DGIM unterstützt allgemeine Impfpflicht auf Basis der STIKO-Empfehlungen
Mehr als 73.000 Corona-Neuinfektionen und über 380 Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 haben die Gesundheitsämter dem Robert-Koch-Institut in den letzten 24 Stunden gemeldet – ein historischer Höchststand (Stand 02. Dez. 2021). Die Impfung bietet weiterhin einen sehr guten Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf von COVID-19, reduziert aber auch ganz wesentlich das Risiko, sich überhaupt zu infizieren und das Virus weiterzutragen. Daher unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) die Einführung einer Impfpflicht. Um das Infektionsgeschehen nachhaltig in den Griff zu bekommen und eine andauernde Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden, ist eine deutliche Anhebung der in Deutschland zu niedrigen Impfquote durch eine allgemeine Verpflichtung notwendig. Eine Beschränkung einer Impfpflicht auf die Gesundheitsberufe ist dafür nicht ausreichend.
Daher fordert die größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft Europas die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 auf der Grundlage der STIKO-Empfehlungen. „Wir begrüßen die gestrigen Bund-Länder-Beschlüsse, eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg zu bringen“, sagt Professor Dr. med. Markus M. Lerch, der Vorsitzende der DGIM. Der Ärztliche Direktor am LMU Klinikum München drängt darauf, dass dieser Beschluss möglichst schnell umgesetzt wird. Denn die gegenwärtige Überlastung der Intensivstationen führe zwangsläufig auch dazu, dass viele lebensnotwendige Operationen, etwa auch bei Krebserkrankungen, verschoben werden müssen.
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Entschieden widerspricht DGIM-Generalsekretär Ertl einer Impfskepsis aufgrund der kurzen Entwicklungszeit der Vakzine. „Noch nie zuvor wurden neu entwickelte Impfstoffe so vielen Menschen in so kurzer Zeit verabreicht und ihre Wirkung und Nebenwirkungen so genau nachverfolgt wie im Fall der Corona-Impfung“, so Ertl. Impfschäden seien sehr selten, die Impfnebenwirkungen ganz überwiegend vorübergehend. Der DGIM-Vorsitzende Lerch betont, dass die Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeheimen die Corona-Pandemie nicht allein bewältigen könnten, sondern dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. „Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, und wenn ein sicheres, effektives Mittel zur Eindämmung dafür bereitsteht, sollen und müssen wir dieses auch nutzen – zur Not eben auch mit einer gesetzlichen Impfpflicht“, sagt der Experte.Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)
Literatur:(1) Robert Koch Institut, KROCO - die Krankenhausbasierte Online-Befragung zur COVID-19-Impfung, Ergebnisbericht Zweite Befragungswelle, 04. 10. 2021: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/Kroco-Report041021.pdf?__blob=publicationFile