Journal MED

HIV

Einleitung

Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)

Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) gehört zur Familie der Retroviren und verursacht das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS). Laut Zahlen der Deutschen Aidshilfe lebten Ende 2021 38,4 Millionen Menschen weltweit mit HIV. Rund 15,5 Millionen Menschen hatten sich im gleichen Jahr neu mit HIV infiziert; 650.000 Menschen starben an den Folgen von AIDS (1). Während eine HIV-Infektion in den 1980er und 1990er Jahren noch mit einer äußerst schlechten Prognose verbunden war, hat sich die Lebenserwartung der Betroffenen durch Medikamente wie die antiretrovirale Therapie und die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) mittlerweile deutlich verbessert, wodurch die Erkrankung AIDS besonders in Europa deutlich seltener geworden ist.
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In München eröffnet Bundeskanzler Olaf Scholz heute (22. Juli) die 25. Internationale Aids-Konferenz AIDS 2024. Dazu erklärt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe: „Wir freuen uns sehr, dass die Welt-Aids-Konferenz in Deutschland stattfindet. Von München aus muss ein klares Signal in die Welt gehen: Alle Menschen haben ein Recht auf Prävention, medizinische Behandlung und ein Leben ohne Ausgrenzung und Diskriminierung. Eine gute Versorgung für alle ist längst möglich – aber noch lange nicht erreicht. Maßnahmen gegen HIV und Aids sind global noch immer unterfinanziert und es fehlt in vielen Ländern der politische Wille.“
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Gesundheitspolitik

Neuer Engpass bei Medikamenten gegen sexuell übertragbare Infektionen

In Deutschland sind wieder wichtige Medikamente zur Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten knapp. Wie die Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärzt:innen für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä), die Deutsche Aidshilfe (DAH) und die Vertretung HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA) gemeinsam mitteilen, stehen die Antibiotika Doxycyclin und Azithromycin offenbar nicht mehr ausreichend zur Verfügung. Damit muss mit Einschränkungen bei der Behandlung von Krankheiten wie eine Chlamydien-Infektion, Gonorrhoe und Syphilis gerechnet werden.
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Medizin

HIV: Abstammung entscheidet über die Infektionsfähigkeit

Forschende haben herausgefunden, dass die Art der Zellen, in denen ein Virus entsteht, die Infektionsfähigkeit des Virus beeinflussen kann. Die Herkunftszellen beeinflussen auch die Widerstandsfähigkeit gegen Antikörper sowie gegen Lektine, Zucker-bindende Proteine mit potentiell therapeutischem Nutzen. Das Forschungsteam hat in Zellkulturversuchen mit dem SI-Virus – einem Modellvirus für HIV – eine mögliche Erklärung für die unterschiedlich starke Infektiösität und Resistenz der Viren gefunden. Das könnte zur Entwicklung von besseren Behandlungsmethoden von HIV führen.
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Medizin

Versorgungsmangel bei HIV-PrEP-Medikamenten

Die Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil, die bei HIV vor allem zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zum Einsatz kommt, ist derzeit nicht ausreichend verfügbar. Mehrere Hersteller haben beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lieferengpässe gemeldet. Seit dem Jahreswechsel zeige sich „eine Entwicklung hin zu einer eingeschränkten Verfügbarkeit“ des in Deutschland zugelassenen Medikaments, teilte das BfArM auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
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Patienteninfos

Mit HIV alt werden: Fortschritte in der Behandlung von AIDS

Eine Tablette am Tag – damit lässt sich das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) meist in Schach halten. Die Immunschwächekrankheit AIDS bricht bei einer frühzeitigen und konsequenten Therapie mit Arzneimitteln gegen HIV nicht aus. Dann überträgt sich das Virus auch nicht auf andere Menschen. Im Laufe von über 30 Jahren Forschung wurden verschiedene Wirkstoffe gegen HIV entwickelt, die meist gut verträglich und einfach zu handhaben sind. Und es wird weiter geforscht: An neuen Anwendungsformen, an einer Impfung gegen HIV und zum Einsatz der sogenannten Genschere. Aber es gilt schon jetzt: „Die Betroffenen können mit HIV alt werden, ohne an AIDS zu erkranken“, sagt Dr. Matthias Wilken, Apotheker und Geschäftsführer Market Access beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI).
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Medizin

