Montag, 30. Dezember 2024
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Medizin

Zerebrale Mikroangiopathie: Frauen und Männer sind unterschiedlich betroffen

Zerebrale Mikroangiopathie: Frauen und Männer sind unterschiedlich betroffen
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Die zerebrale Mikroangiopathie (small vessel disease; SVD) ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße im Gehirn und stellt eine der Hauptursachen für Schlaganfälle dar. Im Rahmen einer Studie wurden nun erstmals umfassend geschlechtsspezifische Unterschiede dieser Erkrankung aufgezeigt. Die kürzlich publizierten Ergebnisse verdeutlichen, dass Männer und Frauen unterschiedlich von dieser Erkrankung betroffen sind, was für zukünftige Präventions- und Behandlungsansätze von großer Bedeutung sein könnte (1).
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SVD kann zu langfristigen kognitiven Einschränkungen führen

Die SVD ist für rund 20% aller ischämischen Schlaganfälle verantwortlich und stellt die häufigste Ursache für intrazerebrale Blutungen dar. Neben diesen akuten Ereignissen trägt SVD auch erheblich zu langfristigen kognitiven Einschränkungen und zur Entwicklung von Demenz im Alter bei. Die Erkrankung führt durch Veränderungen in den kleinen Blutgefäßen im Gehirn zu Durchblutungsstörungen, die das Gehirngewebe schädigen. „Trotz der hohen klinischen Relevanz dieser Krankheit war bislang wenig über die Unterschiede in deren Auswirkungen auf Männer und Frauen bekannt“, erklärt Studienautor Simon Fandler-Höfler von der Universitätsklinik für Neurologie der Med Uni Graz.

Forschende untersuchen geschlechtsspezifische Unterscheide bei der SVD

Um der hohen klinischen Relevanz dieses Geschlechterunterschieds in der zerebralen Mikroangiopathie gerecht zu werden, widmeten sich die Wissenschafter:innen dieser Fragestellung und führten eine umfassende Datenanalyse durch. Dabei griffen sie auf die Daten des Microbleeds International Collaborative Network (MICON) zurück, die Informationen von über 20.000 Patient:innen aus 38 weltweiten Kohorten umfassen. Diese Patient:innen hatten alle einen ischämischen Schlaganfall erlitten. Sie wurden mithilfe von MRT-Scans gezielt auf typische Folgen und Veränderungen der kleinen Blutgefäße untersucht.
 
 

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Marklagerhyperintensitäten treten häufiger bei Frauen auf

In ihren Untersuchungen stießen die Wissenschafter:innen auf interessante Unterschiede zwischen Männern und Frauen: So zeigte sich, dass Männer häufiger von Mikroblutungen (CMB) im Gehirn betroffen sind – rund 28% der untersuchten Patient:innen wiesen mindestens eine solche Mikroblutung auf, wobei die Prävalenz bei Männern deutlich höher lag als bei Frauen. Bei Frauen hingegen zeigte sich häufiger eine Schädigung der weißen Gehirnsubstanz (Marklagerhyperintensitäten) auf MRT-Bildern, was auf eine Schädigung der Nervenverbindungen als Folge einer chronischen Minderdurchblutung hindeut. Besonders bemerkenswert war, dass Mikroblutungen bei Frauen mit einem erhöhten Sterberisiko einhergingen – ein Risiko, das bei Männern mit ähnlichen Veränderungen nicht zu beobachten war.

Verständnis der Geschlechterunterschiede ist wichtig für zukünftige Forschung

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass Männer und Frauen unterschiedlich anfällig für bestimmte Schädigungsprozesse der Gefäße im Gehirn sind“, fasst Fandler-Höfler zusammen. Während Männer häufiger von Mikroblutungen und kleinen Hirngewebeverletzungen (Lakunen) betroffen sind, zeigen Frauen eher Veränderungen in der weißen Substanz. „Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede und vor allem deren Verständnis könnten wichtige Impulse für die zukünftige Forschung und die daraus abgeleitete Entwicklung zielgerichteter Therapieansätze geben“, so Fandler-Höfler.

Quelle: Medizinische Universität Graz

Literatur:

(1) Fandler-Höfler S. et al. (2024) Sex Differences in Frequency, Severity, and Distribution of Cerebral Microbleeds, JAMA Netw Open. DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.39571


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