Shanghai hebt nach 2 Monaten den Lockdown auf
Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, hält China am Null-Covid-Ziel fest. Nun ist der Alptraum mit dem chaotischen Lockdown in Shanghai zu Ende. Die Menschen sind euphorisch.
„Es ist wirklich verrückt“, sagte eine 43-jährige Deutsche, die erstmals wieder vor die Tür kam und es kaum fassen konnte: „Es herrscht ein geschäftiges Treiben. Als wenn nichts gewesen wäre.“ Viele Läden hätten geöffnet. Es werde geputzt, ein wenig verkauft. „Es ist alles wieder zurück auf Start“, fand die Deutsche. Die Bäume seien grün, der Frühling sei gekommen, das Wetter warm: „Es herrscht eine gewisse Euphorie.“ In der Nacht sei gefeiert worden. Wie nach Silvester lägen Partyreste herum. „Wir sind im Jubel, Trubel und können es kaum einordnen.“
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Erschienen am 10.05.2022 • In China werden wiederholt Millionenstädte abgeriegelt. Handelt es sich um eine neue tödlichere Variante des Corona-Virus?
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Der Lockdown in dem Wirtschafts- und Finanzzentrum der zweitgrößten Volkswirtschaft war Ende März zunächst für 5 Tage über die Pudong-Seite östlich des Huangpu-Flusses verhängt worden. Doch wurden die Beschränkungen wegen der steigenden Infektionszahlen ausgedehnt und dauerten am Ende 2 Monate. Wegen unzureichender Lieferungen von Lebensmitteln, schlechter medizinischer Versorgung und teils chaotischer Verhältnisse hatte es heftige Kritik gegeben.
Auf dem Höhepunkt der Welle zählte Shanghai im April 27.000 neue Infektionen an einem Tag. Am Dienstag meldete die Metropole nur noch 15 neue Fälle – so wenig wie seit 3 Monaten nicht mehr. Landesweit berichtete die nationale Gesundheitskommission nur 68 Neuinfektionen, davon 46 ohne Symptome.
China hällt an Null-Covid-Strategie fest
Während der Rest der Welt inzwischen versucht, mit dem Virus zu leben, hält das bevölkerungsreichste Land beharrlich an seiner rigorosen Null-Covid-Strategie fest. Mit der Ankunft der Omikron-Variante kämpft China seit März aber gegen die größte Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie vor mehr als 2 Jahren. Chinesische Wissenschaftler warnten, dass eine Lockerung ohne Beschränkungen zu 1,5 Millionen Toten in 6 Monaten führen könnte, da in China viele alte Menschen unzureichend geimpft sind.Die Lockdowns und Quarantäne-Maßnahmen in vielen Metropolen und Regionen haben Chinas Wirtschaft stark abgebremst und globale Lieferketten unterbrochen. Die Shanghaier Regierung beteuerte, auf eine komplette Erholung hinarbeiten zu wollen und sich zu bemühen, „die Zeit und Verluste durch die Epidemie wiedergutzumachen“. Viele Unternehmen in Shanghai und der Nachbarprovinz Jiangsu wollen bis Mitte Juni die Produktion wieder voll hochfahren.
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Erschienen am 12.04.2022 • Trotz Null-COVID-Strategie erlebt China die größte Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor 2 Jahren.
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Regelmäßige Corona-Tests werden weiter zum Alltag gehören, auch Abstandsregeln. Kindergärten, Grund- und Mittelschulen bleiben in Shanghai geschlossen. Geschäfte müssen die Zahl der Kunden auf 75% der maximalen Kapazität beschränken. Vor der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder auch beim Zutritt zu Geschäften oder Einkaufszentren in der Hafenstadt muss mit einem Code auf dem Handy ein negativer Test innerhalb von 72 Stunden nachgewiesen werden.
Ähnliche Regeln gelten auch in Peking, wo meist ein negativer Test in den vergangenen 48 Stunden nachgewiesen werden muss. Die 21 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt, die eher einen Soft-Lockdown verfolgt hatte, hob im größten Stadtteil Chaoyang sowie in Daxing die Homeoffice-Pflicht auf und erlaubte zunächst Geschäften, wieder zu öffnen. Restaurants blieben geschlossen. Im schwer betroffenen Stadtbezirk Fengtai galten weiter strikte Beschränkungen. Am Dienstag wurden in Peking 14 neue Corona-Fälle berichtet.Quelle:
dpa