Wissenschaftler zweifeln an Gesetz gegen Medikamenten-Engpässe
Die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Engpässe bei wichtigen Arzneimitteln zu bekämpfen, stoßen bei Wissenschaftlern auf Skepsis. Die Probleme seien komplexer als viele das wahrhaben wollten und könnten nicht national gelöst werden, sagten David Francas, Professor für Daten- und Lieferkettenanalyse an der Hochschule Worms, und Ulrike Holzgrabe, Chemie-Seniorprofessorin an der Universität Würzburg, bei einem Briefing des Science Media Centers.
Weiterhin Lieferengpässe bei wichtigen Arzneimitteln
Zuletzt gab es erhebliche Lieferengpässe bei Antibiotika, Krebsmedikamenten und Fiebersäften für Kinder, neuerdings ist den Experten zufolge ein Diabetes-Medikament besonders knapp. Neue Preisregeln sollen deshalb die Lieferung nach Deutschland attraktiver machen. Pharmafirmen sollen zu einer längerfristigen Lagerhaltung und einer früheren Engpass-Warnung verpflichtet werden. Die Produktion soll wieder stärker nach Europa geholt werden.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Apotheken kritisieren Politik wegen Arzneimittel-Engpässen
Erschienen am 04.05.2023 • Erhalten Apotheken mehr Entscheidungsspielraum, um ohne zusätzlichen Aufwand vorrätige gegen nicht-lieferbare Arzneimittel austauschen zu können?
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Zweifel an rein nationaler Lösung
Lieferkettenexperte Francas vermisst neben guten Einzel-Initiativen eine breitere Perspektive. Ein Frühwarnsystem sei ebenso sinnvoll wie ein Lieferketten-Stresstest, „aber man muss das Ganze auch in eine Strategie gießen“. Außerdem sei es „grundfalsch“, das Thema als nationales Problem zu betrachten. „Ein deutscher Alleingang funktioniert nicht.“Quelle:dpa