Einfluss von Bewegung auf Herzinsuffizienz und Lebensqualität
Welchen Einfluss hat gezieltes körperliches Training auf den Verlauf der Erkrankung und die Lebensqualität der Patient:innen mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (Heart Failure with preserved Ejection Fraction, HFpEF)? Dieser Frage ist ein Forschungsteam des Deutschen Herzzentrums der Charité, der Universitätsmedizin Leipzig und der TUM Universitätsklinik München nachgegangen. Leiter der Studie ist Prof. Frank Edelmann, Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Virchow-Klinikum des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) und Professor für kardiovaskuläre Prävention.
Bisher umfangreichste Untersuchung
Die Ex-DHF-Studie, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), wurde an 11 Standorten in Deutschland und Österreich durchgeführt und schloss 322 Patient:innen ein, die nach dem Zufallsprinzip entweder einem einjährigen, strukturierten Trainingsprogramm oder der üblichen medizinischen Versorgung zugewiesen wurden. Bezogen auf die Anzahl der Studienteilnehmer:innen und die Beobachtungszeit ist dies die weltweit bisher umfangreichste Untersuchung zu diesem Thema. Das Trainingsprogramm bestand aus einer Kombination von Ausdauer- und Krafttraining, bei dem die Teilnehmer:innen 3-mal wöchentlich unter Anleitung trainierten. Zu Beginn umfasste das Training 30 Minuten moderates Fahrradfahren, das über 3 Monate schrittweise auf 60 Minuten gesteigert wurde. Nach 4 Wochen wurde zusätzlich ein Krafttraining für die großen Muskelgruppen integriert.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Hyperkaliämie-Management in Deutschland: Aktuelle Daten zur Versorgung und dem Hospitalisierungsrisiko
Erschienen am 09.11.2024 • Aktuelle Daten zeigen erhöhte Hospitalisierungen und seltenen Einsatz von Kaliumbindern bei Hyperkaliämie in Deutschland. Mehr dazu hier!
Erschienen am 09.11.2024 • Aktuelle Daten zeigen erhöhte Hospitalisierungen und seltenen Einsatz von Kaliumbindern bei Hyperkaliämie...
© Rasi - stock.adobe.com
Erfolgsmessung und Ergebnisse der Studie
Der Erfolg des Trainings wurde primär mit dem sogenannten „modifizierten Packer-Score“ gemessen, der verschiedene Parameter wie Symptome, Belastbarkeit, Krankenhausaufenthalte und allgemeines Wohlbefinden kombiniert. Zudem wurden die NYHA-Klasse und die Spitzen-Sauerstoffaufnahme (VO₂) erfasst.
Die Ergebnisse der Studie haben die Wissenschaftler:innen jetzt in „Nature Medicine" veröffentlicht: Zusammengefasst konnte nach einem Jahr Training bei den meisten Patient:innen zwar keine signifikante Verbesserung des „modifizierten Packer-Scores“ festgestellt werden. Bei der aufwändig zu messenden Spitzen-Sauerstoffaufnahme (VO₂) führte das Bewegungstraining bei den HFpEF-Patient:innen allerdings zu einer Verbesserung. Zudem wurden die Patient:innen der „Trainingsgruppe“ im Schnitt einer höheren NYHA-Klasse zugerechnet, was auf eine gesteigerte Belastbarkeit und eine höhere Lebensqualität hinweist.
Bewegung als wertvolle Ergänzung zur HFpEF-Behandlung
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein gezieltes Trainingsprogramm das Potenzial hat, die Belastbarkeit und Lebensqualität von HFpEF-Patient:innen zu verbessern. Da HFpEF eine systemische Erkrankung ist, die den gesamten Organismus betrifft, sind diese Ergebnisse ermutigend. Sie zeigen, dass Bewegung eine wertvolle Ergänzung zur Behandlung von HFpEF sein kann“, so Studienleiter Prof. Edelmann.