Welche Symptome zeigt Hepatitis E?
Die Hepatitis E ist eine Leberentzündung, die zu den Virushepatitiden zählt und vom Krankheitsbild her einer
Hepatitis A ähnelt.
Eine Infektion mit dem in Deutschland vorherrschenden Hepatitis-E-Virus Genotyp 3 (HEV-3) verläuft überwiegend ohne Symptome, wenn doch, sind diese meist unspezifisch, wie
- Müdigkeit,
- Übelkeit, Erbrechen, Beschwerden im Magen-Darm-Trakt
- Oberbauchschmerzen
Bei einer von selbst abheilenden akuten Virushepatitis finden sich häufig auch
- Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten (Gelbsucht, Ikterus)
- Dunkelfärbung des Urins
- Farbloser Stuhl
- Fieber
In seltenen Fällen, und eher bei eingeschränktem Immunsystem, tritt ein fulminanter Verlauf auf, der schnell zu schwerer Leberschädigung bis hin zu akutem Leberversagen führen kann.
Insbesondere bei immunsupprimierten Patient:innen, wie Transplantatempfängern, Patient:innen während und nach einer
Chemotherapie oder Menschen mit unbehandelter
HIV-Infektion/AIDS besteht die Gefahr einer chronischen Infektion, die das Lebergewebe zunehmend schädigt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Hepatitis: Update Impfung, Diagnostik, Therapie
Erschienen am 23.12.2022 • Im Interview erläutert Prof. Christoph Sarrazin alle wichtigen Aspekte der Hepatitis-Diagnostik und -therapie in der Hausarztpraxis!
Erschienen am 23.12.2022 • Im Interview erläutert Prof. Christoph Sarrazin alle wichtigen Aspekte der Hepatitis-Diagnostik und...
© natali_mis - stock.adobe.com
Wie infiziert man sich mit Hepatitis-E-Viren?
Schätzungsweise jeder sechste in Deutschland hat einmal im Leben eine Hepatitis-E-Infektion. Weil die Anzeichen aber häufig unspezifisch sind, ist die Dunkelziffer hoch.
Bei HEV handelt es sich um ein RNA-Virus. Die vier bekannten HEV-Genotypen treten weltweit in verschiedenen Regionen auf und werden auf unterschiedliche Weise übertragen, wie
- kontaminierte Lebensmittel
- verunreinigtes Trinkwasser
- Kontakt zu infizierten Tieren oder Fäkalien
Der in Deutschland vorherrschende Genotyp 3 des Hepatitis-E-Virus kommt überwiegend in Hausschweinen, Wildschweinen und Rotwild vor. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt insbesondere beim Verzehr von nicht ausreichend gegartem Fleisch. Des Weiteren gelten Jäger und Tierärzte mit möglichem Kontakt zu infizierten Wildtieren als Risikogruppe.
Die Genotypen 1 und 2 des Hepatitis-E-Virus kommen vor allem in Asien, Afrika und Mittelamerika vor und werden dort fäkal-oral über Fäkalien-verunreinigtes Trinkwasser und kontaminierte Lebensmittel übertragen. Außerdem wird HEV bei mangelnder persönlicher Hygiene durch Mensch-zu-Mensch-Übertragung oder von Tier zu Mensch weitergegeben.
Wie wird eine Hepatitis-E-Infektion festgestellt?
Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung reicht von 15 bis 64 Tagen.
Bei Verdacht auf eine Infektion werden Blut und Stuhl untersucht, zum einen zur Diagnose der Hepatitis, zum anderen zur Unterscheidung gegenüber einer
Hepatitis A. Hierzu werden u.a. betrachtet:
- Blutwerte wie Transaminasen (ALT, AST)
- HEV-Antikörper (Anti-HEV-IgG, Anti-HEV-IgM)
- Virus-RNA (HEV-RNA)
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Neue Therapieansätze bei seltenen Lebererkrankungen
Erschienen am 09.11.2022 • Seltene Lebererkrankungen: Über welche neuen Therapiemöglichkeiten die Ausrichter des 23. Deutschen Lebertages informieren, lesen Sie hier!
Erschienen am 09.11.2022 • Seltene Lebererkrankungen: Über welche neuen Therapiemöglichkeiten die Ausrichter des 23. Deutschen...
© CLIPAREA.com - stock.adobe.com
Wie wird eine Hepatitis E behandelt?
