Infektiologie
David Meier M.Sc.Die Infektiologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Erkennung, Behandlung und Prävention von Infektionskrankheiten beschäftigt. Infektiologen spielen eine entscheidende Rolle in der Bekämpfung von Krankheiten, die durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht werden.
Was ist Infektiologie?
Die Infektiologie ist ein interdisziplinäres Fach, das Aspekte der Inneren Medizin, Mikrobiologie, Epidemiologie und Immunologie miteinander verbindet. Das Ziel ist, Infektionen nicht nur zu behandeln, sondern auch deren Ausbreitung zu verhindern.
Welche Infektionskrankheiten gibt es?
Infektionskrankheiten sind äußerst vielseitig und können nach dem verursachenden Erreger oder der betroffenen Organregion eingeteilt werden. Zu den wichtigsten Krankheitsbildern gehören:
Bakterielle Infektionen: Pneumonie, Sepsis, Tuberkulose, Harnwegsinfektionen
Virale Infektionen: Influenza, COVID-19, Hepatitis, HIV/AIDS
Pilzinfektionen: Aspergillose, Candidiasis
Parasitäre Infektionen: Malaria, Toxoplasmose
Welche Methoden zur Diagnostik verwenden Infektiologen?
Die Diagnostik in der Infektiologie umfasst ein breites Spektrum an klinischen, laborchemischen und bildgebenden Verfahren. Zu den wichtigsten Methoden gehören:
Mikrobiologische Diagnostik: Kultur von Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten aus Blut, Urin, Sputum oder Gewebeproben
Molekularbiologische Verfahren: Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Identifikation spezifischer Erreger, Next-Generation Sequencing (NGS) zur Genom-Analyse
Serologische Tests: Nachweis von Antikörpern oder Antigenen, z.B. bei HIV oder Hepatitis
Bildgebende Verfahren: Röntgen, CT oder MRT zur Lokalisation und Bewertung von Infektionsherden
Klinische Untersuchung: Anamnese, Inspektion von Haut- und Schleimhautveränderungen, Vitalparameterüberwachung
Welche Behandlungen gibt es in der Infektiologie?
Die Therapie von Infektionskrankheiten richtet sich nach dem Erreger und der Schwere der Erkrankung. Wichtige Behandlungsansätze sind:
Antimikrobielle Therapie: Antibiotika: z.B. Betalaktame, Makrolide, Fluorchinolone
Antivirale Medikamente: z.B. Nukleosidanaloga (z.B. Aciclovir)
Antimykotika: z.B. Azole, Echinocandine
Antiparasitika: z.B. Artemisinin-Derivate bei Malaria
Immunmodulation: Kortikosteroide, z.B. bei schweren Verläufen von COVID-19
Präventive Maßnahmen
Impfungen
Impfungen sind eine der effektivsten präventiven Maßnahmen, um Infektionskrankheiten zu vermeiden. Zu den bedeutendsten Impfungen gehören solche gegen Influenza, Hepatitis, Masern, Meningokokken und COVID-19. Sie tragen zur individuellen und kollektiven Immunität bei und sind essenziell, um Epidemien und Pandemien einzudämmen.
Hygienemaßnahmen
Basishygiene wie Händewaschen, Desinfektion und das Tragen von Schutzkleidung sind einfache, aber äußerst wirksame Maßnahmen, um die Verbreitung von Infektionen zu verhindern. In Gesundheitseinrichtungen spielen zudem Isolation und der kontrollierte Umgang mit medizinischen Abfällen eine wichtige Rolle.
Medikamentöse Prophylaxe
In speziellen Situationen, wie bei Reisen in Malaria-Endemiegebiete, können prophylaktische Medikamente notwendig sein. Beispiele sind die Malariaprophylaxe mit Chloroquin oder die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) bei HIV.
Supportive Therapien
Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich: Essenziell bei schweren Infektionen wie Cholera oder Sepsis, um Kreislaufstörungen vorzubeugen.
Sauerstoffgabe und Beatmung: Besonders wichtig bei respiratorischen Infektionen wie COVID-19 oder bakterieller Pneumonie.
Organunterstützende Maßnahmen: Bei Multiorganversagen, wie es bei schwerer Sepsis auftreten kann, werden Dialyse und extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) eingesetzt.