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Hepatitis B

Hepatitis B

von Dr. rer. nat. med. habil. Eva Gottfried

Hepatitis B
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Die Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten, die zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen zählt.  Weltweit gibt es etwa 250 Millionen Menschen, die mit dem  Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert sind.  Eine akute Infektion heilt meist spontan aus. In 5-10 % kommt es zur chronischen Leberentzündung, die unbehandelt zur Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann. Weil das Virus über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen wird, zählen geschützter Sexualverkehr und Hepatitis-B-Impfung zu wichtigen Schutzmaßnahmen.
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Was bedeutet akute und chronische Hepatitis B?

Eine Hepatitis-B-Erkrankung kann in drei Formen mit unterschiedlichen Symptomen auftreten:
 
  • Phase mit unspezifischen Symptomen, wie Abgeschlagenheit, Übelkeit/Durchfall, Gelenkschmerzen, Nesselsucht (Urtikaria), Fieber
  • Akute Hepatitis B mit  Gelbfärbung von Haut, Augen, Schleimhäuten (Gelbsucht, Ikterus), hellem Stuhl und dunklem Urin
  • Chronische HBV-Infektion mit erhöhtem Risiko für eine Leberzirrhose und Leberzellkarzinom
Bei  9 von 10 Patienten klingt eine akute Erkrankung innerhalb von 2 bis 4 Wochen ab und heilt aus. Viele der Patient:innen entwickeln Antikörper gegen den Erreger (Anti-HBs) und sind dann lebenslang immun.

So werden bei einer akuten HBV-Infektion anfangs oft nur allgemeine Maßnahmen empfohlen, wie
 
  • Meiden von Alkohol (weil dieser die Leber weiter schädigt)
  • Meiden von lebertoxischen Substanzen, u.a. Arzneimitteln
  • bei Bedarf Bettruhe
Bei 5 bis 10 Prozent der HBV-Infizierten kommt es zur chronischen Hepatitis. Unbehandelt kann diese zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen, wie Leberzirrhose und Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) führen.
Insbesondere bei Patient:innen unter Immunsuppression, wie im Rahmen der Therapie einer anderen schwerwiegenden Erkrankung, werden HBV-Infektionen oft chronisch.
 
 

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Wie wird eine Hepatitis-B-Infektion vom Arzt festgestellt?

Bei Verdacht wird der Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen, um die Diagnose und Form der Erkrankung bestimmen zu können:
 
  • körperliche Untersuchung
  • Ultraschalluntersuchung der Leber
  • Blutbild
  • Laborwerte, wie Entzündungswerte, Transaminasen (Leberfunktionstest), Serumalbumin, Bilirubin, Prothrombinzeit/INR (Gerinnungstest)
Außerdem wird der Auslöser, das Hepatitis-B-Virus (HBV) im Blut nachgewiesen anhand von
 
  • Virus-Antigen (HBsAg, HBcAg, HBeAg)
  • Virus-DNA (HBV-DNA)
Anhand der vom Körper gebildeten Antikörper (Anti-HBs, Anti-HBc, Anti-HBe) kann auch das Stadium der Infektion erfasst werden: akute Infektionen zeigen sich an  hohem Anti-HBc-IgM, chronische Infektionen an hohem Anti-HBc-IgG.
Weil viele virale Infektionen  ähnliche Symptome hervorrufen, wird auch nach anderen Erregern gesucht.  Neben Hepatitis-D-Virus (HDV) zählen hierzu u.a. Epstein-Barr-Virus (EBV,  Erreger des Pfeifferschen Drüsenfieber), humanes Zytomegalievirus (CMV),  Herpes-simplex-Virus, Varizella-Zoster Virus, HIV (AIDS-Erreger).

Wie wird eine chronische Hepatitis B therapiert?

Bei einer chronischen Hepatitis B gilt es, die Virusvermehrung zu kontrollieren und das Voranschreiten der Leberentzündung zur Leberzirrhose zu verzögern.

