Diphtherie kann durch verschiedene Corynebakterien ausgelöst werden
Die hochansteckende Erkrankung wird hauptsächlich durch Diphtherie-Toxin-produzierende Stämme des Corynebacterium (C.) diphtheriae hervorgerufen, deren natürliches Reservoir der Mensch ist. Seltener können auch die Stämme von C. ulcerans oder C. pseudotuberculosis die Krankheit auslösen (1). C. ulcerans tritt in zahlreichen Tierspezies auf und wird überwiegend durch den Kontakt mit infizierten Haus- und Nutztieren wie Hunden, Katzen oder Schweinen übertragen. Auch durch den Verzehr von unpasteurisierten Milchprodukten ist eine Infektion möglich. C. pseudotuberculosis kommt in Schafen und Ziegen vor, eine Ansteckung findet hierbei meist im beruflichen Kontext statt (1, 3).
Zwei Formen: respiratorische Diphtherie und Hautdiphtherie
Diphtherie kann in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Zum einen als Hautdiphtherie, die zu schmierigen Läsionen auf der Haut nach kleineren Verletzungen oder einem Insektenstich führt (1, 3). Diphtherie kann sich zum anderen auch als Rachendiphtherie (respiratorische Diphtherie) zeigen, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Hierbei setzen sich die Bakterien in den Atemwegen fest und verursachen Beschwerden wie Halsschmerzen, bellenden Husten, eine Schwellung der Lymphknoten oder Kurzatmigkeit (1, 4).
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
RSV-Impfung als neue Standardimpfung ab 75 und Indikationsimpfung ab 60 Jahren
Erschienen am 18.10.2024 • Die Impfung gegen RSV wurde als neue Standardimpfung ab 75 Jahren und als Indikationsimpfung ab 60 Jahren eingestuft. Hier erfahren Sie mehr!
Erschienen am 18.10.2024 • Die Impfung gegen RSV wurde als neue Standardimpfung ab 75 Jahren und als Indikationsimpfung ab 60 Jahren...
© kitsawet – stock.adobe.com
Tödlicher Verlauf in etwa 5 bis 10% der Fälle
Klassischerweise bildet sich nach einigen Tagen ein grau-brauner Belag im Rachen, der sich bis zu dem Kehlkopf ausweiten kann. Dadurch kann mitunter das Atmen stark erschwert werden bis hin zum Erstickungstod. Die Diphtherie kann sich auch über den Blutkreislauf ausweiten und zu schweren Schädigungen von Organen führen. In ca. 5 bis 10% der Fälle endet die Infektion daher tödlich (1, 4). Bei Kindern unter 5 und bei Erwachsenen über 40 Jahren kann die Letalitätsrate bei 20 bis 40% liegen (1).
Die Impfung gegen Diphtherie wird von der STIKO empfohlen
Die bestmögliche Präventionsmaßnahme ist eine Schutzimpfung gegen Diphtherie. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie als Standardimpfung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es erfolgt eine Grundimmunisierung von reifgeborenen Säuglingen mit einem Kombinationsimpfstoff im Alter von 2, 4 und 11 Monaten, gefolgt von Auffrischimpfungen im Alter von 5 bis 6 und 9 bis 16 Jahren. Für Erwachsene ab 18 Jahren wird eine erneute Impfung alle 10 Jahre empfohlen (1, 5). Trotz dieser Empfehlung und der Aufnahme in den Impfkalender der STIKO weist in Deutschland etwa jeder 2. Erwachsene eine Diphtherie-Impflücke auf (6). Diphtherie ist in einigen Ländern der Tropen und Subtropen weiterhin endemisch (7). Es ist daher vor allem vor Reisen ratsam, den Impfpass bei einem Arztbesuch überprüfen zu lassen und Auffrischimpfungen gegen Diphtherie, aber auch gegen andere Erkrankungen wie Tetanus oder Pertussis nachzuholen.