Schrittweise Umstellung nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall für einen gesunden Lebensstil
Aller Anfang ist schwer: Das gilt besonders bei Neujahrsvorsätzen, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Wie schafft man es nur, seine Vorsätze auch konsequent durchzuhalten? Angesichts der Flut an Gesundheitstipps tappt man leicht in die Falle, sich zu viel auf einmal vorzunehmen. Fragt man Spezialist:innen, die sich täglich mit Menschen beschäftigen, die nach einem
Herzinfarkt oder
Schlaganfall ihren Lebensstil umstellen müssen, dann geht man schrittweise vor und sucht sich ein Thema heraus, zum Beispiel
Bewegung, und fängt zunächst damit an, wie der Kardiologe und Reha-Spezialist Prof. Dr. med. Bernhard Schwaab, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und Chefarzt der Curschmann-Klinik am Timmendorfer Strand, weiß: „Mit Bewegung fühlt man sich schnell besser und ist leistungsfähiger. Herzkranke kommen mit mehr körperlicher Aktivität häufig auch besser mit der herzmedizinischen Behandlung zurecht.“
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Regelmäßige Bewegung vermindert Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirkt sich positv auf andere Körper- und Organfunktionen aus
Wer sich regelmäßig bewegt, fühlt sich nicht nur körperlich und seelisch besser, sondern geht zugleich gegen mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
Übergewicht und
Bluthochdruck vor, senkt aber auch sein Risiko für Volksleiden wie
Diabetes,
Krebserkrankungen (Darm- oder Brustkrebs) und
Depression. Bewegung schützt nicht nur vor
Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“), sondern wirkt sich positiv auf andere Körper- und Organfunktionen wie Zellerneuerung, Anregung der Hirnaktivität, Stoffwechselprozesse in
Leber und anderen Organen aus. Die Herzstiftung bietet auf ihrer Website hilfreiche Tipps für alle an, die sich mehr bewegen möchten unter
www.herzstiftung.de/bewegung oder man macht gleich die Herzstiftungs-Fitness-Workouts unter
www.herzstiftung.de/fitness-videos mit.
Bewegung soll laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausdauerorientiert und mäßig anstrengend sein
Expert:innen wie Kardiologe Prof. Schwaab raten Erwachsenen und älteren Menschen über 65 Jahre 150 bis 300 Minuten pro Woche
körperlich aktiv zu sein. Sie folgen dabei den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur
körperlichen Aktivität (1). Die Bewegungen sollten ausdauerorientiert und mäßig anstrengend sein, zum Beispiel schnelleres Gehen oder Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen, Ergometertraining oder auch Tanzen. Wer aber nur 75 bis 150 Minuten pro Woche trainieren möchte, kann dafür anstrengend ausdauerorientiert trainieren, zum Beispiel mit Joggen, schnellem Radfahren oder schnellem Schwimmen. Oder man kombiniert beide Varianten (mäßig anstrengend/anstrengend). „Herzpatient:innen sollten aber vorher ihre
Belastbarkeit mit ihren Ärzt:innen besprechen. Das gilt auch für Menschen ohne Erkrankung nach längerer Pause ohne sportliche Aktivität“, betont Kardiologe Schwaab. Zusätzlich zur Ausdauerbewegung sollte man an zwei Tagen der Woche zum Kräftigen der Muskulatur mit einem leichten Hanteltraining oder funktionsgymnastischen Übungen (z. B. Muskelkräftigungs-, Dehnungs- oder Entspannungsübungen) aktiv sein, so die WHO-Empfehlung. Älteren ab 65 Jahren werden an drei Tagen pro Woche zusätzlich Gleichgewichts- und Koordinationsübungen zur Sturzprävention empfohlen.
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Alltägliche Bewegung, gesunde Ernährung, Rauchstopp sowie Stressabbau als Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Generell sollte jeder zu viel dauerhaftes Sitzen vermeiden. „Am besten man gestaltet auch seinen Alltag so bewegt wie möglich, indem man kleine Spaziergänge in den Tag einbaut, ins Büro oder zum Einkaufen mit dem Fahrrad statt dem Auto oder E-Roller fährt, Treppen steigt statt den Aufzug zu nehmen, den spannenden Film am Abend auf dem Hometrainer anschaut oder Telefonate konsequent im Stehen führt“, rät Schwaab. Bewegung sollte in der Prävention von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen nie alleine stehen, sondern in Kombination mit anderen Lebensstilmaßnahmen wie
herzgesunde Ernährung (Mittelmeerküche),
Rauchstopp und
Stressabbau stehen. Hilfreiche Infos zu den Lebensstilfaktoren bietet die Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/gesund-bleiben
Vermeidung von starkem Übergewicht sowie Bluthochdruck durch Bewegung
Bewegung fördert – neben einer herzgesunden Ernährungsweise wie die Mittelmeerküche - das schrittweise
Abnehmen für ein gesundes Normalgewicht.