Zur Behandlung werden antivirale Medikamente längerfristig über Wochen/Monate eingesetzt, wie
 
  • Nukleosidanaloga (z.B. Entecavir)
  • Nukleotidanaloga (z.B. Tenofovir)
  • pegyliertes Interferon-alpha
Die Medikamente können den Zustand des Lebergewebes und Leberparameter verbesssern und das Fortschreiten verzögern. Eine echte Heilung ist derzeit noch nicht möglich. Im Endstadium kann eine Lebertransplantation nötig werden.

Was bedeutet eine Doppelinfektion mit HBV und HDV?

Mit immer wirksameren Arzneimitteln ist die Erkrankung in den letzten Jahren immer besser kontrollierbar geworden. Allerdings sind etwa  5% der Hepatitis-B-Patient:innen zusätzlich mit Hepatitis-D-Virus (HDV) infiziert. Treffen beide Erreger bei einem Patienten in den Leberzellen zusammen, kommt es in mehr als Dreiviertel der Fälle zu einer schweren Hepatitis.
 
 

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Wie wird HBV übertragen?

Weltweit sind circa 250 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert, in Deutschland sind es etwa 200.000 bis 500.000. Der Erreger der Hepatitis B findet sich in fast allen Körperflüssigkeiten, wie Blut, Speichel, Tränenflüssigkeit, Sperma, Vaginalsekret, Menstruationsblut, worüber die Infektion erfolgt.

Das Virus dringt durch kleinste Hautverletzungen in den Körper ein, u.a. bei
 
  • ungeschütztem Sexualkontakt (Hepatitis B ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, STD)
  • Blut-zu-Blut-Kontakt, weshalb in Deutschland Blutprodukte auf HBVgetestet werden
  • Geburt von Mutter auf Kind
  • mehrfacher Nutzung von Utensilien zum Drogenkonsum oder Piercing

Wie kann man sich vor HBV-Infektion schützen?

In den Industrieländern infizieren sich Personen meist durch ungeschützten Sexualkontakt oder verunreinigtes Drogenbesteck. Insbesondere für Risikogruppen sind Schutzmaßnahmen  wichtig, wie
 
  • Vermeiden von Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten
  • durch Präservative (Kondome) geschützter Sexualverkehr
  • HBV-Impfung

Für wen wird eine Hepatitis B Impfung empfohlen?

Bereits seit 1982 ist in Deutschland ein Impfstoff zugelassen, der vor Hepatitis B schützt. Darüber hinaus schützt er auch vor Hepatitis D, weil der Erreger HDV sich nur in Gegenwart von Hepatitis-B-Viren vermehren kann. Ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A (HAV) und Hepatitis B (HBV) Viren bietet einen langfristigen Schutz vor diesen beiden Lebererkrankungen.

Von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) wird die Impfung insbesondere empfohlen für
 
  • Patienten mit Leberzirrhose/-fibrose oder Hepatozellulärem Karzinom (HCC)
  • Dialysepatienten
  • HIV- und/oder HCV-Infizierten
  • aktive und ehemalige i. v. Drogenkonsumenten
  • Personen mit häufig wechselnden Sexualkontakten oder infiziertem Sexualpartner
  • Patient:innen mit einer angeborenen Immunschwäche oder immunsuppressiver Therapie
  • medizinisches/pflegerisches Personal

Weitere Informationen zu Hepatitis und Impfungen finden Sie auf den Seiten der Fachgesellschaften und des Robert Koch-Instituts.
 
 
 

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Redaktion journalmed.de

Literatur:

(1) Hepatitis B und D, RKI-Ratgeber, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html, abgerufen 14.12.2022
(2) S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion (AWMF-Register-Nr. 021-11), https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/07/ZfG_Leitlinie-Hepatitis-B_15.07.21.pdf, abgerufen 14.12.2022
(3) Weltgesundheitsorganisation dringt auf bessere Hepatitisvorsorge,  27. Juli 2021, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125900/Weltgesundheitsorganisation-dringt-auf-bessere-Hepatitisvorsorge, abgerufen 14.12.2022
(4) Deutsche Leberstiftung, Hepatitis B-Virus (HBV) / Hepatitis B, https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/virushepatitis/hepatitis-b/, abgerufen 14.12.2022

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