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Medizin

Leitlinien-Update: Kompakte Empfehlungen für Diagnose und Therapie von Husten

Insgesamt 9 Fachgesellschaften und Institutionen waren an dem 1-jährigen intensiven Aktualisierungsprozess beteiligt. Die Autor:innen der neuen Empfehlungen beschäftigen sich dabei nicht nur mit dem chronischen Husten, sondern auch mit dem bis zu 3 Wochen andauernden akuten Husten sowie dem subakuten Husten, der bis zu 8 Wochen anhalten kann. „Vor allem in den Wintermonaten ist davon rund jeder 3. betroffen“, sagt Dr. Kardos. Aber auch das Rauchen sowie das Einatmen von Luftschadstoffen führe zu verstärktem Husten. „Neu ist vor allem, dass wir diese Leitlinienversion nach 12 Schlüsselfragen in tabellarischer Form zu den wichtigsten Aspekten der Diagnose und Therapie von verschiedenen Hustenformen strukturiert haben. Dadurch konnte der Umfang gegenüber der vorherigen Version aus dem Jahr 2019 erheblich reduziert werden – was zu einer verbesserten praktischen Anwendung führt“, erklärt Dr. Kardos. Maßgeblich unterstützt wurde er bei der Leitlinien-Aktualisierung von Privatdozent Dr. Thomas Köhnlein, niedergelassener Facharzt für Pneumologie und Schlafmedizin im Pneumologischen Facharztzentrum Teuchern.

Neue Untersuchungsmethoden werden beleuchtet – Refluxtherapie konkretisiert

Das neue Werk richtet sich an alle Fachärzt:innen, die erwachsene Patient:innen diagnostisch abklären und behandeln müssen: vor allem Pneumolog:innen, aber auch HNO-Ärzt:innen, Gastroenterolog:innen, Allergolog:innen, Internist:innen, Logopäd:innen und Physiotherapeut:innen. Beleuchtet werden in der Leitlinie auch neue Untersuchungsmethoden: „Wir haben beispielsweise die Bedeutung der Computertomografie etwas mehr herausgestellt, denn es gibt einige pulmonale Erkrankungen, die chronischen Husten verursachen, die sonst nicht diagnostiziert werden können“, erklärt Dr. Kardos, der auch Vorstandsmitglied der Deutschen Atemwegsliga (DAL) ist. Ebenso wurde der Part zu gastroenteralem Reflux weiter konkretisiert, denn: „Wenn jemand klassische Symptome von Reflux wie Sodbrennen oder Aufstoßen hat, dann sollte er auf Reflux behandelt werden, um auch diese mögliche Ursache für chronischen Husten anzugehen“, ergänzt der Pneumologe. „Wenn jedoch nur der Husten, aber kein Sodbrennen, keine Regurgitation bestehen, sollten die behandelnden Mediziner keine Refluxtherapie einleiten und gegebenenfalls eine gastroenterologische Spezialdiagnostik veranlassen, wenn der Verdacht auf Reflux-Husten weiterhin besteht.“

Fachärztliche Leitlinie ergänzt allgemeinmedizinische Leitlinie der DEGAM

Mit seiner explizit fachärztlichen Ansprache grenzt sich das Leitlinien-Update von der S3-Leitlinie „Akuter und chronischer Husten“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ab. „Die Leitlinie der DEGAM ist auf die leichteren Fälle fokussiert. Falls nicht auf den ersten Blick klar ist, wo der Husten herkommt, dann kommen die Spezialistinnen und Spezialisten ins Spiel. So ergänzen sich beide Leitlinien sehr gut“, so Dr. Kardos. Sein Hinweis an fachärztliche Kolleg:innen: „In Fachkreisen gibt es durchaus noch die Einstellung: Wenn ich die Ursache für einen Husten nicht finde, dann bin ich ein schlechter Arzt oder eine schlechte Ärztin. Heute wissen wir aber, dass es auch Husten gibt ohne fassbare Ursache – der Grund liegt in einem überempfindlichen Hustenreflex. Auch das wird ausdrücklich in der Leitlinie behandelt.“

Die S2k-Leitlinie „Fachärztliche Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patient:innen mit Husten“ ist online verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-003

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Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP)