Zahl der Senior:innen mit Diabetes steigt
Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit mit Betroffenen in allen Altersklassen. Wobei die Zahl der Senior:innen mit
Diabetes deutlich steigt: Gegenwärtig ist jeder 2. Mensch mit Diabetes mellitus Typ 2 über 65 Jahre alt, entsprechend hoch ist auch die Zahl Pflegebedürftiger mit der Stoffwechselerkrankung (1).
Pflegekräfte sind oft unzureichend im Umgang mit Diabetes geschult
Menschen mit
Typ-1- und
Typ-2-Diabetes stehen bei Aufenthalten in Kliniken und Pflegeeinrichtungen jedoch häufig vor dem Problem, dass Pflegekräfte unzureichend im Umgang mit der Stoffwechselerkrankung geschult sind. Davon berichtet auch Susanne Thiemann, die mit Typ-1-Diabetes lebt: „Ich habe bei verschiedenen Krankenhausaufenthalten die Erfahrung gemacht, dass das Pflegepersonal die Unterschiede der Diabetes-Typen nicht kennt, kein Fachwissen zu moderner Insulintherapie hat und auch keine Unterstützung einer stationsübergreifenden Diabetesberatungsfachkraft vorhanden ist.“
Positionspapier bisher noch nicht umgesetzt
Norbert Kuster, Vorsitzender des Landesverbandes NRW der DDH-M, erklärt: „Im Jahr 2021 haben wir eine Projektgruppe zu Versorgungsdefiziten in der Pflege gegründet, 2022 ein Positionspapier veröffentlicht und unsere Forderungen an den Gesundheitsminister von NRW, Karl-Josef Laumann und den Gesundheitsausschuss herangetragen.“ Zu den Forderungen zählt unter anderem eine diabetologische Nachqualifikation professionell Pflegender durch Fort- und Weiterbildung und die Schaffung von Anreizsystemen für eine Teilnahme an diesen Qualifikationen. Umgesetzt wurden die Forderungen noch nicht – ein Hindernis liege in unterschiedlichen Zuständigkeiten, erläutert diabetesDE-Geschäftsführerin Nicole Mattig-Fabian: „Pflege ist in der Regel Ländersache. Finanzierungsentscheidungen werden jedoch auf Bundesebene gefällt. Es scheint der politische Wille in letzter Konsequenz zu fehlen, anders ist das Zaudern nicht zu erklären.“
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Diabetes mellitus im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Erschienen am 20.03.2023 • Schmerzen haben eine hohe Relevanz im Alltag von Diabetes-Patient:innen und führen zu einem starken Leidensdruck. Details dazu lesen Sie hier!
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Nur wenige Pflegekräfte werden für Fortbildungen freigestellt
Seit 2015 bietet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ein Basis-Fortbildungsprogramm (Basisqualifizierung Diabetes Pflege DDG) für Pflegekräfte sowie weiterführende Weiterbildungen zur Diabetes-Pflegefachkraft DDG für die ambulante Langzeitpflege beziehungsweise für die Klinik an. „Leider werden aktuell aufgrund des
Pflegefachkraftmangels immer weniger Pflegefachkräfte für Fortbildungen freigestellt“, bedauert PD Dr. Anke Bahrmann, erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Geriatrie und Pflege der DDG. Ein grundlegendes Interesse daran sei jedoch vorhanden, bekräftigt auch Susanne Thiemann: „Mir ist wiederholt aufgefallen, dass das Pflegepersonal sehr interessiert an meiner Insulintherapie mit Insulinpumpe und Glukosesensor war, Dinge nachgefragt hat und man sich hier Fortbildung auf den neuesten Stand wünscht.“
Kompetente Diabetesversorgung muss auf allen Versorgungsebenen sichergestellt werden
Die Verbände sind sich einig: Die gesundheitspolitisch Verantwortlichen in Bund und Ländern müssen rasch handeln. Gerade im Zuge der Umsetzung der Krankenhausreform müsse die kompetente Diabetesversorgung auf allen Versorgungsebenen im Krankenhaus (Level I-III) sichergestellt werden. Ansonsten sei eine medizinisch vertretbare Versorgung der wachsenden Zahl an Diabetes-Betroffenen unter den Pflegebedürftigen kaum mehr zu gewährleisten.
Der Internationale Tag der Pflege wird jährlich am 12. Mai begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale.