Impfpflicht für Gesundheitsberufe nicht ausreichend
Deutschland liegt aktuell weltweit in der Spitzengruppe, was monatliche Infektionsraten betrifft. In vielen Regionen Deutschlands stehen Intensivbetten nur noch eingeschränkt zur Verfügung, dadurch ist die Versorgung selbst von Notfällen deutlich erschwert, elektive Behandlungen – sogar Krebstherapien – müssen zum Teil um Wochen verzögert werden. Es ist derzeit davon auszugehen, dass sich durch die schnelle Verbreitung der Omikron-Variante noch mehr Menschen infizieren – ein durch die neue Variante erneut stark aufflammendes Infektionsgeschehen träfe dann auf ein bereits jetzt überlastetes Gesundheitssystem. Um Krankheitslast und Sterblichkeit von COVID-19 zu senken und eine angemessene Versorgung für sämtliche Patienten – auch nicht-COVID-Patienten – aufrecht erhalten zu können, muss nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN) und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. (DGI) sowie sieben weiteren internistischen Fachgesellschaften eine allgemeine Impfpflicht eingeführt werden.
Die Krankenhäuser und insbesondere Intensivstationen sind in vielen Regionen Deutschlands überlastet. In einigen Regionen stehen Intensivbetten nur noch eingeschränkt zur Verfügung, dadurch ist die Versorgung selbst von Notfällen deutlich erschwert, elektive Behandlungen werden zum Teil um viele Wochen verzögert. „Wir sehen ganz klar, dass sowohl die Inzidenzen, als auch die Belastungen der Intensivmedizin eng und eindeutig mit den regionalen Impfquoten korrelieren“, erläutert Professor Dr. med. Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN. Auch bei nicht-intensivpflichtigen Covid-19-Verläufen wirke sich die Erkrankung häufig noch lange nach der eigentlichen Infektion auf die Gesundheit der Betroffenen aus, beispielsweise durch Atembeschwerden oder psychischen Folgen. „Zudem sind die sekundären Folgen durch die schlechtere Versorgung anderer Patientinnen und Patienten sind teils schwerwiegend“, so Karagiannidis.
„Trotz vieler Appelle und Anreize haben wir – gerade auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – in Deutschland noch immer erhebliche Impflücken in der Bevölkerung“, sagt Professor Salzberger. „Diese Situation bringt das gesamte System an den Rand des Kollapses – so können wir nicht weitermachen. Es muss jetzt konsequent gehandelt werden, um schnellstmöglich eine nachhaltige Kontrolle der Pandemie zu erreichen“, so Salzberger. Deshalb unterstützen die internistischen Fachgesellschaften die schnellstmögliche Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 für Erwachsene. Angesichts der hohen Zahl der durch die bisherige Impfkampagne nicht erreichten Menschen sehen die Experten der Fachgesellschaften diesen Weg als alternativlos an. „Die Einführung einer solchen Impfpflicht ist in der aktuellen Lage ethisch geboten und stellt keine unzumutbare Belastung für die Bevölkerung dar“, sind sich die Experten einig. Insgesamt 10 internistische Fachgesellschaften haben die Stellungnahme und die Forderung einer allgemeinen Impflicht unterzeichnet.
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Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN)