Durchbruch auf dem Weg zu einem Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs
Seit 1. Juli können Rauchende und ehemals Rauchende unter bestimmten Bedingungen eine strahlungsarme CT-Untersuchung erhalten, durch die Lungenkrebs frühzeitig erkannt werden kann. Die Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung (LuKrFrühErkV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), die am 1. Juli in Kraft getreten ist, ist Grundlage für diesen ersten wichtigen Schritt. „Wir begrüßen das Inkrafttreten dieser Rechtsverordnung“, erklären die 8 medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände, die an der Lungenkrebsfrüherkennung beteiligt sind. In einer gemeinsamen Pressemitteilung betonen sie aber: „Bis zu einem für alle Risikopersonen erreichbaren Früherkennungsprogramm müssen allerdings weitere Schritte folgen!“ Insbesondere sei jetzt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gefordert, die genauen Bestimmungen für die Durchführung und die Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte festzulegen.
CT-Früherkennung ist wirksame, sichere und kosteneffektive Methode
Die strukturierte Früherkennung von Lungenkrebs durch eine Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT) in Personengruppen mit einem hohen Lungenkrebs-Risiko ist – wissenschaftlich belegt – eine wirksame, sichere und kosteneffektive Methode. Durch eine Diagnosestellung bereits in einem frühen – und damit noch heilbarem Tumorstadium – kann die Sterblichkeit an Lungenkrebs signifikant gesenkt werden.Entsprechend wurden LDCT-basierte Lungenkrebs-Screeningprogramme weltweit unter anderem in den USA, Kanada, Australien, China und Südkorea etabliert. In Europa laufen bereits erfolgreiche nationale Früherkennungsprogramme mittels LDCT in Kroatien, Polen und der Tschechischen Republik.
Erstmals LDCT zur Früherkennung jetzt auch in Deutschland möglich
Die neue BMUV-Verordnung erlaubt nun erstmals die Anwendung der LDCT zur Früherkennung von Lungenkrebs bei rauchenden Personen in Deutschland und stellt damit den ersten entscheidenden Schritt hin zu einem strukturierten nationalen Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm dar. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist nun aufgefordert, innerhalb der nächsten 18 Monate einerseits zu prüfen, ob diese Maßnahme zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen zu erbringen ist. Andererseits muss der G-BA parallel eine Richtlinie zur Implementierung und Durchführung eines strukturierten LDCT-basierten Lungenkrebs-Screeningprogramms als Gesundheitsuntersuchung gemäß §25 SGB V erarbeiten.In einem gemeinsamen Positionspapier haben bereits im Oktober 2023 die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) konkrete Vorschläge zur Implementierung eines nationalen organisierten Programms in Deutschland zur Früherkennung von Lungenkrebs in Risikopopulationen mittels Low-dose-CT-Screening inklusive Management von abklärungsbedürftigen Screeningbefunden unterbreitet. „Wir sehen es deshalb als Bestätigung unserer Vorschläge“, heißt es aus den Reihen der unterzeichnenden Verbände, „dass das BMUV wesentliche Kernelemente unseres Positionspapiers in seine Verordnung integriert hat.“ Hierunter fallen zum Beispiel
- die Identifikation und Eignungsprüfung potenzieller Programm-Teilnehmer,
- die Anforderung, Durchführung wie auch Bewertung der LDCT,
- die Kopplung der LDCT-Zweitbefundung an auf Lungenkrebs spezialisierte Zentren sowie
- die notwendige Qualifikation von Ärzten.
Lungenkrebs kann früh erkannt und Heilungschance verbessert werden
„Im Rahmen dieses weiteren Planungs- und Implementierungsprozesses eines strukturierten nationalen LDCT-Lungenkrebs-Früherkennungsprogrammes bringen wir uns weiterhin gerne als Experten ein“, unterstreichen deshalb die beteiligten Fachverbände. Die Maßnahmen hätten zusammengenommen großes Potential: „Damit kann Lungenkrebs im frühen Stadium erkannt und somit die Heilungschance verbessert werden“.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Pneumologen: „Jeder Versicherte sollte Anspruch auf ein Lungenkrebs-Screening haben“
Erschienen am 01.08.2023 • Würde die Lungenkrebs-Früherkennung heute starten, könnten laut DGP in den nächsten 5 Jahren die ersten 30% der Risikopopulation erreicht werden.
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Deutsche Röntgengesellschaft e.V.