Schmerzen und Diabetes: Hoher Leidensdruck bei den Patient:innen
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Diabetes mellitus ist eine der großen Herausforderungen nicht nur in der Schmerzmedizin. Auch in allgemeinärztlichen und internistischen Praxen kommen täglich Patient:innen in die Sprechstunde, die aufgrund der Schmerzen unter einem hohen Leidensdruck stehen“, betont Dr. Johannes Horlemann, Kongresspräsident und Präsident der DGS, Kevelaer. Neben den Schmerzen leiden viele Patient:innen unter
Schlafstörungen und daraus resultierender Tagesmüdigkeit, die wiederum Bewegungsmangel mit
Gewichtszunahme, einem Rückgang der Knochendichte und einer Verschlechterung der Stoffwechsellage zur Folge haben kann. Ein Abbau der Skelettmuskulatur und Fehlhaltungen können die Schmerzen noch verstärken.
Vernetzte Arbeit bei der Schmerz-Therapie von Diabetes-Patient:innen
Gerade bei fortschreitender Erkrankung kommt es sowohl zu neuropathischen als auch nozizeptiven Schmerzformen. Die Herausforderung der Schmerzmedizin besteht dann darin, frühzeitig und konsequent zu behandeln, um schweren und chronifizierten Verläufen vorzubeugen. „Als Schmerzmediziner:innen können wir Schmerzen behandeln. Bei Menschen mit Diabetes ist aber eine vernetzte Arbeit mit Hausärzt:innen, Diabetolog:innen, Neurolog:innen und auch Orthopäd:innen von zentraler Bedeutung“, so der DGS-Präsident. Denn gerade mit Schmerzen einhergehende Veränderungen des Skeletts und der Gelenke können die Lebensqualität der Patient:innen maßgeblich beeinträchtigen. Psycholog:innen sollten gegebenenfalls ebenfalls mit ins Boot geholt werden.
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Erschienen am 03.03.2023 • Lancet-Studie zeigt: Weltweite Verdoppelung der Diabetes Typ 1-Fälle bis 2040. Hier erfahren Sie mehr!
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Diabetes muss in der Schmerzmedizin eine größere Rolle spielen als bisher
Im Rahmen der interdisziplinären Versorgung nehmen Fachgesellschaften wie die DGS eine zentrale Rolle ein. Denn unter ihrem Dach sind Vertreter:innen vieler der genannten Fachgruppen vereint. Entscheidend für die Patient:innen ist es jedoch, dass die behandelnden Ärzt:innen vor Ort untereinander gut vernetzt sind. Horlemann lädt Kolleg:innenn verschiedener Fachrichtungen aus seiner Region seit 25 Jahren regelmäßig zu Fallbesprechungen und regionalen Fortbildungen ein. „Diabetes mellitus muss eine größere Rolle spielen als bisher. Und als Versorgergesellschaft ist es uns ein Anliegen, das so wichtige Thema mit dem Curriculum Diabetes und Schmerz in großer Breite auszurollen“, so Horlemann. Neben Schmerzmediziner:innen sollen insbesondere Hausärzt:innen und Internist:innen darin unterstützt werden, die komplexen Zusammenhänge erfassen und in ihren Behandlungsalltag einbinden zu können.
Curriculum Diabetes und Schmerz beginnt im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages
Das Curriculum, das insgesamt 12 Stunden umfassen wird, beginnt im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages 2023 mit 4 Stunden und wird auf weiteren DGS-Fortbildungsveranstaltungen im 1. Halbjahr ebenfalls im Online-Format fortgesetzt. Thema des Curriculums sind auch die Behandlung des Burning-Feet-Syndroms und der Umgang mit Gelenk- und
Rückenschmerzen, die z. B. durch eine zunehmende Immobilisierung und
Adipositas entstehen können. Mit den Curricula „Kopfschmerz“ und „Psychotherapie in Zeiten knapper Ressourcen“ stehen noch 2 weitere zentrale Themen der Schmerzmedizin als Curricula auf der Agenda des Deutschen Schmerz- und Palliativtages.