Hautirritationen oder Allergien durch Pflasterklebstoffe in der Diabetestherapie
Glukosesensoren und Insulinpumpen sind aus der modernen
Diabetestherapie nicht mehr wegzudenken. Immer mehr Menschen mit Diabetes nutzen sie. Dank gut klebender Pflaster haften Pumpenkatheter und Sensoren zuverlässig tagelang auf der Haut. Ihre starke Haftungseigenschaft und potenzielle allergisierende Klebstoffbestandteile können jedoch auf Dauer die Haut irritieren oder
Allergien hervorrufen. „Irritationen sind das häufigste Phänomen, mehr als 70% aller Nutzenden machen im Laufe der Zeit Erfahrungen damit“, weiß Dr. Stefanie Kamann, Fachärztin für Dermatologie, Allergologie und Naturheilverfahren aus Feldafing. Die durch das Pflaster bedeckte Hautfläche kann unter anderem durch Schwitzen, Reibung oder auf den Pflasterabriss gereizt reagieren. „Ist die Haut nur hin und wieder rissig, rötlich und juckt leicht, helfen eine gute Pflege und ein Wechsel der Hautstelle“, erklärt die Dermatologin.
Schutzpflaster ohne Acrylate für Menschen mit Diabetes und einer Allergie
Im Gegensatz zu sporadisch auftretenden Irritationen bleibt eine Allergie dauerhaft bestehen, wenn sie sich einmal entwickelt hat, betont Kamann: „Wer plötzlich an der betreffenden Hautstelle immer starke Rötungen, Juckreiz, Papeln und gelbe Bläschen aufweist, reagiert möglicherweise allergisch auf Acrylate, die in Pflasterklebstoffen, aber auch in Verklebungen an Kathetern oder auf der Unterseite von Sensorengehäusen enthalten sind.“ Betroffene sollten dies ihrem diabetologischen Behandlungsteam sowie den Herstellern ihrer technischen Hilfsmittel melden. Die wenigsten Menschen mit Diabetes und einer Allergie möchten jedoch auf die modernen Systeme verzichten. „Viele wenden mit gutem Erfolg Schutzpflaster unter den Katheter- sowie Sensorenpflastern an“, sagt Kamann. Dazu zählen zum Beispiel Blasenpflaster mit Hydrokolloid, die keine Acrylate enthalten.
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Pilzinfektion: Häufiges Symptom bei Diabetes
Andere Hautleiden wie zum Beispiel Pilzinfektionen sind oft auch die ersten Anzeichen, an denen ein neu manifestierter
Diabetes Typ 1 oder 2 erkennbar ist. Der Grund dafür sind zu hohe Glukosewerte. Bei einem Insulinmangel oder einer Insulinresistenz scheidet der Körper vermehrt Flüssigkeit über den Urin aus. Zudem produzieren die Talg- und Schweißdrüsen der Haut aufgrund von Nervenschädigungen weniger Fett und Feuchtigkeit. „Dadurch trocknet die Haut stark aus, wird rissig und verliert ihre Schutzfunktion. Erreger können leichter eindringen und sich vermehren“, erklärt die Expertin.
Besondere Hautpflege ist wichtig für Diabetes-Patient:innen
Kamann rät Menschen mit Diabetes unabhängig vom Typ allgemein, ihre empfindliche Haut besonders zu pflegen und vor Austrocknung zu schützen – gerade auch bei trockener Heizungsluft in der kalten Jahreszeit. Heiß baden oder duschen trocknet die Haut zusätzlich aus. Nach dem Waschen bei mittlerer Temperatur tut der Haut ein feuchtigkeitsspendendes Pflegeprodukt gut. „Auffälligkeiten sollten Diabetes-Patienten in jedem Fall bei ihrem Diabetologen oder Dermatologen ansprechen, selbst wenn sie noch keine Beschwerden machen“, betont Kamann.
Mehr Informationen zu Hautbeschwerden bei Diabetes erhalten Sie auf der
Seite der Deutschen Diabetes Hilfe.