Eine gute Händehygiene ist im Krankenhaus die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Infektionen und zur Verbreitung von multiresistenten Keimen. Im Universitätsklinikum Regensburg hat die Händehygiene nun Goldstatus erreicht: Die „Aktion Saubere Hände“, eine nationale Kampagne zur Verbesserung des Händedesinfektionsverhaltens in deutschen Gesundheitseinrichtungen, hat dem UKR das Gold-Zertifikat verliehen. „Um dieses Zertifikat zu erhalten, mussten wir einen umfangreichen Anforderungskatalog erfüllen. Wir sind sehr stolz, als einziges Universitätsklinikum in Bayern und als eines der wenigen Universitätsklinika in Deutschland über diesen hohen Standard bei der Händedesinfektion zu verfügen!“, freut sich Professor Dr. Wulf Schneider, Inhaber der Professur für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Regensburg.
Professor Dr. Wulf Schneider, Inhaber der Professur für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Regensburg (UKR), und Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor UKR, mit dem Gold-Zertifikat der „Aktion Saubere Hände“. © UKR/Johannes Beutler
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Hohe Anforderungen an Gold-Zertifizierung
Die „Aktion Saubere Hände“ vergibt seit 2011 für die Händehygiene in Gesundheitseinrichtungen Zertifikate in Gold, Silber und Bronze. Die Anforderungen an das Gold-Zertifikat sind besonders hoch: So muss ein Krankenhaus unter anderem angeben, in welchem Umfang sich Ärzte und Pflegekräfte die Hände desinfizieren. Aus diesem Grund haben die Mitarbeiter der Krankenhaushygiene des UKR zwei Jahre lang auf allen sechs Intensivstationen und auf sechs Allgemeinstationen die Händehygiene bei rund 3.000 Patientenkontakten dokumentiert. Auch die Etablierung einer Lenkungsgruppe, die Einbeziehung des Klinikumsvorstands, regelmäßige Fortbildungen der Mitarbeiter zur Händedesinfektion und die Information von Patienten über die Bedeutung der Händehygiene für die Vermeidung von Infektionen gehören zu den nachzuweisenden Maßnahmen. Eines der wichtigsten Kriterien für die Vergabe des Zertifikats ist außerdem der durchschnittliche Händedesinfektionsmittelverbrauch auf den Stationen pro Patient, der über einem bestimmten Referenzwert liegen muss.
„Gold bekommt nur, wer im Vergleich mit den anderen teilnehmenden Kliniken beim Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln im oberen Viertel liegt. Auf unseren IMC-Stationen gehören wir sogar zu den oberen 10 Prozent. Jetzt heißt es dran bleiben, um diesen hohen Standard zu halten und weiter auszubauen“, fordert Professor Schneider. Denn das Siegel gilt lediglich für zwei Jahre. Danach muss das UKR erneut belegen, dass seine Mitarbeiter verglichen mit denen in anderen Klinika eine außergewöhnlich gute Händedesinfektion aufweisen.
UKR rüstet gegen Krankenhauskeime auf
In Deutschland werden aktuell etwa 18 Millionen Menschen pro Jahr vollstationär behandelt. Je nach Art und Umfang sind medizinische Eingriffe mit einem spezifischen Infektionsrisiko verbunden. Im Jahr 2016 wurden rund 1.600 nosokomiale Ausbrüche, also gehäuft auftretende Krankenhausinfektionen, an das Robert-Koch-Institut gemeldet. Den zunehmenden Problemen durch nosokomiale Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien steht bundesweit ein erheblicher Mangel an Ärzten mit krankenhaushygienischer und infektiologischer Expertise gegenüber.
„Als Krankenhaus der Maximalversorgung müssen wir alles tun, um unsere kranken und schwerstkranken Patienten und natürlich auch unsere Mitarbeiter vor vermeidbaren Infektionen und gefährlichen Keimen zu schützen. Wir haben am UKR nicht nur die erste Professur für Krankenhaushygiene in Bayern etabliert, sondern verfügen nun auch nachweislich über einen sehr guten Standard bei der Händedesinfektion. Mittelfristig wollen wir eine eigene Abteilung für Krankenhaushygiene etablieren und ein ‚Zentrum für Krankenhaushygiene Ostbayern‘ aufbauen“, erläutert Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg, die Strategie des UKR gegen Krankenhausinfektionen. Am Institut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene Regensburg stellt die Krankenhaushygiene schon heute den am stärksten wachsenden Teilbereich dar. Neben drittmittelgeförderten Forschungsprojekten unter anderem zur Bedeutung von antimikrobiellen Oberflächen werden 20 externe Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen in Bayern mit insgesamt über 3.000 Betten in allen wesentlichen Hygiene-Aspekten vom Hygieneteam betreut, das damit im ostbayerischen Raum in Hygienefragen eine führende Stellung einnimmt und auch die Forschung auf diesem Gebiet, zum Beispiel bei der Analyse der Übertragung von multiresistenten Erregern mit modernen Nachweismethoden, weiter voranbringen will.
Professor Dr. Wulf Schneider ist Experte für Hygienefragen im Universitätsklinikum Regensburg.© UKR/Ulla Lohse
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