Mythen rund um das Thema Lebergesundheit halten sich hartnäckig
Warum waren Asterix und Obelix der Leber-Diagnostik um Jahrzehnte voraus? Aus welchem Grund gehören Gummibären in den Käfig und nicht in die Tüte? Welche Gefahren lauern womöglich in der „Maurermarmelade“ (Thüringer Mett)? Und wie kam es, dass in einem Käsekeller eines der wichtigsten Diagnose-Verfahren in der
Leber-Diagnostik erfunden wurde? Neben unterhaltsamen Geschichten und wichtigen Informationen zu dem faszinierenden Organ räumt Professor Lohse mit Mythen rund um das Thema
Lebergesundheit auf, die sich hartnäckig halten.
Alkoholpausen tun der Leber beispielsweise nicht in jedem Fall gut. „Wenn nach einer längeren Alkoholpause sofort das alte Level wieder erreicht wird, identifiziert die
Leber Alkoholbestandteile als Gift und fängt an, sie zu bekämpfen. Die Folge: akute Leberentzündung“, klärt er auf. Auch der Spruch „An apple a day, keeps the doctor away“ trifft nicht immer zu: „Warum? Weil Obst sehr viel Fruktose, das heißt Fruchtzucker, enthält, der für die Leber sogar deutlich problematischer ist als ganz normaler Zucker“, so der Experte. Zwei Äpfel am Tag können also bereits zu viel für die Leber sein.
Unbemerkt geschadet: Aufklärung über Aufgaben und Fähigkeiten der Leber wichtig
Laut Professor Lohse ist es immens wichtig, ausreichend über die Aufgaben und Fähigkeiten der Leber informiert zu sein, um sie gut zu behandeln. Da sie über keine
Schmerzsensoren verfügt, reicht es nämlich nicht, sich auf sein Körpergefühl zu verlassen. „Das Schweigen der Leber birgt die große Gefahr, dass man ihr schadet, ohne es zu merken. Das kann sich rächen. Umgekehrt, sie nett und fürsorglich zu behandeln, kann sich sehr lohnen“, ermutigen Lohse und Goettges.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Neue Therapieansätze bei seltenen Lebererkrankungen
Erschienen am 09.11.2022 • Seltene Lebererkrankungen: Über welche neuen Therapiemöglichkeiten die Ausrichter des 23. Deutschen Lebertages informieren, lesen Sie hier!
Erschienen am 09.11.2022 • Seltene Lebererkrankungen: Über welche neuen Therapiemöglichkeiten die Ausrichter des 23. Deutschen...
© CLIPAREA.com - stock.adobe.com
Kaum Bücher für Laien zum Thema Lebererkrankungen trotz weiter Verbreitung
In Deutschland leben mindestens 5 Millionen Leberpatient:innen. Und etwa jede:r vierte Deutsche hat eine vor allem durch ungesunde
Ernährung und mangelnde
Bewegung verursachte Fettleber – meist ohne es zu wissen. „Trotz der weiten Verbreitung von Lebererkrankungen gibt es erstaunlicherweise kaum Bücher für Laien – also für alle, die sich fragen, wie dieses zentrale Organ eigentlich genau funktioniert“, so die Autor:innen. Lohse, der mehrere große Verbünde zur Leberforschung leitet, und Goettges haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht über das Thema Lebergesundheit zu informieren: „Wir möchten jenes Wissen vermitteln, das es uns ermöglicht, die faszinierenden Fähigkeiten der Leber zu verstehen und sie gut zu behandeln. Denn Wissen ist die beste Medizin.“
Wissenswertes: Nicht-alkoholische Fettleber
Alkohol ist ein sehr häufiger Auslöser für tödlich verlaufende
Fettlebererkrankungen. Aber unsere Ernährungsgewohnheiten haben die Fettleber auch ohne den Beitrag von Alkohol inzwischen zu einer weltweiten Volkskrankheit gemacht, welche die alkoholbedingten Leberschäden in vielen Ländern bereits überholt haben. Etwa 25% der Weltbevölkerung leiden inzwischen an einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung, abgekürzt NAFL. „Die gute Nachricht: Eine Umstellung der Ernährung (weniger Fett, weniger
Zucker, keine großen Mahlzeiten am späten Abend), kombiniert mit mehr Bewegung, kann das Problem lösen“, erklären Lohse und Goettges.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Nichtalkoholische Fettleber: Die Rolle der TREM2-positiven Makrophagen
Erschienen am 23.06.2022 • Rund ein Drittel der Deutschen leidet an Nichtalkoholischer Fettleber. Was TREM2-positive Makrophagen leisten, lesen Sie bei uns!
Erschienen am 23.06.2022 • Rund ein Drittel der Deutschen leidet an Nichtalkoholischer Fettleber. Was TREM2-positive Makrophagen...
© SciePro - stock.adobe.com
Das Schweigen der Leber