HIV-Prep: Zahl der Anwender:innen steigt

Nach Schätzungen haben sich vergangenes Jahr in Deutschland etwa 1.900 Menschen mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) angesteckt. Dass die Zahl nicht noch höher ausfällt, könnte mit einer relativ neuen Schutzmöglichkeit zu tun haben. Denn immer mehr Menschen in Deutschland nehmen laut Robert Koch-Institut (RKI) Medikamente zum Schutz vor einer HIV-Infektion. „Nach Schätzungen nutzten im September etwa 39.000 Menschen bundesweit die Präexpositionsprophylaxe“, sagte der beim RKI für das Thema zuständige Projektleiter Daniel Schmidt der Deutschen Presse-Agentur vor dem Welt-Aids-Tag, der am 01. Dezember 2023 stattfindet. Für Ende 2022 sei man von 32.000 Nutzenden ausgegangen, Ende 2020 von rund 19.000.
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Medizin

Langlebigkeit von HIV-neutralisierenden Antikörpern erforscht – Wichtiger Schritt in Richtung Impfstoff

Trotz jahrzehntelanger Forschung gibt es weiterhin keinen Impfstoff, der vor einer HIV-Infektion schützt. Aktuell wird jedoch davon ausgegangen, dass eine solche Impfung nur effektiv sein kann, wenn durch sie auch neutralisierende Antikörper in den geimpften Menschen gebildet werden. Ein internationales Team um die Wissenschaftler Prof. Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Köln, und PD Dr. Dr. Philipp Schommers, Erstautor der Studie und Leiter des Labors für Antivirale Immunität an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, hat nun erstmalig die Langlebigkeit solcher Antikörper in HIV-infizierten Menschen erforscht. Die im renommierten Journal Nature Medicine publizierten Erkenntnisse verbessern das Verständnis über die Dynamik solcher Antikörper und sind ein wichtiger Baustein für die weitere Erforschung eines HIV-Impfstoffs.
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Gesundheitspolitik

E-Learning: HIV-Wissen für Klinik und Praxis

HIV-Grundlagenwissen, HIV-Diagnostik in der Praxis, der angemessene Umgang mit HIV-positiven Patientinnen und Patienten: Eine neue Onlinefortbildung vermittelt die wichtigsten Informationen über HIV in Klinik und Praxis an Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen. Entwickelt wurde das E-Learning-Programm gemeinsam von der Bundesärztekammer, der Deutschen Aidshilfe und dem Deutschen Ärzteblatt. Es ist mit 3 CME-Fortbildungspunkten versehen.
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Medizin

HIV: Schutz durch Antikörper

Wie verhindern Antikörper eine HIV-Infektion? Diese Frage kann ein Forschungsteam um Prof. Dr. Klaus Überla vom Virologischen Institut des Uniklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Dr. Christiane Stahl-Hennig vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen nun beantworten. Die Wissenschaftleri:nnen fanden im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts heraus, dass HIV-Antikörper für eine sterilisierende Immunität sorgen, indem sie die Infektion der ersten Zelle blockieren.
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Gesundheitspolitik

Deutsche Aidshilfe: Diskriminierung bei der Blutspende

Die Bundesärztekammer (BÄK) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) haben mitgeteilt, wie Ausschlüsse beziehungsweise Rückstellungen von der Blutspende in Zukunft geregelt werden sollen. Am 4. September wird demnach die neue Fassung der Hämotherapierichtlinie veröffentlicht. Der Gesetzgeber hatte zuvor im Transfusionsgesetz festgeschrieben, dass kein Ausschluss mehr auf Basis der sexuellen Orientierung oder geschlechtlicher Identität erfolgen darf. Das Ende der Diskriminierung schwuler Männer und von Transmenschen bei der Blutspende steht im Koalitionsvertrag der Ampel; die Regierung wählte den Weg der gesetzlichen Vorgabe an die federführende Bundesärztekammer. Um es vorwegzunehmen: Es hat nicht funktioniert.
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Medizin

