Unausgewogene Ernährung kann zu einer nicht-alkoholischen Fettleber führen
Obwohl die Leber ein lebenswichtiges Organ ist, wird ihre zentrale Bedeutung für den Körper häufig unterschätzt. Als einziges inneres Organ des menschlichen Körpers ist die Leber in der Lage, sich selbst zu regenerieren – doch nur bis zu einem gewissen Grad der Schädigung. Wenn sich ein Erwachsener oder ein Kind über einen längeren Zeitraum unausgewogen ernährt und zu wenig bewegt, kann dies zu einer
nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) führen, die sich entzünden kann.
Anteil an nicht-alkoholischen Fettleberentzündungen steigt
„Der Anteil an nicht-alkoholischen Fettleberentzündungen (NASH) steigt permanent an. Verantwortlich dafür sind zumeist zu wenig Bewegung, falsche Ernährung oder eine Störung des Stoffwechsels wie beispielsweise
Diabetes mellitus“, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und er warnt: „Die weiteren Folgen können dann
Leberzirrhose – also eine Vernarbung des Lebergewebes – und auch der
Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) sein.“
NASH: Erhöhtes Risiko für Leberzellkrebs
In Deutschland ist jeder 4. Bundesbürger über 40 bereits betroffen und bereits jedes 3. übergewichtige Kind leidet an einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD), Tendenz steigend: Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2025 etwa 55 Millionen US-Amerikaner:innen und Europäer:innen an einer nicht-alkoholischen Leberentzündung leiden. Wird diese Entzündung chronisch, sind weitere Lebererkrankungen vorprogrammiert. Die NASH führt zu einem erhöhten Risiko, einen Leberzellkrebs zu entwickeln. Bei einer NASH, die bereits zu einer Gewebeveränderung durch pathologische Vermehrung von Bindegewebszellen (Fibrose) geführt hat, ist das HCC-Risiko stark erhöht. Ein HCC aufgrund einer NASH kann sich ohne Vorliegen einer Zirrhose entwickeln.
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Erschienen am 27.10.2022 • Welche Personen haben ein hohes Risiko eine Fettleber zu entwickeln? Und wie wird sie leitlinienkonform therapiert? Antworten finden Sie hier!
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Lebererkrankungen fallen erst spät auf
Eine erkrankte Leber gibt häufig keine Warnzeichen, da erst in einem fortgeschrittenen Stadium deutliche Beschwerden auftreten. Über einen langen Zeitraum bemerken die betroffenen Personen nur schwache und unspezifische Symptome. Dazu gehören unter anderem Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sowie ein Druckgefühl im rechten Oberbauch.
Frühe Diagnose von Lebererkrankungen kann Spätfolgen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs verhindern
Wenn eine Lebererkrankung früh erkannt und entsprechend behandelt wird, können drohende Spätfolgen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs verhindert werden. Dazu Prof. Manns: „Erkrankungen der Leber werden oft zu spät erkannt. Wir empfehlen deshalb eine Bestimmung der Leberwerte im Blut und gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung. Besonders aussagekräftig für die Gesundheit der Leber sind dabei der GPT-, GOT- und gGT-Wert. Seit Oktober 2021 ist auch das einmalige Screening auf die Virusinfektionen
Hepatitis B und C Teil der Gesundheitsuntersuchung ab 35 Jahren.“ Eine Untersuchung beim Hausarzt kann dabei helfen, nicht nur Lebererkrankungen zu erkennen, sondern auch Diabetes mellitus sowie Herz- und Gefäßkrankheiten.
Maßnahmen zur Eindämmung der NAFLD-Risikofaktoren sind nötig
Prof. Manns begrüßt die Entscheidung der WHO, den Fokus des Weltgesundheitstages in diesem Jahr auf die Gesundheit aller Menschen zu richten und äußert den Wunsch: „Ich hoffe, dass im Rahmen des diesjährigen Weltgesundheitstages und darüber hinaus auch die Lebererkrankungen noch mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Es ist Zeit, zum Handeln zu motivieren, um die gesundheitlichen Herausforderungen von heute und morgen, zu denen weltweit auch NAFLDs zählen, anzugehen. Auch eine bereits geschädigte Leber kann in einem frühen Stadium der Verfettung durch einen veränderten Lebensstil positiv beeinflusst werden. Die empfohlene Therapie zielt in erster Linie auf eine Lebensstil-Veränderung mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung ab. Dabei ist eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung ausreichend. Aktuell kommen endlich auch aus der Politik Stimmen, die eine Notwendigkeit von Maßnahmen zur Eindämmung der NAFLD-Risikofaktoren Übergewicht und
Adipositas formulieren: Bundesernährungsminister Cem Özdemir verkündete im Februar 2023 seine Absicht, Junkfood-Werbung für Kinder nun tatsächlich in Deutschland zu verbieten. Dies könnte ein erster Schritt sein, dem jedoch weitere gezielte Strategien zur Förderung einer gesunden Ernährung und zur Steigerung körperlicher Aktivität folgen müssen.“