Donnerstag, 21. November 2024
Navigation öffnen
Medizin
HPV-Impfung als Paradebeispiel für eine Impfung gegen Krebs – Teil II

HPV: Früher Impfschutz in der Jugend bietet besten Schutz für das ganze Leben

von Martin Wiehl

HPV: Früher Impfschutz in der Jugend bietet besten Schutz für das ganze Leben
© kerkezz – stock.adobe.com
Die mannigfachen HPV-Infektionsrouten machen anschaulich, dass es – selbst durch Befolgung noch so gut gemeinter Hygiene-Ratschläge – kaum möglich ist, im Laufe des Lebens einer HPV-Infektion zu entkommen. Damit verdeutlichte Prof. Dr. Martina Prelog von der Universitäts-Kinderklinik Würzburg den Nutzen einer frühen Immunisierung. Sie erklärte auch, dass die Impfung im jugendlichen Alter noch vor der Pubertät mit einem besonders hohen, lebenslang anhaltenden Immunschutz belohnt wird. Dieser bewahrt vor extrem unangenehmen Warzenbildungen insbesondere auch im Genitalbereich und vor zahlreichen HPV-bedingten Neoplasien bis hin zu daraus folgenden diversen Krebserkrankungen der Haut und der Schleimhäute.
Anzeige:
Programmatic Ads
 

Kondome bieten nur zu 50% Schutz vor HPV-Transmission

Als wesentliche Infektionsrouten nannte Prelog Haut-Haut- und Haut-Schleimhaut-Kontakte, so dass über 90% aller sexuell aktiven Menschen im Laufe ihres Lebens eine HPV-Infektion erleben. Ein Kondom biete übrigens nur zu 50% Schutz, da es die vulnerablen Hautareale nicht komplett abdeckt. Nicht zu vernachlässigen sei die Transmissionshäufigkeit durch gynäkologische Untersuchungsgegenstände für medizinisches Personal. Diese bezifferte sie auf 11,8% im Krankenhaus und auf 27,5% in privaten Praxen. Eine Übertragung durch Abwasser und Wasser in Schwimmbädern sei durchaus theoretisch möglich. So seien im Zuge der Corona-bedingten Abwasser-Untersuchungen auch HPV-positive Kontrollen in Höhe von über 50% nachgewiesen worden. Da von viralem Genmaterial nicht auf infektionsfähige Viren geschlossen und weil eine daraus abgeleitete Viruslast überhaupt nicht eingeschätzt werden kann, lässt sich nicht zuverlässig beantworten inwieweit diese Untersuchungen epidemologisch von Belang sind und ob die Viruslast dann auch ausreichen würde, um tatsächlich eine Infektion herbeizuführen. Als eine weitere, häufig aber unterschätzte Transmissionsgefahr verwies die Expertin auf Selbst-Inokulation durch Schmierinfektion.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Von einer HPV-Impfung profitieren beide Geschlechter – in allen Altersgruppen

Erschienen am 31.01.2024Mit einer HPV-Impfung können Frauen und Männer in allen Altersstufen vor verschiedenen Krebserkrankungen geschützt werden. Mehr dazu hier!

Erschienen am 31.01.2024Mit einer HPV-Impfung können Frauen und Männer in allen Altersstufen vor verschiedenen Krebserkrankungen...

© decade3d – stock.adobe.com

Warum die Impfung weitaus höher immunogen ist als die natürliche Infektion

Vor diesem Hintergrund skizzierte Prelog die Rationale für die Schutzwirkung durch die HPV-Vakzine. Der Impfstoff sei denkbar einfach aus einer räumlich geordneten Zusammenfügung von L1-Proteinen aus den Kapsiden der jeweiligen HPV-Typen konstruiert, mit welcher die kapselartige Verpackung des HPV-Genoms nachgebildet wird. Die somit imitierte kugelförmige Virus-Kapsel weise einerseits alle immunogenen Eigenschaften auf, um Antworten des innaten wie des adaptiven Immunsystems hervorzurufen. Ohne genetischen Code sei die leere Kapsel aber weder replikationsfähig, noch könne sie karzinogen sein, wie es vom kompletten natürlichen Virus ansonsten zu erwarten sei. Deshalb werden die Impfantigene dieser Impfstofftechnologie auch Virus-like-Particles (VLP) genannt und daraus leite sich die besonders gute Verträglichkeit der Impfung ohne nennenswerte Begleiterscheinungen ab. Wie Dr. Oliver Brummer von der Frauenklinik an der Elbe in Hamburg an dieser Stelle hinzufügte, ergibt sich die wesentlich gesteigerte Immunogenität der Impfung gegenüber der natürlichen Infektion allein schon daraus, dass die Virusantigene im Zuge der Impfung im System präsentiert werden und nicht nur unterschwellig im Verlauf einer langsamen Zell-zu Zell-Übertragung im Plattenepithel der Basalmembran, wie es bei der natürlichen HPV-Infektion passiert.

Frühe Impfung im Jugendalter verspricht beste Immunantworten und besten Schutz

Eine frühe Impfung im Jugendalter, am besten noch vor der Pubertät, verspricht laut Prelog aus zwei Gründen den besten Schutz. Zum einen führe die höhere Immunogenität der Impfung bei Kindern und Jugendlichen unter zehn Jahren zu den höchstmöglichen Antikörpertitern und zum anderen könne eine vorbeugend gute Immunantwort auf HPV noch vor dem ersten Sex am besten dazu beitragen, eine HPV-Infektion erst gar nicht entstehen zu lassen. Aber selbst im Erwachsenenalter ist nach Ausführungen von Brummer eine HPV-Impfung noch sinnvoll und kann bei besonderer Risikokonstellation aus gynäkologischer Sicht auch ausdrücklich empfohlen werden.

Quelle: 3. Nationales HPV-Forum, 27.01.2024; Veranstalter: MSD


Anzeige:
V116
V116
 

Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"HPV: Früher Impfschutz in der Jugend bietet besten Schutz für das ganze Leben"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.