Rechtzeitige HPV-Impfungen entscheidend für individuellen und kollektiven Schutz
Bei dem Bemühen, Infektionen mit
humanen Papillomaviren (HPV) mit Impfungen wirksam zu verhindern, gilt es ganz besonders, einer drohenden Viruspersistenz zuvorzukommen. Diese Zielsetzung begründete Prof. Dr. Monika Hampl, Köln, mit 2 wesentlichen Argumenten. Zum einen nannte sie den Individualschutz, der durch Impfung nur dann zuverlässig gewährleistet werde, wenn den häufigsten HPV-Typen keine Chance für eine Erstinfektion gelassen wird. Und zum anderen könne eine Unterbrechung der Infektionsketten zu einem wirksamen Kollektivschutz beitragen, wenn rechtzeitige Impfungen HPV-naiver junger Menschen die ansonsten übliche sexuelle Übertragung der Viren verhindern. Für beide Aspekte sei insbesondere die rekombinante nonavalente HPV-Vakzine Gardasil
®9 mit einer guten Abdeckung der HPV-Hochrisiko-Typen geeignet.
Impfung muss vor Erstinfektion stattfinden
Hat eine Infektion mit einem bestimmten HPV-Typen erst einmal stattgefunden, könne eine Impfung gegen dieses Virus nichts mehr ausrichten. Ein Impfschutz sei dann nur noch gegen die restlichen verbleibenden Virustypen möglich, erklärte die Expertin und betonte, dass virusbedingte Präkanzerosen und die gefürchteten
Zervixkarzinome ohne Viruspersistenz im Grunde genommen gar nicht entstehen könnten.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Von einer HPV-Impfung profitieren beide Geschlechter – in allen Altersgruppen
Erschienen am 31.01.2024 • Mit einer HPV-Impfung können Frauen und Männer in allen Altersstufen vor verschiedenen Krebserkrankungen geschützt werden. Mehr dazu hier!
Erschienen am 31.01.2024 • Mit einer HPV-Impfung können Frauen und Männer in allen Altersstufen vor verschiedenen Krebserkrankungen...
© decade3d – stock.adobe.com
Nicht nur Mädchen, sondern auch Jungs impfen
Ralph Köllges, Mönchengladbach, erinnerte daran, dass eine natürliche HPV-Infektion aufgrund der subtilen, unterschwelligen Virusreplikation von Wirtszelle zu Wirtszelle keine Immunität hinterlässt – ganz im Gegensatz zur Impfung. Diese führe zu einem jahrelangen Immungedächtnis und somit nicht nur zu einem Schutz vor Ansteckung bis ins Erwachsenenalter, sondern auch zum langanhaltenden Schutz vor Übertragung. Dabei hatte der Pädiater nicht nur die Mädchen, sondern explizit auch die Jungs im Visier. Dass den Heranwachsenden so auch die unangenehme Erfahrung der Bildung von Genitalwarzen erspart bleiben kann, verdeutlichte er anhand von Daten aus Australien. Seit Einführung eines landesweiten HPV-Impfprogramms sei dort die Anzahl der Neuerkrankungen an Genitalwarzen bei heterosexuellen Männern unter 21 Jahren um 87% zurückgegangen.
Quelle: MSD-Symposium „18 Jahre HPV-Impfung und die Erfolgsgeschichte geht weiter“ am 20. September 2024 im Rahmen der DGKJ-Tagung in Mannheim