Angeborener Abwehrmechanismus gegen HIV identifiziert

Forschende der Ulmer Uniklinik haben mit einer Arbeitsgruppe des Walter Reed Army Institute of Research in den USA erstmals durch Einzelzellanalysen von Blutproben aus HIV-Patient:innen einen antiviralen Faktor identifiziert. Obwohl bereits viele antivirale Mechanismen beschrieben wurden, blieb bisher unklar, welche zellulären Faktoren das Humane Immundefizienz-Virus 1 (HIV-1) bei Infizierten tatsächlich kontrollieren. Das Team zeigte, dass eine effektive Produktion des zellulären Proteins Prothymosin alpha (PTMA) mit einer verminderten Produktion von HIV-1 in den Blutzellen der Patient:innen korreliert. Die Ergebnisse wurden in Science Translational Medicine veröffentlicht (1).
 
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HIV

Viruslast unter die Nachweisgrenze senken – auch bei HIV-Betroffenen mit HBV/HDV

HIV-Patient:innen weisen neben einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen auch eine erhöhte Mortalität aufgrund von Lebererkrankungen auf, insbesondere durch Koinfektionen mit Hepatitis-B (HBV) und D-Viren (HDV) nach früherem intravenösen Drogengebrauch. Neue Therapieoptionen hierbei diskutierte PD Dr. Stefan Christensen, Centrum für Interdisziplinäre Medizin Münster, im Rahmen des 11. Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses.
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Medizin

Umstellung auf Doravirin-basierte HIV-Therapie im Praxisalltag

HIV-Patient:innen werden zur Vereinfachung der Behandlung oder zum Nebenwirkungsmanagement häufig auf eine andere antiretrovirale Therapie (ART) umgestellt. In der in Deutschland laufenden, multizentrischen, nicht-interventionellen retrospektiven Beobachtungsstudie VICDOR zeigte sich, dass der Wechsel auf eine Doravirin-basierte ART auch unter Praxisbedingungen die virologische Suppression aufrechterhalten kann - es trat bei keinem/ keiner Patient:in ein virologisches Versagen auf (1). In dieser ersten, vorläufigen Auswertung nahmen Patient:innen, die wegen einer Verbesserung der Verträglichkeit hinsichtlich Gewichtszunahme auf eine Doravirin-basierte ART umgestellt wurden, nicht weiter an Gewicht zu.
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Medizin

HIV: PrEP könnte noch viel mehr Menschen schützen

Gegen HIV gibt es keine Impfung, aber HIV-Medikamente können zuverlässig vor einer Ansteckung schützen und Ängste vor einer HIV-Übertragung beim Sex nehmen. Davon könnten noch viel mehr Menschen in Deutschland profitieren, die Zahl der HIV-Infektionen könnte so weiter sinken. Anlässlich des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses (DÖAK) hat die Deutsche Aidshilfe dazu ein neues Positionspapier (1) veröffentlicht.
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Medizin

Erfolgreiche Heilung einer HIV-Infektion nach Stammzelltransplantation

Eine hämatopoetische Stammzelltransplantation zur Behandlung schwerer Blutkrebsarten ist die einzige medizinische Intervention, mittels derer in der Vergangenheit bereits 2 mit dem HI-Virus lebende Menschen geheilt werden konnten. Ein internationaler Verbund aus Ärzt:innen und Forschenden aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Spanien und den USA hat nun einen weiteren Fall identifiziert, in dem eine HIV-Infektion auf die gleiche Weise nachweislich geheilt werden konnte. In einer jetzt in Nature Medicine veröffentlichten Studie, an der DZIF-Wissenschaftler:innen aus Hamburg und Köln federführend beteiligt waren, wurde über 10 Jahre hinweg der erfolgreiche Heilungsprozess dieses 3. Patienten erstmalig detailliert virologisch und immunologisch charakterisiert.
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