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Was sind die häufigsten Auslöser für Rückenschmerzen?

Die häufigsten Auslöser für Rückenschmerzen sind Dinge, die wir im Alltag tun ohne es zu merken. Oft entstehen sie durch falsches Sitzen oder langes Sitzen ohne Bewegung. Auch schwere körperliche Arbeit, falsches Heben, einseitige Belastung oder eine schlechte Haltung können dem Rücken schaden. Zudem kann Stress eine große Rolle spielen. Wer oft angespannt oder nervös ist, verkrampft unbewusst seine Muskulatur – das kann ebenfalls zu Schmerzen führen.

„Verschleiß- und Strukturveränderungen der Wirbelsäule gelten als häufige Ursachen von Schmerzen, die sich chronifizieren, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden. Durch Allgemein-Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Depressionen und Gefäßerkrankungen werden die Beschwerden zudem begünstigt oder verstärkt“, warnt Dr. Sabarini. „Dabei wird eine Wechselwirkung zwischen allgemeinen Gesundheitsproblemen und der Rückengesundheit häufig unterschätzt.“

Wie wirkt sich Übergewicht auf den Rücken aus?

Übergewicht bedeutet auch, dass die Wirbelsäule dauerhaft einem höheren Druck ausgesetzt ist. So entstehen Verspannungen und Rückenschmerzen. „Besonders davon betroffen sind die Bandscheiben, die als Puffer zwischen den Wirbelkörpern liegen“, weiß Dr. Munther Sabarini. „Sie verlieren in der Folge an Höhe, was einen Bandscheibenvorfall begünstigt.“ Um Beschwerden zu vermeiden, bewegen sich Betroffene oftmals weniger, was jedoch das genaue Gegenteil bezweckt. Die Muskeln werden schwächer und der Rücken wird anfälliger für langfristige Probleme. Regelmäßige körperliche Aktivität hingegen hilft, den Teufelskreis aus Schmerz und Belastung zu durchbrechen, und verhindert Folgeerkrankungen.

Diabetes kann zu Nervenschäden und Durchblutungsstörungen führen

Diabetes mellitus zählt in den Industrieländern zu den meistverbreiteten Volkskrankheiten. Unterschieden wird zwischen Typ-1 und Typ-2-Diabetes, wobei vor allem letzterer als Wohlstandserkrankung gilt: Zu viel Essen, gepaart mit zu wenig Bewegung, fördert eine Erkrankung. Der Körper merkt sich jede einzelne Überzuckerung und präsentiert Jahre später die Folgen. Hierzu gehören etwa Nervenschäden und Durchblutungsstörungen, was wiederum Sensibilitätsstörungen und Muskelschwäche hervorruft. „Dies beeinträchtigt die Körperhaltung und begünstigt Fehlbelastungen der Wirbelsäule, die dann zu chronischen Rückenschmerzen führen“, erläutert der Berliner Neurochirurg. „Zudem kann eine unzureichende Durchblutung die Bandscheiben und das umliegende Gewebe schädigen.“

Schaufensterkrankheit – wenn die Durchblutung schwindet

Viele Menschen wissen nicht, dass auch Gefäßerkrankungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) für Rückenschmerzen verantwortlich sein können. Die PAVK, umgangssprachlich auch Schaufensterkrankheit genannt, führt zu einer verminderten Durchblutung der Beine. „Dadurch ermüden die Muskeln schneller, was zu Fehlhaltungen und Rückenschmerzen führen kann“, erklärt Dr. Sabarini. „Wer unter anhaltenden Beschwerden leidet, sollte daher auch seine Gefäße checken lassen.“ Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht auf Nikotin können helfen, schwere Folgen zu vermeiden.

Depressionen – psychische Belastung für das Kreuz

Doch Rückenschmerzen haben nicht unbedingt einen physischen Ursprung. Häufig gehen psychische Erkrankungen wie Depressionen mit einer erhöhten Muskelanspannung und einer veränderten Schmerzwahrnehmung einher. Stresshormone verstärken Entzündungsreaktionen im Körper, was muskuläre Verspannungen und chronische Rückenschmerzen begünstigt. Eine Kombination von psychotherapeutischer Betreuung und gezielten Übungen kann hier eine effektive Lösung bieten. Dabei lässt sich grundsätzlich festhalten, dass Rückenschmerzen oft ein Alarmsignal für tiefere gesundheitliche Probleme sind. „Ein interdisziplinärer Therapieansatz ist daher entscheidend, um nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln“, erklärt Dr. Sabarini. „Neben einer umfassenden Diagnose und individuellen Therapieansätzen können auch eine Ernährungsumstellung, Gewichtsreduktion sowie Stressmanagement entscheidend zur Linderung beitragen.“

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Quelle:

Avicenna Klinik