COVIDOM-Studie: Post-COVID-Syndrom mit vielfältigen und belastenden Symptomen
Die COVIDOM-Studie hat gezeigt, dass auf den Entzündungssturm der akuten COVID-19-Erkrankungen häufig das
Post-COVID-Syndrom (PCS) folgt, das eine Vielzahl an Symptomen umfasst, die Betroffene im Alltag mitunter stark einschränken. Typisch sind chronische Erschöpfung bis hin zur
Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) sowie Konzentrationsstörungen („Brain Fog“), Atembeschwerden und eingeschränkte Leistungsfähigkeit, selbst nach mildem Verlauf. Diese Beschwerden können über Wochen bis Monate anhalten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Weitere häufige Symptome wie Muskelschmerzen und Schlafstörungen führen in der Folge oft zu einer starken psychischen Belastung. Die Vielzahl und Überlappung der Symptome erschweren Diagnose und Abgrenzung zu anderen Syndromen wie ME/CFS, das ebenfalls postinfektiös, aber auch im Zusammenhang mit anderen Auslösern auftreten kann.
Untersuchung psychischer Auswirkungen und Langzeitrisiken von Post-COVID
Neben den gesundheitlichen Folgen von PCS untersucht die Studie auch die psychischen Folgen von COVID-19, um diese von anderen physischen und psychosomatischen Folgen der Corona-Pandemie, wie Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen, abzugrenzen. Außerdem wird analysiert, ob das Post-COVID-Syndrom das Risiko für altersbedingte Erkrankungen wie Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und ob wiederholte Virusinfektionen beschleunigte Alterungsprozesse auslösen. Diese Erkenntnisse könnten als Grundlage für neue Therapieansätze dienen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Post-COVID im Fokus: DZPG startet Forschungsprojekt FEDORA zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie
Erschienen am 28.10.2024 • Projekt FEDORA erforscht neuropsychiatrische Muster bei Post-COVID, um Diagnostik und individuelle Therapieansätze zu verbessern. Mehr dazu hier!
Erschienen am 28.10.2024 • Projekt FEDORA erforscht neuropsychiatrische Muster bei Post-COVID, um Diagnostik und individuelle...
© Parradee - stock.adobe.com
COVIDOM+: Langzeitbeobachtung des Post-COVID-Syndroms mit umfassender Datenerhebung
Die Studie COVIDOM+ baut auf der bereits etablierten, populationsbasierten COVIDOM-Kohorte mit 3.634 Teilnehmenden auf, die seit 2020 in den Regionen Schleswig-Holstein, Unterfranken und Berlin-Neukölln mithilfe lokaler Gesundheitsämter rekrutiert wurde. Für eine präzise Langzeitbeobachtung umfasst die Studie mehrere Nachuntersuchungen, die im jährlichen Abstand nach dem ersten Untersuchungstermin stattfinden. Hierüber können Veränderungen bezüglich des Verlaufs des Post-COVID-Syndroms (PCS) systematisch dokumentiert werden. Dazu werden umfassende Gesundheitsdaten und biologische Proben wie Blut, Speichel und Stuhl archiviert, die eine detaillierte molekulare und klinische Analyse der Auswirkungen von PCS ermöglichen.
Vergleich von COVID-19-Langzeitfolgen mit Influenza und anderen Erkrankungen
Ein weiterer zentraler Aspekt der Studie ist der Vergleich von COVID-19-Langzeitfolgen mit denen anderer Atemwegserkrankungen, insbesondere der Influenza. Neben der FRISH-Studie (Follow-Up of Respiratory Infections in Schleswig-Holstein), die sich mit den Langzeitfolgen der Influenza befasst, liefert die STAAB-Studie aus Würzburg – eine populationsbasierte Studie zu frühen Phasen von Herzinsuffizienz – wertvolle Vergleichsdaten. Daneben ist die NAKO-Gesundheitsstudie eine weitere wichtige Vergleichskohorte, die bereits vor Ausbruch der Pandemie über mehrere Jahre wichtige Gesundheitsdaten aus der Allgemeinbevölkerung gesammelt hat. Diese Gruppen helfen, spezifische Langzeitfolgen von SARS-CoV-2 präzise zu analysieren.