Arzneimittelhersteller: Viele Gründe für Lieferengpässe
Der Geschäftsführer des Ulmer Arzneiherstellers Ratiopharm, Andreas Burkhardt, hat Lieferengpässe bei Medikamenten in Apotheken gerechtfertigt und politische Konsequenzen gefordert. Seit Beginn der Corona-Pandemie gebe es extreme Nachfrageschwankungen, sagte Burkhardt, dem Fachportal „Apotheke Adhoc“. „So etwas haben wir noch nie erlebt. Normalerweise plant man auf der Grundlage des Vorjahresbedarfs, doch solche Erfahrungswerte, auf die man zurückgreifen kann, gibt es pandemiebedingt aktuell einfach nicht mehr.“ Ratiopharm gehört zum israelischen Pharmakonzern Teva, der in Europa Marktführer bei Nachahmerarzneien ist.
Drittes Problem sei die Preispolitik in Deutschland mit ihren Preisobergrenzen für bestimmte Arzneimittel. Viele Präparate, darunter Fiebersäfte für Kinder, ließen sich nicht mehr kostendeckend herstellen, immer mehr Hersteller stiegen einfach aus. „Als Vollversorger haben wir mehrere Produkte im Haus, mit denen wir nicht viel oder gar nichts verdienen.“ Burkhardt sieht auch die Politik in der Pflicht: „An das eigentliche Problem trauen sich die politischen Entscheider bislang nicht ran, obwohl die Einschläge näher kommen.“
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dpa