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Hepatitis D

Wie äußert sich eine Hepatitis D?

Die Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus führt zu einer Leberentzündung (Hepatitis).
Bei Patienten, die lediglich mit HDV infiziert sind, verläuft die Hepatitis meist relativ unbemerkt mit unspezifischen Symptomen, die in der Regel keine spezifische Behandlung erfordern, wie
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
  • evtl. leichte grippeähnliche Symptome

Was bewirkt eine Koinfektion mit Hepatitis-B-Virus und Hepatitis-D-Virus?

Das Hepatitis-D-Virus, auch delta-Virus, D-Virus oder HDV genannt, ist ein unvollständiges RNA-Virus, das sich nur dann in Leberzellen vermehren kann, wenn gleichzeitig eine Hepatitis-B-Infektion vorliegt. Das Hepatitis-B-Virus (HBV) produziert nämlich Hüllproteine (HBs-Antigen), die das HDV für die Bildung seiner Viruspartikel benötigt.

Bei Zusammentreffen von Hepatitis-B-Infektion und Hepatitis-D-Infektion spricht man von einer Koinfektion oder Superinfektion. Hiervon sind etwa 5% der Patient:innen mit Hepatitis B betroffen. Die Koinfektion führt häufig zu schwerer Hepatitis mit chronischem Verlauf. Dies führt zu massiver Leberschädigung bis hin zur Leberzirrhose, was dringend eine Behandlung erfordert. Besonders gefährdet sind Patient:innen mit Immundefekten oder immunsuppressiver Therapie.
 
 
 

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Wo tritt das Hepatitis-D-Virus besonders auf?

Das HDV kommt besonders in Regionen vor, in denen auch Hepatitis B gehäuft auftritt, wie in Sub-Sahara-Afrika und Ostasien.  Es wird geschätzt, dass weltweit etwa 15 bis 25 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis-D-Erkrankung leiden; in Deutschland gibt es etwa 10 000 bis 15 000 Patienten mit Hepatitis D.

Wie kann man sich vor Infektion schützen?

Die Übertragung des Hepatitis-D-Virus erfolgt überwiegend durch Blut und Blutprodukte, ähnlich der Übertragung des Erregers von Hepatitis B.

Schutz vor Übertragung, Infektion und Erkrankung an Hepatitis D bieten deshalb insbesondere
  • Vermeiden von Kontakt mit Blut von Infizierten
  • geschützter Sexualverkehr, insbesondere bei Hepatits-D-Infizierten  und Hepatitis-B-Infizierten
  • Impfung mit Impfstoffen gegen Hepatitis-A-Virus und Hepatitis-B-Virus

Wie wird Hepatitis D festgestellt?

Bei Verdacht auf eine Virushepatitis, können verschiedene Untersuchungen die Diagnose unterstützen:
  • körperliche Untersuchung und klinische Symptome des Patienten
  • Ultraschalluntersuchung, insbesondere der Leber
  • Blutuntersuchung
  • Laborwerte (z.B. Transaminasen AST/ALT, GOT- bzw. GPT)
  • Urinuntersuchung (dunkler Urin)
  • Außerdem kann eine Blutprobe auf das Virus untersucht werden:
  • HDV-Antigen (Oberflächenantigen des Virus)
  • Anti-HDV-Antikörper (anti-HDV-IgG / anti-HDV-IgM)
  • HDV-RNA
Das Hepatitis-D Virus tritt in verschiedenen Genotypen auf; in Europa tragen die meisten Patienten den HDV-Genotyp1.
 
 
 

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Welche Therapie erfordert die Hepatitis-D-Virus-Infektion?

Zur Therapie einer Hepatitis-D-Infektion wird standardmäßig pegyliertes Interferon alpha (Peg Interferon) eingesetzt (mind. 48 Wochen Therapie bei kompensierter Lebererkrankung).
Entwickelt der Patient eine akute fulminante Hepatitis D oder eine Leberzirrhose, kann eine Lebertransplantation als letzte mögliche Behandlung nötig sein.
Hält die Erkrankung mehr als 6 Monate an, spricht man von einer chronischen Hepatitis D. Dabei erfolgt nun parallel die Behandlung von Hepatitis B und Hepatitis D.
Für die Therapie der chronischen Hepatitis D ist seit 2020 die Substanz Bulevirtid aus der Wirkstoffgruppe der Entry-Inhibitoren zugelassen.

Wie wirken Entry-Inhibitoren?

Bei Infektion besiedeln Hepatitis-D-Viren die Leber, indem sie in deren Zellen eindringen, sich darin vermehren und die Zellen zum Absterben bringen. Bei dieser Schädigung der Leber bilden sich in der Regel neue Zellen nach, die gleich wieder von Viren befallen werden. Auf diese Weise schreitet die Infektion voran. Wird der Patient mit Entry-Inhibitoren behandelt, hemmt das Medikament den Eintritt der Viren in die neu gebildeten Zellen. Hierdurch wird die Regeneration der Leber unterstützt und das Voranschreiten der Hepatitis gehemmt. Auch wenn weitere Substanzen in Entwicklung sind, ist eine echte Heilung einer Hepatitis D derzeit noch nicht möglich. Wichtige Vorsorge bleibt deshalb Kontaktvermeidung und Impfung.

Weitere Informationen zu akuter Hepatitis und chronischer Hepatitis, zu weiteren Virushepatitiden wie Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C und Hepatitis E, sowie zu Impfstoffen und klinischen Studien finden Sie auf den Websites der Fachgesellschaften und des Robert Koch-Instituts.
 
 
 

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Quelle:

Redaktion journalmed.de

Literatur:(1) Cornberg, M., Manns, M.P.  Hepatitis A, B, C, D, E: Trotz gleicher Namen viele Unterschiede, Perspektiven der Infektiologie, Dtsch Arztebl 2015; 112(23): [4]; doi: 10.3238/PersInfek.2015.06.05.01, https://www.aerzteblatt.de/archiv/170780/Hepatitis-A-B-C-D-E-Trotz-gleicher-Namen-viele-Unterschiede
(2) Robert Koch-Institut,  Hepatitis B und D, RKI-Ratgeber, 2016, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html, abgerufen 14.12.2022
(3) Siebenand, S., Bulevirtid bei Hepatitis D, Pharmazeutische Zeitung, 02.10.2020, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bulevirtid-bei-hepatitis-d-120696/, abgerufen 14.12.2022
Medizin

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Hepatitis D ist die bei weitem schwerste Form der chronischen Virushepatitis, die häufig zu Leberversagen, Leberkrebs und zum Tod führt. Allerdings ist das Wissen über die Erkrankung bislang noch sehr begrenzt. Auch der Grund, weshalb Betroffene sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe haben, ist noch unbekannt. Das soll ein internationales Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), nun klären. Gemeinsam mit dem Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin (CiiM), einer Einrichtung der MHH und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig, will das Forschungsteam eine große multizentrische Kohorte von Hepatitis D Patient:innen untersuchen, um besser zu verstehen, welche persönlichen Merkmale den Ausgang der Infektion bestimmen. Das Projekt D-SOLVE („Understanding the individual host response against Hepatitis D Virus to develop a personalized approach for the management of hepatitis D“) wird von der Europäischen Union über 4 Jahre mit insgesamt 6,75 Millionen Euro gefördert. Davon gehen rund 2 Millionen Euro an die MHH.
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