Übergewicht ist für
Bluthochdruck ein wichtiger und häufiger Auslöser.
Bluthochdruck ist tückisch, weil man ihn zunächst nicht spürt und ihn nicht sieht („stiller Killer“). Unerkannt und unbehandelt steigt bei Bluthochdruck das Risiko, einen
Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine
Nierenschädigung zu erleiden erheblich. Deshalb regelmäßig Blutdruck messen! Wie das geht und worauf zu achten ist, erfährt man unter
www.herzstiftung.de/blutdruck-messen. Starkes Übergeweicht begünstigt zudem Herzkrankheiten wie
Vorhofflimmern. Angestrebt werden sollte ein Gewicht mit einem Body-Mass-Index (BMI*) zwischen 22 und 25. Beim Taillenumfang sollten Männer weniger als 102 und Frauen weniger als 88 cm anstreben. Das
Bauchfett produziert Hormone und entzündungsfördernde Botenstoffe, die sich unter anderem auf den Blutdruck auswirken. „Jedes Kilo und jeder Zentimeter weniger wirken sich günstig auf den
Blutdruck und den Zucker aus. Wer sich daher regelmäßig bewegt und herzgesund ernährt, trägt effektiv zum Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall bei“, betont Schwaab, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) ist.
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Feste Ankerpunkte im Leben und Gemeinschaften für eine erfolgreiche Lebensstiländerung
Für Lebensstiländerungen müssen wir meistens alte gewohnte Strukturen im eigenen Leben aufbrechen. „Das ist in der Regel schwierig“, weiß Schwaab aus seiner Erfahrung mit Reha-Patienten und empfiehlt: „Oftmals ist es hilfreich, in sein Lebensumfeld feste Ankerpunkte einzurichten und Mitstreiter:innen zu suchen: die regelmäßige Lauf-, Walker- oder Herzgruppe im Verein, das mehrmalige gemeinsame Kochen mit der Familie oder mit Freund:innen zu Hause und für
Raucher:innen der Austausch mit Ex-Raucher:innen in der Selbsthilfegruppe.“ Infos für Herzpatient:innen zu Herzgruppen in ihrer Nähe unter:
www.herzstiftung.de/herzgruppen
*Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern. Bei einer Person, die 75 kg schwer und 1,75 m groß ist, berechnet sich der BMI folgendermaßen: 75 kg/1,75m x 1,75m = 24,49 kg/m². Laut WHO besteht:
Normalgewicht bei einem BMI zwischen 18,5, und 24,9
Übergewicht bei BMI ab 25 bis 29,9
Adipositas bei BMI ab 30
Service
Die
HerzFit-App der Deutschen Herzstiftung bestimmt das Herzalter und hilft dem Herzinfarkt vorzubeugen. Infos zur App und ihrer Funktionsweise sind unter
www.herzstiftung.de/herzfit-app abrufbar. Die HerzFit-App ist kostenfrei im Apple Store (für iPhone) oder im Google Play Store (Android) für das Smartphone verfügbar.
Der
Herzinfarkt-Risikotest der Herzstiftung zur Besprechung der persönlichen Risikofaktoren für Herzinfarkt mit dem Hausarzt unter
www.herzstiftung.de/risiko kann auch als Faltblatt kostenlos angefordert werden per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de
Hilfreiche Tipps und Ratgeber für alle, die herzgesund leben möchten, bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/gesund-bleiben oder telefonisch unter 069 955128-400 oder E-Mail bestellung@herzstiftung.de an.
Weitere Infos und Videos zum Thema Bewegung sind abrufbar unter
www.herzstiftung.de/bewegung oder
www.herzstiftung.de/fitness-videos
Infos zur herzgesunden Ernährung unter
www.herzstiftung.de/ernaehrung
Infos für Herzpatient:innen zu Herzgruppen unter:
www.herzstiftung.de/herzgruppen
Deutsche Herzstiftung e. V.