Inhalt des Deutschen Herzberichts 2022
„Die Daten des Deutschen Herzberichts 2022 wurden 2021 erhoben, 2022 erstellt und werden nun, im Jahr 2023, vorgestellt“, erläuterte Voigtländer. Im Bericht finden sich die Zahlen zu Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit zu den „großen“
kardiologischen Krankheitsbildern:
Todesursache Nummer 1 in Deutschland: Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Der Grund für die alljährliche Datenerhebung liegt auf der Hand: Noch immer sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Auch wenn die Zahl der Todesfälle leichten Schwankungen unterliegt, sterben jedes Jahr rund 340.000 Deutsche an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Dies wird eindrucksvoll von der Liste der 10 häufigsten Todesursachen der ICD-10 unterstrichen: Auf Platz 1 mit knapp 75.000 Toten liegt die chronische ischämische Herzkrankheit, auf Platz 4 der
akute Myokardinfarkt, auf 6 die Herzinsuffizienz und auf Platz 9 und 10 die Hypertensive Herzkrankheit und das Vorhofflimmern bzw. Vorhofflattern. Das bedeutet, dass die Hälfte der 10 häufigsten Todesursachen in Deutschland auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgehen!
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© Abbott 2023
COVID Platz 2 der häufigsten Todesursachen in Deutschland 2021
2021 belegte unter den häufigsten Todesursachen
COVID-19 mit gut 71.000 Todesfällen einen unrühmlichen 2. Platz. Damit „verdrängte“ COVID andere kardiologische Ursachen, gab Voigtländer zu bedenken: „Alle Personen mit dieser Todesursache hätten – wären sie im Jahr vorher verstorben – eine andere Todesursache gehabt. Und viele dieser Personen hätten vermutlich eine kardiovaskuläre Todesursache. Damit fehlen diese sonst kardiovaskulären Todesfälle“.
Überalterung der Gesellschaft ein Grund für hohe Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankten in Deutschland
Dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland noch immer die Todesursache Nr. 1 sind, „liegt nicht nur im Lifestyle begründet“, betonte Voigtländer. „Bei etwa 50% der Verstorbenen liegt eben keine Ursache wie Adipositas, wenig Bewegung, Rauchen etc. zugrunde!“. Ein wichtiger Faktor sind dabei demografische Effekte. Entwickelt sich die deutsche Bevölkerung weiter wie bisher wird schon im Jahr 2030 jeder Vierte über 65 Jahre alt sein.
Herzinsuffizienz ist Hauptgrund für Krankenhauseinweisung in Deutschland
Die Häufigkeit kardiologischer Tode spiegelt sich auch in den Zahlen der Hospitalisierung wider, die Voigtländer vorstellte: Insgesamt weit über 700.000 Menschen wurden 2021 wegen einer Herzinsuffizienz oder Vorhofflimmern/Vorhofflattern in ein deutsches Krankenhaus eingeliefert. Damit liegen auch hier die kardiologischen Fälle auf den Spitzenplätzen des Rankings. Erfreulich sei allerdings, so Voigtländer, dass die Krankenhausaufnahmen zwischen 2018 und 2021 um 10% gesunken seien.
Mortalität bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch nicht ausreichend gesenkt
Ebenso sinkt in den letzten 20 Jahren kontinuierlich die Mortalität aufgrund der Fortschritte in der Medizin. „Davon profitieren insbesondere ältere Menschen und Frauen“, betonte Voigtländer. So sind deutliche Rückgänge sowohl bei der KHK als auch bei der Herzinsuffizienz zu verzeichnen. „Bei der Herzklappeninsuffizienz und den Rhythmusstörungen hingegen befinden wir uns nach wie vor einem Plateau. Auch wenn es viele Innovationen gibt, haben sich diese noch nicht auf die Mortalität ausgewirkt“, sagte Voigtländer.
Wahrscheinlichkeit für Tod durch Herzinfarkt durch Bundesland beeinflusst
Hinzu kommen in Deutschland erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Die Wahrscheinlichkeit in einem östlichen Bundesland an einem Herzinfarkt zu versterben, ist wesentlicher höher als in einem westlichen. Die Spannbreite ist enorm: Von 29,3 Todesfällen pro 100.000 Einwohner:innen zu 73,1 pro 100.000 Einwohner:innen.
Minimal-invasive Verfahren Trend in der Herzmedizin
Im Anschluss stellte Voigtländer die Trends in der Therapie vor. Die perkutanen Koronarintervetionen (PCI), wie Stent oder Ballondilatation, weisen ein Minus von 3,3% auf, die Bypassoperationen ein Minus von 26,2%; chirurgische Verfahren gingen um 27,1% zurück, während 9,9% mehr Transkatheter-Aortenklappenimplantationen (TAVI) durchgeführt wurden. „Wir sehen also einen klaren Trend zu minimal-invasiven Verfahren“, fasste Voigtländer zusammen.
Deutscher Herzbericht 2022: Zusammenfassung
Die Kernpunkte des Deutschen Herzberichts 2022 sind:
- Herzinsuffizienz und Rhythmusstörungen sind mit großem Abstand die häufigsten Gründe für eine stationäre Aufnahme.
- Mortalität bei Herzinsuffizienz, chronischer ischämischer Herzerkrankung und akutem Herzinfarkt sind eindrucksvoll rückläufig, während bei Herzklappenerkrankungen und Rhythmusstörungen kein Rückgang ersichtlich ist.
- Bei den KHK gibt es insgesamt weniger Eingriffe, bei den Herzrhytmusstörungen nehmen die interventionellen Eingriffe deutlich zu, während beim Herzklappenfehler zumindest ein Trend zu interventionellen Eingriffen erkennbar ist.
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Quelle: Hybrid-Pressekonferenz „Vorstellung des Deutschen Herzberichts 2022“, 21.09.2023; Veranstalter: Deutsche Herzstiftung