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Medizin

Zunahme von Diphtherie-Fällen: Impflücken als Risiko

Zunahme von Diphtherie-Fällen: Impflücken als Risiko
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Lange Zeit galt die Infektionskrankheit Diphtherie durch die Einführung der Impfung in Säuglings- und Kinderimpfprogrammen in Deutschland als nahezu ausgerottet (1). In den letzten Jahren kommt es jedoch wieder vermehrt zu einem Anstieg der Infektionszahlen: In den Jahren 2022 und 2023 wurden jeweils über 130 Fälle gemeldet, nachdem es 2021 nur zu rund 20 Fällen gekommen war (2).
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Diphtherie kann durch verschiedene Corynebakterien ausgelöst werden

Die hochansteckende Erkrankung wird hauptsächlich durch Diphtherie-Toxin-produzierende Stämme des Corynebacterium (C.) diphtheriae hervorgerufen, deren natürliches Reservoir der Mensch ist. Seltener können auch die Stämme von C. ulcerans oder C. pseudotuberculosis die Krankheit auslösen (1). C. ulcerans tritt in zahlreichen Tierspezies auf und wird überwiegend durch den Kontakt mit infizierten Haus- und Nutztieren wie Hunden, Katzen oder Schweinen übertragen. Auch durch den Verzehr von unpasteurisierten Milchprodukten ist eine Infektion möglich. C. pseudotuberculosis kommt in Schafen und Ziegen vor, eine Ansteckung findet hierbei meist im beruflichen Kontext statt (1, 3).

Zwei Formen: respiratorische Diphtherie und Hautdiphtherie

Diphtherie kann in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Zum einen als Hautdiphtherie, die zu schmierigen Läsionen auf der Haut nach kleineren Verletzungen oder einem Insektenstich führt (1, 3). Diphtherie kann sich zum anderen auch als Rachendiphtherie (respiratorische Diphtherie) zeigen, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen wird. Hierbei setzen sich die Bakterien in den Atemwegen fest und verursachen Beschwerden wie Halsschmerzen, bellenden Husten, eine Schwellung der Lymphknoten oder Kurzatmigkeit (1, 4).
 
 

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Tödlicher Verlauf in etwa 5 bis 10% der Fälle

Klassischerweise bildet sich nach einigen Tagen ein grau-brauner Belag im Rachen, der sich bis zu dem Kehlkopf ausweiten kann. Dadurch kann mitunter das Atmen stark erschwert werden bis hin zum Erstickungstod. Die Diphtherie kann sich auch über den Blutkreislauf ausweiten und zu schweren Schädigungen von Organen führen. In ca. 5 bis 10% der Fälle endet die Infektion daher tödlich (1, 4). Bei Kindern unter 5 und bei Erwachsenen über 40 Jahren kann die Letalitätsrate bei 20 bis 40% liegen (1).

Die Impfung gegen Diphtherie wird von der STIKO empfohlen

Die bestmögliche Präventionsmaßnahme ist eine Schutzimpfung gegen Diphtherie. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie als Standardimpfung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es erfolgt eine Grundimmunisierung von reifgeborenen Säuglingen mit einem Kombinationsimpfstoff im Alter von 2, 4 und 11 Monaten, gefolgt von Auffrischimpfungen im Alter von 5 bis 6 und 9 bis 16 Jahren. Für Erwachsene ab 18 Jahren wird eine erneute Impfung alle 10 Jahre empfohlen (1, 5). Trotz dieser Empfehlung und der Aufnahme in den Impfkalender der STIKO weist in Deutschland etwa jeder 2. Erwachsene eine Diphtherie-Impflücke auf (6). Diphtherie ist in einigen Ländern der Tropen und Subtropen weiterhin endemisch (7). Es ist daher vor allem vor Reisen ratsam, den Impfpass bei einem Arztbesuch überprüfen zu lassen und Auffrischimpfungen gegen Diphtherie, aber auch gegen andere Erkrankungen wie Tetanus oder Pertussis nachzuholen.

Quelle: Sanofi

Literatur:

(1) Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Diphtherie. Stand Januar 2018. Abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Diphtherie.html (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)
(2) Robert Koch-Institut. SurvStat@RKI 2.0. Abfrage der Fallzahlen für Diphtherie gemäß Meldepflicht Infektionsschutzgesetz: Abfrage am 21.10.2024. Abrufbar unter: https://survstat.rki.de (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)
(3) Robert Koch-Institut. Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2022. Abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/Jahrbuch_2022.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)
(4) Bundesministerium für Gesundheit. Diphtherie. Abrufbar unter: https://gesund.bund.de/diphtherie (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)
(5) Robert Koch-Institut. Schutzimpfung gegen Diphterie: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Stand Juni 2020. Abrufbar unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Diphtherie/FAQ-Liste_Diphtherie_Impfung.html?nn=2398084 (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)
(6) Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. Impfquoten bei Erwachsenen in Deutschland. Stand Dezember 2022. Abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/49_22.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)
(7) Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand April 2024. Abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/14_24.pdf?__blob=publicationFile (zuletzt aufgerufen am: 25.11.24)


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