Dienstag, 3. Dezember 2024
Navigation öffnen
Medizin

Entscheidungskriterien für die Therapieanpassung bei Multipler Sklerose

Entscheidungskriterien für die Therapieanpassung bei Multipler Sklerose
© saelim – stock.adobe.com
Eine neue Multicenterstudie liefert klare, evidenzbasierte Kriterien zur Anpassung der Therapie bei Multipler Sklerose (MS). Forschende konnten belegen, dass 2 oder mehr neue MRT-Läsionen im Gehirn innerhalb eines Jahres eine Therapieintensivierung rechtfertigen. Diese Erkenntnisse könnten die Behandlung von MS entscheidend verbessern.
Anzeige:
Programmatic Ads
 

Die Krankheitsaktivität der MS kann bildgebend dargestellt werden

Für die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose (MS) stehen seit einigen Jahren eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die das Ausmaß der Entzündungsreaktion und damit einhergehend die Beschwerden der Patient:innen auch bei schweren Verläufen günstig beeinflussen können. So können die Entwicklung von Krankheitsschüben und eine permanente Behinderung eingedämmt werden. Abseits klinischer Symptome, die von Einschränkungen des Sehvermögens bis hin zu Lähmungserscheinungen ein breites Spektrum umfassen, kann die Krankheitsaktivität bei MS auch bildgebend dargestellt werden. „Der Nachweis entzündlicher Läsionen im Gehirn mittels MRT erlaubt auch eine Einschätzung geringerer Krankheitsaktivität, denn vermeintlich stabile Patient:innen können trotz Therapie weiterhin neue, klinisch stumme, entzündliche Veränderungen entwickeln“, weiß Neuroimmunologe Harald Hegen, der an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie bereits seit vielen Jahren zu MS forscht.  

Patient:innen mit 2 oder mehr MRT-Läsionen profitieren von einer Therapieintensivierung

Ob die MS-Therapie schon auf Basis der reinen MRT-Diagnostik angepasst werden soll bzw. wie viele Läsionen im MRT ausschlaggebend sind, konnte nun erstmals im Rahmen einer retrospektiven Studie unter der gemeinsamen Führung der neurologischen Universitätskliniken Innsbruck, Wien und Bern geklärt werden (1). In die Studienkohorte wurden 131 MS-Patient:innen aus MS-Zentren in Österreich und der Schweiz eingeschlossen, die unter einer gering- bis moderat-effektiven Immuntherapie 12 Monate lang klinisch stabil waren und dann einer MRT unterzogen wurden. „Wir konnten zeigen, dass Patient:innen mit schubförmiger MS, die unter Immuntherapie 2 oder mehr neue entzündliche MRT-Läsionen innerhalb eines Jahres entwickeln, auch bei klinischer Stabilität, also ohne Symptome, von einem Wechsel auf eine hoch-effektive Immuntherapie profitieren“, beschreibt Erstautor Gabriel Bsteh von der Medizinischen Universität Wien die zentrale Erkenntnis. Damit liefert die Studie eine für den klinischen Alltag wichtige Erkenntnis, die für die individuelle Therapieanpassung genutzt werden sollte.

Bildgebende Kontrolle ermöglicht ein früheres Eingreifen in den individuellen Krankheitsverlauf

„Nachdem Läsionen oft schon vor dem Auftreten klinischer Symptome in der MRT sichtbar sind, ermöglicht eine bildgebende Kontrolle bei Patient:innen mit einer gering- bis moderat-effektiven Therapie ein frühes Eingreifen in den individuellen Krankheitsverlauf“, betont Studienleiter Harald Hegen. In der Studienkohorte waren rund 40% der Patient:innen klinisch stabil, zeigten allerdings in der MRT schon eine oder mehrere Läsionen. Bislang war in der klinischen Praxis eine Therapieverstärkung nur nach Auftreten klinisch manifester Symptome angezeigt.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Positive Phase-III-Ergebnisse: Tolebrutinib erreicht primären Endpunkt bei nichtschubförmiger MS

Erschienen am 05.09.2024Phase-III-Studie: Tolebrutinib erreicht bei nichtschubförmiger MS den primären Endpunkt und zeigt konsistentes Sicherheitsprofil. Mehr dazu hier!

Erschienen am 05.09.2024Phase-III-Studie: Tolebrutinib erreicht bei nichtschubförmiger MS den primären Endpunkt und zeigt...

© Dr_Microbe - stock.adobe.com

Quelle: Universität Innsbruck

Literatur:

(1) Bsteh G. et al. (2024) Association of disease-modifying treatment with outcome in patients with relapsing multiple sclerosis and isolated MRI activity, Neurology, DOI: 10.1212/WNL.0000000000209752.



Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Entscheidungskriterien für die Therapieanpassung bei Multipler Sklerose"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.