Bei den meisten Patient:innen mit Hepatitis ist keine spezielle Therapie oder Einweisung ins Krankenhaus nötig. Eine, die Symptome der Leberentzündung, lindernde Behandlung kann die Heilung unterstützen, ebenso ein Verzicht auf leberschädigende Substanzen, einschließlich Alkohol.
Bleibt eine HEV-Infektion über mehr als sechs Monate bestehen, wird sie als chronisch bezeichnet. Um die zunehmende Schädigung der Leber und schwere Verläufe zu verhindern, muss das Virus möglichst weit reduziert werden. Zur Therapie der Erkrankung stehen derzeit nur pegyliertes Interferon und das Virostatikum Ribavirin zur Verfügung. Ribavirin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga und hemmt die Vermehrung verschiedener Virenarten.
Kommt es im Rahmen einer fulminanten Hepatitis zur massiver Leberschädigung mit nachfolgendem Leberversagen, ist eine Lebertransplantation die einzige weitere Möglichkeit einer Therapie.
Wie beugt man einer Hepatitis E Infektion vor?
Anders als bei
Hepatis A, ist in Europa noch kein Impfstoff gegen das Hepatitis-E-Virus zugelassen. Auch wenn sich die Symptome der Krankheiten ähneln, schützt der
Hepatitis-A-Impfstoff nicht vor einer HE-Erkrankung. Für beide gilt aber gleichermaßen eine gute Lebensmittel- und Körperhygiene als wichtigste Maßnahme zum Schutz vor Infektion und Hepatitis.
Hierzu zählen u.a.
- regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach Kontakt mit potentiell verunreinigtem Material
- strenge Hygiene beim Verarbeiten von Fleisch (insbesondere vom Schwein, Wildschwein und Rotwild)
- Vorsicht mit nicht ausreichend erhitzten anderen Speisen (besonders bei Reisen in Endemiegebieten)
- Trinkwasserdesinfektion (besonders in Endemiegebieten)
- insbesondere auch schwangere Frauen müssen auf gute Hygiene achten
Aufgrund der Gefährdung für den Meschen werden Blutprodukte in Deutschland vor Übertragung auf Patient:innen auf Viren getestet.
Weitere Informationen zu Infektion, Symptomen, Erkrankung, Impfung und Behandlung finden Sie auf den Seiten der Fachgesellschaften und des Robert Koch-Instituts mit Ständiger Impfkommission (STIKO).
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Deutsche Leberstiftung zum Jahreswechsel: So wird 2023 zum Jahr der Lebergesundheit
Erschienen am 03.01.2023 • 2023 ist das Jahr der Lebergesundheit. Was die Deutsche Lebergesundheit fordert, erfahren Sie bei uns kompakt zusammengefasst!
Erschienen am 03.01.2023 • 2023 ist das Jahr der Lebergesundheit. Was die Deutsche Lebergesundheit fordert, erfahren Sie bei uns...
© pavel1964 - stock.adobe.com
(1) Deutsche Leberstiftung, Hepatitis E-Virus (HEV) / Hepatitis E, https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/virushepatitis/hepatitis-e/, aufgerufen 03.01.2023.
(2) Robert Koch Institut, Hepatitis E, RKI-Ratgeber, 2015, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisE.html, aufgerufen 03.01.2023.
(3) Cornberg, M., Manns, M.P. Hepatitis A, B, C, D, E: Trotz gleicher Namen viele Unterschiede, Perspektiven der Infektiologie
Dtsch Arztebl 2015; 112(23): [4]; DOI: 10.3238/PersInfek.2015.06.05.01, https://www.aerzteblatt.de/archiv/170780/Hepatitis-A-B-C-D-E-Trotz-gleicher-Namen-viele-Unterschiede, aufgerufen 03.01.2023.
(4) afp/deutsches Ärzteblatt, Künftig auch Testung auf Hepatitis E. Dtsch Arztebl 2019; 116(22): A-1087 / B-895 / C-883 afp, https://www.aerzteblatt.de/archiv/208089/Blutspenden-Kuenftig-auch-Testung-auf-Hepatitis-E, aufgerufen 03.01.2023.
(5) Pischke, S. et al., Hepatitis E in Deutschland – eine unterschätzte Infektionskrankheit. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 577-83; DOI: 10.3238/arztebl.2014.057