Mittwoch, 25. Dezember 2024
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Notfall Sepsis – die verkannte Gefahr

Notfall Sepsis – die verkannte Gefahr
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Jährlich erkranken in Deutschland rund 320.000 Menschen an einer Sepsis, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt. Dazu kann es kommen, wenn das eigene Immunsystem nicht in der Lage ist, eine Entzündung lokal in Schach zu halten. Die Krankheitserreger, z. B. einer Lungen- oder Harnwegsentzündung oder einer infizierten Wunde, können sich dann über das Blut im ganzen Körper ausbreiten und andere Organe in Mitleidenschaft ziehen.
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Sorgen vor Sepsis bei einem Klinikaufenthalt

An Sepsis sterben jährlich mehr als 75.000 Menschen, fast jeder vierte Patient oder jede vierte Patientin. Damit zählt die Sepsis neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu den häufigsten Todesursachen. Laut einer aktuellen repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse hat knapp jeder dritte Befragte, der Angst vor einem Klinikaufenthalt geäußert hat, Sorgen vor einer Sepsis. Eltern mit Kindern unter 12 Jahren äußern diese Angst in Bezug auf eine stationäre Behandlung ihres Nachwuchses noch deutlich häufiger: 41%, derjenigen, die sich vor einem Klinikaufenthalt ihres Kindes sorgen, hätten die Befürchtung, dass ihr Kind infolge einer Infektion eine Sepsis bekommen könnte.
 
 

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Patient:innengruppen mit erhöhten Risiko für Sepsis

„Dies ist nicht verwunderlich, denn gerade Frühgeborene und Kleinkinder haben ein erhöhtes Risiko für eine Sepsis, da ihr Immunsystem sich noch entwickelt“, erklärt Dr. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. „Gefährdet sind ebenso frisch Operierte, ältere Menschen und solche, die unter Erkrankungen leiden oder Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen.“ Bei der KKH sind im Jahr 2020 mehr als 3.200 Versicherte an einer Sepsis erkrankt. Damit liegt die KKH im Verhältnis zu den bundesweiten Zahlen zwar deutlich unter dem Durchschnitt. Trotzdem ist die Sterblichkeitsrate bundesweit und vergleichsweise auch bei der KKH so hoch, dass die Kasse dazu beitragen möchte, unnötiges Leid, Todesfälle und Spätfolgen zu vermeiden.

Sepsis: schnelle Erkennung und Behandlung wichtig

„Es kann gar nicht oft genug betont werden, wie wichtig es ist, dass Menschen wissen, bei welchen Krankheitszeichen sie an eine Sepsis denken und frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren sollten “, sagt Hermeneit. „ Eine Sepsis ist ein Notfall. Da zählt jede Minute!“ Sind die Krankheitserreger nämlich erstmal im Blut, können sie sich auf diesem Weg schnell im ganzen Körper verbreiten und Organe wie Lunge, Herz und Nieren schädigen. „Es kommt zum Multiorganversagen und zum septischen Schock“, ergänzt Hermeneit weiter. Viele Menschen holen zu spät Hilfe, weil die Symptome grippeähnlich sind. Aber bei folgenden Beschwerden rät Dr. Sonja Hermeneit: „Wählen Sie den Notruf 112 oder nehmen Sie Kontakt mit dem ärztlichen Bereitschaftsdient über die 116117 auf. Denn je schneller im Verdachtsfall behandelt wird, desto eher kann Leben gerettet werden. Fragen Sie Ärzt:innen oder die Rettungsleitstelle direkt: ‚Könnte es eine Sepsis sein?‘“

Sepsis-Zeichen bei Erwachsenen und Kindern:
 
  • Hohes Fieber, Schüttelfrost
  • Plötzlich auftretende Verwirrtheit oder Desorientiertheit, Wesensveränderung
  • Schneller Puls, Herzrasen
  • Kurzatmigkeit, beschleunigte Atmung
  • feuchte Haut, Schwitzen, körperliche Schwäche
  • Schmerzen, starkes Unwohlsein
  • unbekanntes, extremes Krankheitsgefühl
  • kalte, fleckige Haut an Armen/Beinen
  • niedriger Blutdruck
Sepsis-Zeichen bei Neugeborenen:
 
  • fühlt sich unnormal kalt und fiebrig an
  • atmet schwer
  • wiederholtes Erbrechen und/oder Durchfall
  • verlangsamte Reaktionen/Bewegungen
  • trinkt nicht/keine Nahrungsaufnahme
  • Krampfanfälle
     
     

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20.000 Todesfälle und Spätfolgen vermeidbar

Fachleute schätzen, dass die Sepsis bei einem Drittel der Patient:innen zunächst nicht erkannt wird. Dabei gilt sie als die Nummer eins bei den vermeidbaren Todesursachen. Laut Expertenmeinung könnten bis zu 20.000 Todesfälle und Spätfolgen wie beispielsweise Amputationen, Depressionen und chronische Erschöpfung vermieden werden. Die KKH ist deshalb Mitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit und Premiumunterstützer der Initiative „Deutschland erkennt Sepsis“. Die Kampagne, die vom Verband der Ersatzkassen (vdek) und dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) ins Leben gerufen wurde, soll das Bewusstsein der Deutschen für die Sepsis stärken, damit Todesfälle und Spätfolgen vermieden werden können.

KKH


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