S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung: Systematisch und fachlich fundierter Ablauf der Behandlung in akuter Situation
Jedes Jahr gibt es in Deutschland schätzungsweise knapp 10 Millionen
Unfallverletzte. Die meisten leichteren Unfälle geschehen im Haushalt und in der Freizeit. Über 30.000 Menschen verletzen sich allerdings so schwer, meist bei einem
Verkehrsunfall oder Sturz, dass sie in Lebensgefahr schweben. Mit ihrer Rettung und Versorgung beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit: Da muss jeder Handgriff und jede Entscheidung sitzen. Genau hier hilft die S3-Leitlinie
Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung: Sie stellt sicher, dass die Behandlung in der akuten Situation systematisch und fachlich fundiert ablaufen kann. Für die Versorgung Schwerverletzter am Unfallort gibt es knapp 100 Empfehlungen. In dieser Phase geht es vor allem darum, die Blutung zu stoppen, den
Atemweg zu sichern und den
Kreislauf beispielsweise durch
Infusionen zu stabilisieren. Nach der Rettung geht die Behandlung im Krankenhaus-Schockraum weiter. Dafür und für die erste
operative Phase gibt es knapp 250 weitere Empfehlungen. Ärzt:innen erhalten klare Hinweise für Patient:innen mit Schädel-Hirn-Trauma und für Verletzungen an
Wirbelsäule,
Bauch, Becken, Armen, Beinen oder dem
Urogenitaltrakt. „Die Erstversorgung vom Unfallort bis in den OP ist von zentraler Bedeutung im Hinblick auf das
Überleben der schwerverletzten Patient:innen und die Wiederherstellung aller Körperfunktionen. Daher haben wir Art und Zeitpunkt der Versorgung von verletzten Organen und des
Bewegungsapparates so detailliert wie möglich beschrieben und unterstützen damit die Entscheidungsfindung in heiklen Situationen“, sagt Koordinator und Mitautor PD Dr. Dan Bieler, Leiter der DGU-Sektion Notfall-,
Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS).
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Medizinische Versorgung polytraumatisierter Menschen aus der Ukraine
Erschienen am 18.03.2022 • Die geflüchteten Menschen aus der Ukraine können sich in Deutschland auf eine umfassende und unbürokratische medizinische Versorgung verlassen.
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Kombination aus Wissenschaft und Versorgung: Bestmögliche Versorgung von Schwerverletzten
Die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung ist Handlungsgrundlage für Mediziner:innen in über 600 TraumaZentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU
®. Dort nämlich werden Schwerverletzte in der Regel behandelt. Diese Kliniken sind speziell ausgestattet und zertifiziert, so dass sie den Unfallopfern die bestmöglichen Überlebenschancen bieten. Die TraumaZentren sind verpflichtet, die Behandlungsdaten in das TraumaRegister DGU
® einzupflegen. Diese Daten ermöglichen neben der Qualitätssicherung auch wichtige Forschungsmöglichkeiten. Ergebnisse, die einen Überlebensvorteil oder eine bessere
Lebensqualität bieten, fließen in die Versorgungsleitlinien der DGU ein, so auch in die S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung. „Durch die enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Versorgung können wir Schwerverletze nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandeln“, sagt DGU-Vizepräsident und Leitlinien-Delegierter Prof. Dr. Benedikt Friemert.
Weitere Informationen
Die 4. Auflage ist gültig bis zum 30.12.2027. Sie steht ab sofort im Leitlinien-Register auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) unter der Registernummer 187-023 zum Download bereit.
Auch weltweit gibt es ein großes Interesse an dem von deutschen Expert:innen aufbereitetem Thema Polytrauma. Daher wird die Leitlinie demnächst in Englisch verfügbar sein.
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung
Verletzten-Monitor der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie