Rund jeder 4. Deutsche durch Adipositas gefährdet
Diabetes und seine Begleit- und Folgekrankheiten, wie z.B. Adipositas und Herzkreislauferkrankungen, stellen eine enorme globale Herausforderung dar. Aktuell sind weltweit 463 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren an Diabetes erkrankt – mit steigender Tendenz: Ohne vorbeugende Maßnahmen werden bis 2045 schätzungsweise 700 Millionen der Erwachsenen mit Diabetes leben, das sind 51% mehr als heute (1). Auch in Deutschland sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Rund 8% der deutschen Bevölkerung haben einen diagnostizierten Diabetes (3), 24% der Männer und 23% der Frauen sind adipös und haben damit ein erhöhtes Diabetesrisiko (4).
Soziale und kulturelle Faktoren in urbanen Umgebungen
Die Ursachen sind vielseitig: Soziale und kulturelle Faktoren wie etwa Einsamkeit, Armut, der Zugang zu Sportmöglichkeiten im Wohnviertel oder die Verfügbarkeit von gesunden Ernährungsangeboten beeinflussen die Gesundheit der Menschen. Die spezifischen Lebensgewohnheiten in Städten spielen hierbei eine besondere Rolle. In urbanen Umgebungen mangelt es beispielsweise an Grünflächen in unmittelbarer Nachbarschaft, und städtische Bevölkerungen sind stärker Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden ausgesetzt (3). Die steigende Anzahl an Menschen mit Diabetes in Städten ist ein globales Phänomen, das auch hierzulande deutlich erkennbar ist. In Berlin ist aktuellen Untersuchungen zufolge circa jeder zehnte Einwohner von Diabetes betroffen (2). Im innerstädtischen Vergleich sind allerdings große Unterschiede erkennbar: So liegt die durchschnittliche Diabetesprävalenz z.B. in Friedrichshain-Kreuzberg bei circa 7%, wohingegen Marzahn-Hellersdorf mit rund 11% eher im oberen Bereich für Berlin angesiedelt ist (2).
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Erschienen am 04.03.2023 • Betroffene von Adipositas brauchen Unterstützung – auch über Aktionstage wie den Welt-Adipositas-Tag hinaus. Mehr dazu lesen Sie hier!
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Zielgerichtete Konzepte als Schlüssel zum Erfolg
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig: „Zum einen spielt natürlich die Altersstruktur eine große Rolle“, erklärt Dagmar Pohle, Bezirksbürgermeisterin Berlin Marzahn-Hellersdorf. „Je nachdem auf welchen Bezirksbereich man schaut, findet man weitere Erklärungsansätze: Prekäre Einkommensverhältnisse, Familienarmut, schlechte Essgewohnheiten und wenig Bewegung beeinflussen die Gesundheit und das individuelle Diabetesrisiko.“ Das untermauern auch die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung des Bezirks, nach der rund 11% der untersuchten Kinder an Übergewicht oder Adipositas, d.h. starkem Übergewicht, leiden (2). Erschwerend hinzu kommt die sinkende Anzahl an Hausärzten im Bezirk, so dass mit einem Versorgungsgrad von 90,3%, eine Unterversorgung klar erkennbar ist (2). Das Risiko, an Diabetes zu erkranken, kann jedoch verringert werden: „Wir brauchen zielgerichtete Konzepte zur Diabetesprävention, die bereits im Kindesalter greifen müssen. Es muss uns gelingen, die Familien schon frühzeitig zu erreichen, insbesondere in denen Elternteile bereits an Diabetes erkrankt sind“, erklärt Dr. Christian Toussaint, niedergelassener Internist und Diabetologe in Berlin Marzahn-Hellersdorf. „Nur so können wir es schaffen, das Diabetesrisiko langfristig zu verringern.“
Cities Changing Diabetes: Städte verändern, Prävention fördern
Im Rahmen des CDD Partnerprogramms werden genau solche integrierten Präventionskonzepte entwickelt. Mit dem dänischen Diabetesspezialisten Novo Nordisk hat der Bezirk nun einen Partner an der Seite, der sich einerseits sehr genau mit der Erkrankung auskennt und außerdem über ein umfassendes wissenschaftliches Netzwerk verfügt. Zusammen mit dem Institut für Gesundheitsökonomik (IfG) aus München, unter der Leitung von Prof. Dr. Günter Neubauer, hat Novo Nordisk im Rahmen der CDD Initiative eine detaillierte Datenanalyse der Diabetessituation in 5 deutschen Großstädten durchgeführt, darunter auch in Berlin. Ziel war es, herauszufinden, wie sich die Lage in den jeweiligen Städten darstellt und wo genau angesetzt werden muss, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu verbessern. Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf sind dafür beste Grundvoraussetzungen gegeben: „Wir haben bereits seit einigen Jahren eine Gesundheitsstrategie, auf die wir aufsetzen können“, so Pohle. „Es geht vor allem darum, den Präventionsgedanken zu stärken, indem wir Familien in ihren Bildungs- und Erziehungskompetenzen unterstützen und mit entsprechenden Angeboten verknüpfen.“
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Bewegungsfördernde Maßnahmen
Prävention umfasst viele Aspekte. Gemeinsam mit Novo Nordisk fokussiert sich der Berliner Bezirk in einem ersten Schritt vor allem auf bewegungsfördernde Maßnahmen. Die App-basierte Bewegungs-Challenge, die Ende letzten Jahres die Bürgerinnen und Bürger zu mehr Bewegung animiert hat, wurde ergänzt um eine 30 Minuten Spaziergangkarte mit spannenden Routen im Bezirk sowie eine Erlebnis-Kiezrallye, die sich speziell an Familien und Kinder richtet. Ziel ist es, gemeinsam mit den lokalen Partnern in Marzahn-Hellersdorf nachhaltige Konzepte zu fördern und diese fest in der Gesundheitsstrategie des Bezirks zu verankern. Das beinhaltet auch die Förderung von Angeboten zur gesunden Ernährung im Alltag, z.B. durch Kooperationen mit lokalen Supermärkten und die Aufklärung zum Nutri-Score.
Aktuell ist Novo Nordisk bereits mit weiteren Städten im Gespräch, u.a. mit der Stadt Mainz, wo das Unternehmen seit 1958 seinen deutschen Firmensitz hat.
(1) International Diabetes Federation. IDF Diabetes Atlas. 9 ed Brussels, Belgium: International Diabetes Federation, 2019.
(2) Neubauer G., Niedermeier C., Wolfenstetter K.: Analyse der Diabetessituation in fünf deutschen Großstädten – Studie im Rahmen der Initiative Cities Changing Diabetes. Vorläufiger Schlussbericht. Institut für Gesundheitsökonomik (IfG), mit Unterstützung der Firma Novo Nordisk. 2021.
(3) Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2021. www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/politik/veroeffentlichungen/gesundheitsbericht (letzter Zugriff am 18.6.2021)
(4) Robert Koch Institut Berlin. DEGS-Symposium-Präsentation Übergewicht und Adipositas in Deutschland: Werden wir immer dicker? www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Degs/degs_w1/Symposium/