

PraxisLeitlinie Migräne speziell für die gynäkologische Praxis

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) stellen im Rahmen ihrer verstärkten Kooperation ihr erstes gemeinsames Projekt vor: die „DGS-PraxisLeitlinie: Kernwissen zu Diagnostik und Behandlung von Migräne für Gynäkologinnen und Gynäkologen“. Damit geht die „DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz II – Für eine fachübergreifende Verbesserung der Primärversorgung“ in die Verlängerung. Ziel der Initiative ist es, die Primärversorgung von Patient:innen mit chronischen Kopfschmerzen zu verbessern. Die PraxisLeitlinie vermittelt Gynäkolog:innen kompaktes Wissen zu Diagnostik und Therapie der Migräne. Die Fachgesellschaften unterstützen sich darüber hinaus gegenseitig in Fortbildungen und planen gemeinsame Publikationen, um die Versorgung von Frauen mit Schmerzerkrankungen zu verbessern.
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Medizin

Gicht besser behandeln: die neue S3-Leitlinie im Überblick

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V. (DGRh) veröffentlicht erstmals eine evidenzbasierte S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Gicht (1). Die weitverbreitete Stoffwechselerkrankung äußert sich vor allem durch Entzündung in Gelenken. Unbehandelt drohen schwere Gelenkschäden und ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko. Was sich in der Behandlungspraxis sowohl in der allgemeinmedizinischen als auch in der fachärztlichen Versorgung ändern wird, ist Thema der digitalen Vorab-Pressekonferenz anlässlich des Rheumatologiekongresses am 12. September 2024. Die neue Leitlinie setze Standards, um Gichtanfälle und Gelenkschäden durch die Volkskrankheit zu vermeiden.

 
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Medizin

S2k-Leitlinie zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung aktualisiert

Fachvertretende der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) und der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie e.V. (DMGP) haben die Leitlinie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei Frauen mit Querschnittlähmung (QSL) aus dem Jahr 2018 jetzt aktualisiert (1). Damit sollen allgemeine interdisziplinäre Standards und praxisorientierte Hilfen zur Betreuung und Beratung von Frauen mit Kinderwunsch und Schwangerschaft bei QSL etabliert werden. Den Autoren zufolge leben in Deutschland ca. 140.000 Menschen mit QSL, davon sind etwa 25% Frauen.

 
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Medizin

Vitiligo – die Autoimmunerkrankung verstehen, erkennen und patientengerecht behandeln

Mit ca. 650.000 Betroffenen in Deutschland ist die Autoimmunerkrankung Vitiligo eine der häufigsten Erkrankungen, die zu einer Hypopigmentierung führt. Doch erst eine Differenzialdiagnose der „weißen“ Flecken erlaubt eine Therapieentscheidung unter Berücksichtigung des Pathomechanismus der Erkrankung. Auf der 29. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI) in München diskutierten Dermatologie-Experten am 12. Juli 2024 wichtige Aspekte der Vitiligo-Diagnostik und aktuelle Daten zur Behandlung der nichtsegmentalen Vitiligo mit dem topischen JAK-Inhibitor Ruxolitinib.

 
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Medizin

Neue S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ veröffentlicht

Die neue S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ ist ab sofort veröffentlicht. Sie ersetzt die bekannte S2k-Leitlinienversion für invasive und nichtinvasive Therapien. Die nun veröffentlichte Leitlinie zur nichtinvasiven Therapie konnte durch ihre große Evidenz als S3 klassifiziert werden. Die Empfehlungen zu invasiven Behandlungsmöglichkeiten befinden sich noch in Bearbeitung und sollen bei Fertigstellung als eigenständige S2k-Leitlinie publiziert werden.
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Gesundheitspolitik

Genommedizin geht in die Versorgung: Beschluss des Bundesrates macht den Weg frei für Modellvorhaben Genomsequenzierung

Der Bundesrat hat am 5. Juli 2024 der Genomdatenverordnung (GenDV) zugestimmt. Das Modellvorhaben zur Genomsequenzierung bei seltenen und onkologischen Erkrankungen startet nun in den beteiligten klinischen Zentren. Ab Juli wird die Genomsequenzierung über 5 Jahre bundesweit einheitlich ermöglicht. Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren das Vorhaben mit 700 Millionen Euro. Die TMF - Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. koordiniert das vom BMG geförderte Konzeptionsprojekt genomDE zur Umsetzung und Begleitung des Modellvorhabens. Nach der 5-jährigen Laufzeit wird eine gesetzlich vorgesehene Evaluation die Mehrwerte und den Übergang in die Regelversorgung prüfen.
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Gesundheitspolitik

Durchbruch auf dem Weg zu einem Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs

Seit 1. Juli können Rauchende und ehemals Rauchende unter bestimmten Bedingungen eine strahlungsarme CT-Untersuchung erhalten, durch die Lungenkrebs frühzeitig erkannt werden kann. Die Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung (LuKrFrühErkV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), die am 1. Juli in Kraft getreten ist, ist Grundlage für diesen ersten wichtigen Schritt. „Wir begrüßen das Inkrafttreten dieser Rechtsverordnung“, erklären die 8 medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände, die an der Lungenkrebsfrüherkennung beteiligt sind. In einer gemeinsamen Pressemitteilung betonen sie aber: „Bis zu einem für alle Risikopersonen erreichbaren Früherkennungsprogramm müssen allerdings weitere Schritte folgen!“ Insbesondere sei jetzt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gefordert, die genauen Bestimmungen für die Durchführung und die Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte festzulegen.
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Medizin

Optimaler Schutz vor Diabetes: Gewichtsabnahme plus Remission von Prädiabetes

Menschen mit Prädiabetes wird empfohlen, ihr Gewicht zu reduzieren, um einem manifesten Diabetes vorzubeugen. Forschende des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen von Helmholtz Munich an der Universität Tübingen konnten jetzt gemeinsam mit US-Kolleg:innen erstmals zeigen, dass Menschen den besten Diabetes-Schutz erreichen, wenn sie ihr Gewicht reduzieren und zugleich die Blutzuckerregulation normalisieren. Die Autor:innen plädieren dafür, die Normalisierung der Blutzuckerwerte bei Prädiabetes als Therapieziel in die Leitlinien aufzunehmen, um die Prävention von Typ-2-Diabetes zu verbessern.
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