Virtuelles Praktikum zur Notfallmedizin ermöglicht Medizinstudierenden Praxiserfahrung
Eine VR-Brille ist die Eintrittskarte in die virtuelle Trainingswelt: Als Avatare treffen Ulmer Medizinstudierende auf Patient:innen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern. Im laufenden Wintersemester ist zunächst das notfallmedizinische Rettungswagen-Praktikum in die virtuelle Realität (VR) überführt worden: „Coronabedingt mussten wir das Praktikum, bei dem wichtige notfallmedizinische Abläufe trainiert werden, bereits 2 Semester in Folge absagen. Nun sind wir froh, unseren Studierenden eine digitale Version anbieten zu können, die auch in Zukunft und bei normalisiertem Lehrbetrieb eine sinnvolle Ergänzung des Praktikums sein wird“, sagt Professor Claus-Martin Muth, Sektionsleiter Notfallmedizin am Universitätsklinikum Ulm.
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Erschienen am 29.09.2021 • Kompetente Patientengespräche zu führen, ist ein bedeutender Aspekt des Arztberufs. Bei uns erfahren Sie, wie die Ärzte von morgen mit VR lernen!
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© Simon Vanscheidt /LWL Universitätsklink für Psychiatrie Bochum
Digitale Versionen der Intensivstation und des Schockraums für Medizinstudierende
Parallel zu diesem Pilotprojekt ist ein viel größeres Vorhaben angelaufen: Bereiche des neuen Trainingshospitals „ToTrainU“ (TTU) werden virtualisiert. Neben einem simulierten Behandlungszimmer stehen schon bald digitale Versionen der Intensivstation und des Schockraums zur Verfügung. Hier können Gesprächssituationen oder wichtige Behandlungsabläufe alleine oder im Team trainiert werden. Alle Übungsszenarien sind von erfahrenen Mediziner:innen des Ulmer Universitätsklinikums gemeinsam mit Fachleuten für E-Learning konzipiert worden.
VR-Lehrformate im Medizinstudium auf dem Vormarsch
Astrid Horneffer, als ärztliche Leiterin des TTU zuständig für die Koordination der Simulationsangebote, sieht in den VR-Lehrformaten ein wichtiges Puzzleteil: „Fähigkeiten wie die Blutentnahme und das chirurgische Nähen üben unsere Studierenden in so genannten Skills Labs anhand von einfachen Modellen. In der virtuellen Realität erlernen sie Behandlungsabläufe und die Kommunikation im Team, die letztlich im realen Trainingshospital umgesetzt werden – teils sogar mithilfe von Schauspielpersonen.“ Hierfür stehen Übungen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden bereit – unter anderem aus den Bereichen Unfallchirurgie und Intensivmedizin.
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Mit Virtual Reality gegen reale Angststörungen
Erschienen am 13.09.2021 • Wie sich der Therapiestandard für Betroffene mit Angststörung durch neue, digitale Tools verändert, erfahren Sie hier bei uns!
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©NDABCREATIVITY – stock.adobe.com
Ulmer Kompetenzzentrum eEducation und TriCAT vergrößern das digitale Lehrangebot für Medizinstudierende
Bei der Überführung des Rettungswagen-Praktikums und des TTUs in die virtuelle Realität kooperiert das Ulmer Kompetenzzentrum eEducation in der Medizin Baden-Württemberg mit TriCAT. Das Unternehmen aus der benachbarten Wissenschaftsstadt hat die immersive Multi-User VR-Software i:medtasim entwickelt, auf deren Grundlage die Räume maßstabsgetreu nachgebildet werden. Zunächst werden Medizinstudierende im klinischen Abschnitt das digitale Angebot ausschließlich mit VR-Brillen im realen TTU nutzen. In Zukunft sollen sie ihre virtuellen Patient:innen aber auch vom heimischen Schreibtisch oder Sofa aus behandeln können.
Virtuelles Trainingshospital öffnet in Ulm zum Wintersemester 2022/23
„Die VR-Angebote ergänzen die Medizin-Ausbildung um eine weitere Dimension: Im virtuellen Raum können die angehenden Ärzt:innen ihre praktischen Fertigkeiten stufenweise aufbauen und ohne Zeitdruck idealtypische Abläufe erproben. Durch dieses Training bewahren sie in realen Stresssituationen eher einen ruhigen Kopf“, erklärt Projektleiter Robert Speidel vom Kompetenzzentrum eEducation der Medizinischen Fakultät. Das virtuelle Trainingshospital öffnet voraussichtlich ab dem Wintersemester 2022/23 seine digitalen Pforten.