Smartes Diabetesmanagement: Mehr Zeit im Zielbereich
Bettina BaierlDie kontinuierliche Gewebeglukosemessung in Echtzeit (rtCGM, real-time Continuous Glucose Monitoring) kann das Diabetesmanagement für Menschen mit Typ-2-Diabetes (T2D) vereinfachen. Durch das System können die Nutzer:innen ihre Werte vollständig einsehen und verstehen sowie konkrete Handlungen ableiten – daheim oder unterwegs. Dabei ist das Ziel, die Zeit im Zielbereich (TIR) zu erhöhen. „Unser Ziel ist: Mehr TIR, weniger glykämische Variabilität bzw. Gewicht und weniger Sekundärkomplikationen“, so Dr. Bernhard Zweigle, Aalen, auf einem Symposium im Rahmen des Diabetes Kongresses 2024 in Berlin.
Kontinuierliche Gewebeglukosemessung in Echtzeit: Mehr Grün, weniger Rot und Gelb
Akutkomplikationen vermeiden und die Glukosevariabilität verringern sowie Hypo-/Hyperglykämien vorbeugen statt sie zu behandeln: Die „Diabetes-Ampel“ des rtCGM-Systems Dexcom G7 übersetzt diese Therapieziele in die Ampelfarben Grün, Gelb und Rot. Dabei ist das übergeordnete Ziel: Mehr Grün, weniger Gelb und Rot. „Mehr Grün bedeutet mehr TIR“, so Zweigle, Leiter einer Diabetes-Schwerpunktpraxis mit dem Fokus auf Digitalisierung und Diabetes-Technologie. Die Senkung der Glukosevariabilität und damit die Anzahl und Dauer von Über- und Unterzuckerungen habe eine direkten Einfluss auf die Senkung von Diabetesrisiken.Von der CGM zum Handlungscoaching mit Unterstützung einer DiGA
Ab sofort lässt sich für Menschen mit T2D das rtCGM-System Dexcom G7 auch mit einer digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) kombinieren und auf einem Muster-16-Rezept verordnen. Um das zu realisieren, haben Dexcom und Perfood eine Kooperation für das Dexcom G7 und die App glucura vereinbart. Und so arbeiten die DiGA und das rtCGM zusammen: Das rtCGM-System liefert die kontinuierlichen Glukosedaten und der KI-basierte glucura-eigene Algorithmus gibt personalisierte Ernährungsempfehlungen und leitet die Nutzer:innen individuell an, spezifische Mahlzeiten zu reduzieren, durch andere Nahrungsmittel zu ersetzen oder anders zu kombinieren. Wie Zweigle berichtete, zeigen vorläufige Daten der noch laufenden Glucura-Studie eine klinisch relevante HbA1c-Reduktion nach 3 Monaten von 7,56% (Baseline) auf 6,82%, eine Verbesserung des Gewichts/BMI und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, gemessen mittels SF-36-Fragebogen. 77% berichten, dass sich ihr Allgemeinzustand mit glucura verbessert bis sehr viel verbessert hat.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
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Erschienen am 22.05.2024 • Wocheninsulin kann den Basalinsulinbedarf für eine gesamte Woche mit einer einzigen subkutanen Injektion decken. Jetzt mehr lesen!
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Erhöhte Motivation und Therapietreue bei Menschen mit Typ-2-Diabetes
Zweigle zufolge bringen interoperable CGM-Systeme mit dem Zugang zu kontinuierlichen Therapiedaten Entlastung für die Nutzer:innen. Das Biofeedback erhöhe die Motivation und die Therapietreue. „Die Menschen erfahren so etwas über die Ursachen, die bei ihnen den Glukosewert nach oben treiben – und finden Wege, was sie dagegen tun können“, sagt Zweigle. Ein Zuwachs an TIR stehe für mehr nachhaltige Therapieerfolge. Zusammen mit Lifestyle-Interventionen bedeute das weniger Risiko für die Progression von Sekundärkomplikationen.Quelle:Symposium „Typ-2-Diabetes: Smartes Diabetesmanagement heute mit einem rtCGM-von Anfang an, einfach, effektiv“ im Rahmen des Diabetes Kongresses 2024, 10. Mai 2024; Veranstalter: Dexcom Deutschland GmbH